Pflüge

Pflüge

"Geh' krumm, das gibt grade Furchen" - so ein bayrisches Sprichwort.

Naja, nicht ganz so krumm, waren früher die Menschen doch oft kleiner als heutzutage. Was also für die alten Geschirre der Zugrinder gilt (zu klein für die heute größer gezüchteten Rinderrassen), gilt auch für die Gerätschaften der Leute.

Vor dem Pflug gab es die Arl, einen Hakenpflug zum Auflockern, nicht Wenden, des Bodens. Meist wurde dazu eine passend gekrümmte Astgabel oder ein entsprechendes Wurzelteil an der Spitze mit Eisen beschlagen. Dieses Gerät wurde vor allem in steinigem Gelände eingesetzt, weil es die Steine aus dem Boden löste, ohne so empfindlich für Beschädigungen zu sein wie ein Pflug.

So verschieden die Pflugkonstruktionen waren, stellten sie regelmäßig hohe Anforderungen an Material und herstellende Handwerker. Der Wagner mußte abschätzen können wann Buchen-, Birken- und Fichtenholz gebraucht wurde. In Zusammenarbeit mit dem Schmied wurden Pflüge gebaut, die den Verhältnissen vor Ort ideal angepaßt waren. Sterz, Grindl, Schar und Pflugräder mußten harmonisieren. Die Aufgabe des Schmieds war die Schar und das Sech passend zu formen. Gegen Ende des 19.Jahrhunderts lieferten Fabriken die eisernen Einzelteile, die der Schmied dann ausarbeiten mußte. Je mehr Metall am Pflug verbaut wurde, desto schwerer wurde das Gerät, aber auch desto widerstandsfähiger.

Schon 1759 hat A. Berch (Schweden) gezeigt, daß ein gekrümmtes Streichblech vorteilhaft gegenüber dem geradem Streichbrett ist. 1763 wurde von James Small der schottische Schwingpflug konstruiert. Hier war der gesamte Pflugkörper (Sohle, Griessäule, Schar, Streich- und Molterbrett) aus Eisen. Der Smallsche Pflug wurde seit 1803 im norddeutschen Bereich von Albrecht Thaer propagiert. In Süddeutschland kam Johann Nepomuk von Schwerz mit seinen Ideen aus Hohenheim und baute 1824 einen rechtswendenden Pflug nach flandrischem Vorbild. Nach 1848 wurden hierzulande das erste Mal Pflüge in Serie gebaut. 1851 noch beherrschten englische und amerikanische Produkte die Weltausstellung in London. Um "den besten Pflug" zu bauen gründeten Heinrich Ferdinand Eckert 1847 in Berlin, Rudolph Sack 1850 in Loeben bei Leipzig und die Brüder Albert und Wilhelm Eberhardt 1854 in Ulm Pflug-Fabriken. Später kamen dazu: Esterer in Altötting (1862), "Vereinigte Fabriken landwirtschaftlicher Maschinen,vorm. Epple und Buxbaum" in Augsburg (1883) und Johann Georg Dobler, später "Bayrische Pflugfabrik A.G.", in Landsberg am Lech (1891).

Die Aufgaben des Pflugs bestanden aus einem Lockern und Krümeln des Bodens, einem Wenden und Mischen desselben, einem Unterpflügen von Stoppeln, Dünger und Unkraut. Auch heutzutage beeinflußt sorgfältiges, durchdachtes Pflügen die Erntequalität.

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