Widerristjoch

Widerristjoch

Widerristeinzeljoch

primitives Widerristeinzeljoch

Dieses einfache Widerristeinzeljoch (Krummholz) ist heutzutage noch relativ häufig im asiatischen Bereich auf Wasserbüffeln in Gebrauch; hierzulande wurde meist Eiche oder Fichtenwurzel verwendet, insbesonders schon in der gewünschten Form gewachsenes Holz, weil das wesentlich stabiler ist. Ein Problem ist die extrem kleine Auflagefläche und das leichte Verrutschen wenn das Tier aus dem Zug tritt; Vorteil im Vergleich zu den Widerristsielen: die Zugstränge werden auf Abstand zum Tierkörper gehalten.

Dieses Widerristeinzeljoch besteht aus einem 5-6cm dicken Holz mit einer Schenkellänge von 38cm. Die Maserung des Holzes folgt dem Knick in der Mitte im Winkel von etwa 100 Grad. Die rechteckigen Ausschnitte (5,5cm lang und 1,5cm breit) dienen vermutlich einem breiten Leder(?)band als Ansatz um den Halt am Tier zu verbessern, die runden Löcher an den Enden (1,5cm Durchmesser) nehmen die Zugstränge auf. Gewicht: 1,05kg

Ostdeutsches Widerristeinzeljoch (Kuhkoppel, Halskraxe)

Das sog. Krummholz / Jochholz (der Jochbalken dieses Jochs) wird durch 2 seitlich am Hals verlaufende Spillen (Zapfenstäbe) mit dem nach hinten ausgekehlten Schlundbrett verbunden. Die Stränge werden am Krummholz selbst durch Löcher, aber auch eiserne Ringe / Haken, fixiert. Manchmal sind die hölzernen Spillen durch Eisenstäbe ersetzt, der untere Verschluß erfolgt dann beweglich durch einen Pflock. Das Jochholz wird für große Ochsen mit einem Eisenband verstärkt, das Schlundbrett kann auch aus einem Flacheisen bestehen.

Das vorliegende Kuhkoppel besteht aus 4 Teilen. Das Krummholz ist aus Wurzelholz, ist 52cm breit, zwischen 6cm und 8cm hoch und bis zu 6cm dick. Die Auflagefläche für den Hals ist 16cm breit, 5cm hoch und sehr fein ausgearbeitet. Hinten steht die Auflage etwa 1cm über das Jochholz hinaus. Der Krummholzbogen reicht 13cm weit nach hinten. Zwei 3cm im Durchmesser große Löcher neben der Halsauflage dienen der Aufnahme der Spillen. Die Löcher sind 17cm von einander entfernt und da die Spillenköpfe unterschiedlich sind, haben sie an den Lochrändern unterschiedliche Gebrauchspuren hinterlassen. Oberhalb des linken Spillenlochs findet sich eine Rinne: Abnutzung durch das Führseil, die Zupfleine. An den Seiten befinden sich je ein weiteres 1,5cm großes Loch. Der linke Jochholz-Arm ist genau durch dieses Loch gebrochen. Das hat dem Arbeitseinsatz keinen Abbruch getan: da oben auf dem Krummholz sowieso eine eiserne Verstärkung in Form eines Bandes (2,4cm x 20cm x 0,4cm) verläuft die an ihrem äußersten Ende zu einer geschlossenen Öse geformt ist in der ein 5,5cm im Durchmesser großer Ring liegt, wurde das abgesplitterte Holz einfach mit einer durchgehenden Schraube daran fixiert. Die Zugabnahme kann also über den Ring oder das kleinere Loch geschehen. Die Spillen sind unterschiedlich lang; die rechte mit einem flachen Kopf ist 60cm lang, davon entfallen 10cm auf diesen Kopf (4,5cm x 2cm); der Spillenstiel ist 2,5cm im Durchmesser und weist unten 2 Löcher im Abstand von 1,5cm auf, an denen die Höhe des Schlundbretts eingestellt werden kann; die linke Spille hat einen runden Kopf (15cm lang, 3,5cm Durchmesser) und ist insgesamt 70cm lang; am Spillenkopf sind ähnliche Abnutzungsspuren durch den Stoßzügel, die Führleine wie am Jochholz; dieser Spillenstiel hat 2,5cm Durchmesser und am unteren Ende 3 Löcher, jeweils 5cm von einander entfernt. Das Schlundbrett ist 30,5cm breit, 2,8cm (Mitte) und 4cm (Seite) tief und 1,5cm dick. In den Seiten sind zwei 3cm große Löcher für die Spillen, 16cm von einander entfernt, alle Ränder des Schlundbrettes sind abgeschrägt. Gewicht: 2,1kg

