Überwurf, Rückschlag
... aus Leder
Der folgende, einfache Überwurf besteht aus Leder und hat Zugstränge aus Hanf. Der eigentliche Überwurf ist ein 5cm breiter Lederriemen, 0,4cm dick, mit einer Schnalle zum Einstellen der Länge rechts. Das Geschirr gehört folglich einem Handochsen. Der Strupfenteil ist etwa 110cm lang und hat in der Mitte einen kleinen Lederstreifen auf der Unterseite angenäht. Zwischen diesem und dem Riemen des Überwurfs ist ein Durchlass für den Schwanzriemen, so wird beides gegeneinander fixiert und bleibt doch in sich beweglich. Das Schnallende ist knapp 19cm lang und besteht aus der Schlinge (7cm) für die Strangscheide und einer Schnalle aus Metall, halbrund und 7cm breit, 5cm hoch. Die Strangscheiden werden an beiden Enden des Überwurfs in den Schlingen mit Lederbändern fixiert. Auch die Zugstränge werden so - mit einem gewissen Spiel - in den Strangscheiden fixiert. Vor dem an der Strangscheide befestigten Überwurf sitzt der Anfang des Bauchgurtes, hier ist rechts nur noch die Strupfe vorhanden. Beide Enden der Strangscheiden sind verstärkt (aufgedoppeltes Leder) und leiden trotzdem unter den andauernden Belastungen durch den Strang. Das vordere Ende des etwa 250cm langen und mit 1cm bzw. 1,5cm überraschend dünnen Hanfstranges bildet eine Leder-überzogene Schlaufe, damit ist das Strangmaterial selbst vor Abreibung geschützt und ein durchgescheuertes Leder kann schnell durch ein neues ersetzt werden. Während das vordere Strangende in unregelmäßigen Abständen in sich selbst verspleißt ist (eigentlich liegen diese Stellen immer eine "handbreit" voneinander entfernt), ist das hintere Strangende als Öse ausgebildet, welche einen Eisenring hält. Durch das 2-fache Umwinden des Rings mit dem Hanfseil ergibt sich eine bessere Lastverteilung auf den Strang. Zugstränge aus Hanf waren billig, sind relativ reißfest, wenig dehnbar und leicht. Ein Nachteil, den auch die Strangscheide nur schlecht beheben kann: diese gedrehten Seile rupfen Haare an den Bauchseiten der Tiere wo eine Berührung kaum zu vermeiden ist. Das bedingt nicht nur haarlose Stellen sondern kann bei empfindlichen Tieren zu sprunghaften Abwehrreaktionen führen.
... aus Gurtmaterial
Mit einfachsten Mitteln können Lösungen für eine Anspannung gebaut werden. Hier wurde stabiles Gurtmaterial (112cm x 6cm x 0,3cm) benutzt für einen Überwurf. Zwei Leinenführringe sind mit einer Lederbrücke an den Gurt genietet. Diese Nieten (ebenso die Ziernieten an der rechten Überwurfseite) sind wie Rundkopfklammern durchgestochen und auf der Hinterseite flach gefalzt. Überraschender Weise finden sich daran keine - ausgerupften - Haare. An den Enden fassen aufgenähte Lederstücke das Gurttextil ein und dienen einer Lederschlaufe als Ansatz. In dieser befindet sich ein handgeschmiedeter, ovaler Eisenring (7cm x 5cm bei 0,8cm Materialstärke). Dieser Ring auf jeder Seite verbindet alles. Nach vorn ragen die gekröpften Schultereisen weg. Beweglich befestigt durch einen weiteren längsovalen Ring (7cm x 3cm) als Verbindung laufen sie 47cm weit nach vorn, 1,5cm dick, die Biegung bei etwa 40cm und enden in einem ovalen dritten Ring (5,5cm bzw. 6cm lang, 3,7cm und 4cm breit), mit dem sie am Kumt eingehakt werden. Vom Ring am Überwurf geht nach hinten ein handgeschmiedeter Haken (7cm lang, zwischen 0,7cm und 0,4cm breit), nach oben offen und auch dieser Haken ist beweglich über einen weiteren Ring eingebunden. Eine stabile Drahtöse (2,5cm x 5,5cm, 0,4cm dick) ist das letzte Teil das im seitlichen Ring hängt. So einfach dieses Geschirr auch ist, es erfüllt seinen Zweck z.B. beim Holzrücken oder vor landwirtschaftlichem Gerät wie Egge und Pflug.
neues, einfaches, praktisches Überwurfgeschirr
Simple Umsetzung für ein Gebrauchsgeschirr an der Kutsche / dem Wagen von Karli's Kuhschule: einfache, stabile Lederriemen, Filz statt Polster, eine gewisse Verstellbarkeit und schon kann es losgehen.