Knebeleinzeljoch

eine in der Schweiz (Appenzell) vor allem vorherrschende Anspannungsart; das Knebeldoppeljoch wird gleich mitbeschrieben

Bei diesem Knebeljoch ist der Jochbalken 65cm breit, zwischen 4,5cm (Seite) und 9cm (Mitte) hoch und 5,5cm (Seite) bzw. 10cm (Widerristauflage) dick. Die Löcher für das Halteseil sind oben 12cm auseinander und laufen nach schräg außen, weswegen sie unten am Rand der Widerristauflage 16,5cm Abstand haben. Oben läuft das Seil geschützt in einer 1,5cm breiten Rinne zwischen den Löchern. Es überrascht, daß dieses Knebeljoch nicht wirklich spiegelbildlich aufgebaut ist, so ist zum Beispiel ein Arm um über 1cm länger als der andere, was die Arbeit fürs Rind erschwert. An den seitlichen Enden sind Ösen von 4cm Durchmesser schräg nach hinten weisend angebracht; sie sind aus 4 kantigem Eisen (1cm Kantenlänge) geschmiedet. Am äußersten Ende der Seiten dient ein aufgenageltes 1,5cm breites Eisenband sowohl zur Zier als auch dem Verhindern von aufgespaltenem Holz durch die dort auftretenden Zugkräfte. Die am Seil hängenden Seitenhölzer sind etwa 32cm lang, zwischen 1cm und 4cm dick und 5cm breit. Die Seilenden treten von oben durch ein Loch in den Seitenhölzern und sind danach in sich doppelt verknotet. Eine geschnitzte Stufe am oberen Ende der Seitenhölzer bietet den Knoten eine Auflage und Halt. Diese Hölzer sind glatt und angerundet ausgearbeitet um besser am Hals anzuliegen. Das untere Ende des rechten Seitenholzes hat ein Loch von 1,5cm und man kann gut sehen, wo das nun fehlende Verschlußseil das Holz abgenützt hat. Ein dicker Draht zweimal um das Ende gewickelt verhindert ein weiteres Aufreißen des Holzes. Den gleichen Zweck erfüllt wohl ein flaches, aufgenageltes Eisenblech von 11cm x 5cm. Das linke Seitenholz hat an gleicher Stelle 2 kleinere Löcher (1cm) und außen ein eingekerbtes X oberhalb davon. Gewicht: 1,95kg

Knebeljoch aus Hohenems, Österreich

Nur das Jochholz ist bei diesem Knebeljoch aus Hohenems in Österreich noch vorhanden. Es ist 66cm breit, zwischen 4,5cm (seitlichen Enden) und 10cm (Mitte) hoch und zwischen 4cm (seitlichen Enden) und 5,5cm (Widerristauflage) dick. Es ist über die Breite schwach in eine Richtung gebogen (für mein Verständnis gegen die ursprüngliche Zugrichtung - dazu weiter unten mehr). Jede Jochseite hat drei Löcher, ein weniger benutztes neben der Widerristauflage und zwei weitere mit deutlichen Abnutzungsspuren jeweils am äußeren Ende. Diese beiden Löcher waren mit Lederschlaufen versehen an denen die Stränge befestigt waren. Die Widerristauflage ist als Bogen dicker ausgearbeitet als der Rest des Jochs. Die Lichte Höhe dieses Bogens beträgt 4cm, die lichte Weite 16cm. Hier obenauf findet sich auch die Rinne für das frei durchlaufende Seil welches die Seitenhölzer miteinander verband. Diese Rinne ist an ihrer schmalsten Stelle 1,2cm breit und verschwindet beidseits in den Löchern, die das Seil unten aus dem Jochholz austreten lassen. Auf der oberen Seite des Jochholzes findet sich Kerbschnitzerei, auf der Vorder- bzw. Hinterseite sind Buchstaben und Zahlen eingeritzt. Erkennbar sind P, A, 7, 0, u.a. Gearbeitet wurde mit diesem Joch von beiden Seiten und ich gehe davon aus es wurde umgebaut und weiterbenutzt. Nur so lassen sich die beiden mittleren Löcher erklären: aus dem ursprünglichen Knebeljoch hat man ein Kuhkoppel gemacht. Die Abnutzungsspuren an der Widerristauflage die bis in das Loch greifen in welchem das Seil für die Seitenhölzer verlief macht das Joch zumindest von dieser Seite her unbrauchbar: scharfe Holzsplitter würden am Rind offene Stellen und bei weiterer Nutzung tiefe Wunden verursachen. Die Tatsache, daß diese Abnutzung seitlich verschoben ist, läßt vermuten, daß der Zug nicht ausgeglichen war. Der einfachste Grund hierfür: die inneren beiden Löcher sind nicht gleich weit entfernt von der Mitte des Jochs und damit dem höchsten Punkt der Widerristauflage. Gewicht: 0,9kg

Knebeljoch aus Bad Salzuflen, Nordrhein-Westfahlen

Dieses Knebeljoch hat einen sehr eleganten Schwung; es ist 67cm breit, 18cm hoch und 6,5cm dick. Der Jochbalken ist rechteckig mit oben großzügig abgeschrägten Kanten die an den seitlichen Enden in Zipfeln auslaufen. Der Zugansatz läuft über längsgerundete Löcher, 5cm x 2cm, die vertikal im Jochbogen 4cm vom äußersten Rand entfernt angebracht sind. Der untere Bereich des Jochbalkens ist auf seiner gesamten Fläche leicht angerundet. Die Halsauflage ist 12,5cm breit und 4cm hoch. Die Löcher für das Halteseil der Seitenhölzer sind oben 11cm und unten am Ansatz des Halsausschnittes 13cm voneinander entfernt. Das Seil läuft oben in einer 1cm breiten Vertiefung. Die beiden Seitenhölzer sind aus unterschiedlichem Holz und verschieden gearbeitet. Das rechte Seitenholz, vermutlich das originale, ist 36cm lang, 3cm breit und maximal 5cm dick an der Stelle wo es eine Kante als Widerlager für den Knoten des Seils hat. Auch hier mündet das Seil in ein Loch am oberen Ende des Seitenholzes und tritt an der Kante wieder aus. Der Halsform folgend endet das Seitenholz in einem 7cm langen, geraden Stück mit einem Loch welches dem Verschlußseil als Ansatz dient. Die Seilschlinge läuft oberhalb der beiden Seilenden um das Holz und wird so automatisch gehalten. Das linke Seitenholz ist in der Form und Länge zwar annähernd gleich, hat aber statt einer Kante einen eisernen Haken zum Befestigen des Seils welches die Seitenhölzer hält. Arbeitsvereinfachend hat der Landwirt beschlossen, statt oben fest einzuknoten und unten auf und zu zumachen beim Anspannen (was immer wieder ein mühseliges Durchfädeln des Verschlußseils durch das Loch des Seitenholzes bedingen würde) einfach oben das Halteseil für die Seitenhölzer mit einem Ring zu versehen, in welchen der eiserne Haken nur noch eingehängt zu werden braucht. Obwohl das Loch am oberen Ende des linken Seitenholzes Abnutzungsspuren aufweist wurde es zumindest zum Schluß nicht mehr benutzt. Gewicht: 2,3kg

Ein Paar Knebeljoche aus Kötz, Bayern

Diese beiden schwäbischen Knebeljoche kamen gemeinsam. Auf den ersten Blick sehr ähnlich, weisen sie doch eklatante Unterschiede auf.

Fangen wir mit dem stabiler gebauten Joch an. Der Zahn der Zeit und fleißige Untermieter haben deutliche Spuren hinterlassen. Trotzdem kann man viele Details erkennen. Der Jochbaum ist aus einem passend gewachsenen Holz geschnitten. Oben befinden sich verstärkend 2 Eisenbänder, zwischen 30 und 36cm lang, 2,5cm breit, mit jeweils 7 Nägeln am Holz befestigt. Sie sind dem Verlauf des Holzes hervorragend angepasst, scheinen aber nicht aufgebrannt worden zu sein. Der Jochbaum ist 68cm breit, ca. 22cm hoch und 7cm bzw. sich an den Seiten verjüngend 6cm dick. Die Auflage für den Widerrist ist 14cm breit und 5cm hoch. Ein repariertes, aus 2 unterschiedlichen Stücken zusammengenähtes Lederband, 60cm lang, 1,3cm bzw. 1,6cm breit und 0,5cm dick verläuft in der Rinne auf der Jochbalken-Mitte und tritt durch das Holz nach unten durch um die Knebel zu halten. Die rechte Seite dieses Bandes endet in einer Strupfe während die linke einen 5cm großen, handgeschmiedeten Ring hält. Rechts kann die Strupfe in einem 8cm kurzen Schnallriemen längen-verstellbar befestigt werden. Dieser wiederum geht von einer eisernen Öse aus, welche mit ihrem Arm 13cm lang und sich verjüngend mittels drei Nägeln am Knebel befestigt ist. Oberflächlich betrachtet erscheinen diese Klöppel verkehrt herum angebracht worden zu sein. Hier ist das dicke Ende unten, statt oben. Genau angeschaut erkennt man wie durchdacht das Holz geschnitzt ist: die eiserne Befestigung oben verlangt nach keiner Verstärkung des Holzes und unten bietet das leicht gebogenen Ende einem durchgezogenen und verknoteten Hanfstrick guten Sitz. Die zum Hals des Tieres weisende Fläche ist gerundet und läuft unten in parallele Enden aus. Ein kleiner Knick nach außen schützt zumindest die Ansätze der Knoten des Hanfstrickes. Auf der linken Seite besteht die Verbindung zwischen Knebel und Lederriemen aus einem eisernen Haken, welcher nach außen zeigt und zum Gebrauch des Jochs einfach in den Ring eingehängt wird. Die Zugaufnahme an den Jochbalken-Enden besteht aus ovalen Durchlässen, 5cm lang und 2 cm breit. Gewicht: 2,5kg

Das andere Joch ist kleiner, schmaler. Der Jochbalken ist 64cm breit, 20cm hoch und 6,5cm in der Mitte bzw. 5,5cm an den Seiten dick. Deutlich abgeschrägte Kanten lassen das Joch elegant und leicht wirken. Auch hier waren Untermieter aktiv und der Bereich der Zugaufnahme zeigt deutliche Abnutzungsspuren durch reibende Seile. Eine 24cm lange, 3cm dicke und 4,5cm breite Eisenplatte verstärkt den Mittelbereich des Jochholzes. Mit zwei vernieteten Nägeln ist sie oben angebracht und 8 parallele, nutzlose Löcher lassen eine anderweitige Vornutzung vermuten. Die Hanfschnur, welche die Knebel hält liegt offen und ungeschützt darauf. Zwei 1cm große Löcher in der Eisenplatte und dem Jochholz ermöglichen den Durchtritt des Seils nach unten an die Knebel. Die Widerristauflage ist extra herausgearbeitet, 11cm weit und 3cm hoch. Neben der Auflage tritt das Seil aus, wobei auf einer Seite das Loch dafür so nah am Nagel, der die Eisenplatte hält, zum Vorschein kommt, daß der Nagelkopf angepasst werden mußte. Das obere, 3cm x 3cm x 3,5cm große Knebelstück hat zentral ein Loch für das Hanfseil, welches im unmittelbaren Anschluß darunter einmal um das Knebelholz gewickelt und mit sich selbst verknotet ist. Der weitere Verlauf des Knebels ist sanft gebogen und abgerundet damit es am Hals nirgends scheuern kann. Den unteren Verschluß bildet ein weiteres Hanfseil indem es durch je ein Loch im Knebel geführt eine Schlinge um das betreffende Holz macht. Die Zugaufnahme an den Seiten des Jochbaumes besteht auch hier aus 5cm x 2 cm großen Löchern. Gewicht: 1,4kg

Knebeljoch mit eisernem Kehlbogen

Der Jochbalken ist ein Stück Wurzelholz, 58cm breit, zwischen 4cm (Seite) und 6cm (Mitte) dick und insgesamt 20cm hoch. Der Ausschnitt für die Halsauflage ist nur 11cm weit und 5cm hoch. An den seitlichen Enden des Jochbogens gibt es je eine eiserne, 2cm große Öse mit einem nach hinten/oben offenen Haken, 8cm lang und handgeschmiedet wie die Ösen. Die Löcher für den Durchtritt des Halteseils für die Seitenhölzer sind oben 17cm, unten an der Halsauflage 14cm voneinander entfernt. Das Halteseil läuft oben in einer 1cm breiten Vertiefung und hat unten Gebrauchspuren am Jochbalkenholz hinterlassen. Das Seil ist etwa 70cm lang und endet beidseits nach Durchtritt durch ein Loch im Seitenholz in Knoten. Rechts schließt der Knoten einen Haken der eisernen Verstärkung des Seitenholzes ein, links ist diese Verbindung wohl verloren gegangen. Die Seitenhölzer sind 27cm lang, 4cm x 4cm an den breitesten Stellen, wobei oben eine hölzerne Kante mit Loch für einen Halt des Seils sorgt und unten das Seitenholz flach ausläuft, nach dem es leicht gerundet und gut geglättet der Halsform folgt. Auf der Außenseite jeweils eine eiserne Verstärkung, 15cm lang, 2,3cm breit und 0,3cm dick, die oben in einen spitzen, unten in einen flachen Haken ausläuft. Am rechten Seitenholz ist der verstellbare eiserne Halsbogen fest in dem flachen Haken fixiert, während an der linken Seite der selbe Haken einem einfachen ein- und aushängen dient. Der eiserne Halsbogen bietet 3 unterschiedliche Weiten an: 9cm, 13cm und 17cm. Die Eisenteile für den Bogen sind 0,5cm dick, 2cm breit und 22cm lang, dazu kommt eine rechteckige Öse, 2,5cm x 3,8cm. Gewicht: 2,45kg

Knebeldoppeljoch

Knebeldoppeljoch aus der Emilia-Romagna, Italien

Alter Druck von landwirtschaftlichen Geräten, hier ein Widerristdoppeljoch aus Parma. Interessant die Schiebekonstruktion zum seitlichen Verstellen des Jochrings. Die großen Ringe in der Mitte der Widerristauflage dienen als Leinenringe, hier verlaufen die beiden Leinen, die von den Nasenbremsen der Zugrinder mittig über den Kopf hochkommen. Außerdem vermute ich, daß der Zeichner sich in der Materie nicht wirklich ausgekannt hat: die Verknotung der Halsbefestigung links (die des Hand-Ochsen) gehört nach außen.

Knebeldoppeljoch aus Cardiff, Wales

Das dem abgebildeten Joch aus Parma extrem ähnliche Stück wurde im Vale of Glamorgan, westlich von Cardiff, Wales entdeckt. Gareth Beech vom St Fagans National History Museum (von dem auch die Bilder stammen) hat richtig vermutet, daß es nicht ursprünglich von den Britischen Inseln kommt. Alle Joche von dort haben keine im Joch integrierte Deichselaufnahme, das ist eine Spezialität der Joche vom europäischen Kontinent. Vermutlich wurde dieses Knebeljoch nach dem 2. Weltkrieg nach Großbritannien (damals Siegermacht in Italien) importiert, kommt also ursprünglich aus Norditalien.

Knebeldoppeljoch aus Gaden, Bayern

Das Knebeldoppeljoch hängt in Gaden bei Erding (Oberbayern) und wurde von den Vorfahren des Landwirts benutzt. Der Zugpunkt liegt auf gleicher Höhe wie die Auflagen für die Hälse, die Seitenhölzer werden einfach durch eine Seilschlinge geschlossen. Es gibt eine zusätzliche, eiserne Befestigung für Halsriemen, letztere werden anscheinend erst über den Jochbalken und danach um den Hals getragen. Die Form der Seitenhölzer unterscheidet sich von den Knebeljochen aus den südlicheren Gebieten: sie werden mit Seilen getrennt voneinander am Jochbalken befestigt, deshalb sind oben an den Seitenhölzern Löcher, die in unterschiedlicher Weise dem Halt der Seile dienen. Auch der Jochbalken hat an passender Stelle je 2 Löcher, nach dem Durchtritt der Seilenden werden diese dort miteinander verknotet. Die äußeren Knebel haben am unteren Ende einen deutlich geschnitzten Haken, über den das Verschlußseil gestülpt wird. Wie wichtig die Schönheit neben der Gebrauchsfähigkeit war zeigt die Verzierung an einem Seitenholz: auf der Außenfläche sind lauter Punkte geschnitzt.

Knebeldoppeljoch aus Hötzing, Bayern

Dieses recht elegante Knebeldoppeljoch aus Hötzing/Bernau, Oberbayern ist 92cm breit, 16cm hoch und zwischen 5,5cm (seitliche Enden) und 9cm (Widerristauflagen) tief. Kerbschnitzerei - Bänder verzieren diesen Gebrauchsgegenstand. Die Jochmitte besteht aus einer 2-geteilten Zugaufnahme welche oben mit einem eisernen Riegel (22cm x 3cm x 0,3cm) verschlossen werden kann (Schraubverschluß links). Selbst die hier herausgearbeiteten Holzzapfen sind mit Kerbschnitzerei versehen. Die Abnutzungsspuren lassen auf eine weiche Wid wie Leder schließen. Hinten hat die Deichsel deutliche Gebrauchsspuren hinterlassen. Die eisernen Aufhängungen für die hölzernen Seitenteile sind als lange Krampen ausgeführt, deren spitze Enden nach ihrem Durchtritt durch den Jochbalken nicht nur herzförmig auseinander gebogen wurden, sondern sowohl selbst im Holz verkantet als auch duch zusätzliche Krampen gesichert sind. Die Aufhängungen für die inneren Seitenteile treten etwa 1-2cm neben dem Zugansatz zutage und die Seitenteile selbst sind hier mittels eines eisernen, zugebogenen "S" dauerhaft befestigt. Seitlich am Jochbalken hängen drei handgeschmiedete Eisenringe herab von jeweils 4,5cm Durchmesser und einer Materialstärke von 0,5cm. Dort werden mittels eines Knebels die äußeren, hölzernen Seitenteile eingehängt. Jeweils beide Seitenteile einer Jochhälfte sind durch einen Lederriemen (hier Reste davon, aber ein Seil würde den Zweck auch erfüllen) unten miteinander verbunden. So ermöglicht dieses System ein schnelles. einfaches Einspannen. Diese am Hals des Tieres anliegenden Seitenteile bestehen aus einem runden, 23cm langen, 3,5cm dicken Holz. Unten befindet sich ein 1cm großes Loch (für die Lederverbindung), oben ist eine eiserne Öse aufgebrannt und mittels einer Niete befestigt. An der rechten Jochhälfte läßt sich ein Reparaturversuch erkennen: eine Verwerfung im Holz führte zu einem Aufsplittern des Jochbalkens. Diese Stelle wurde sowohl mit Leim, als auch mit zwei 2,5cm breiten, heiß angebrachten Eisenbändern/-klammern verschlossen. Trotzdem ist das Holz weiter aufgerissen was in der Widerristauflage zur Unbrauchbarkeit des Jochs führt. Gewicht: 3,8kg

Knebeldoppeljoch aus Bingen am Rhein, Rheinland-Pfalz

Das folgend bebilderte Knebeldoppeljoch aus Bingen am Rhein wurde nach dem Wegfall seiner ursprünglichen Funktion zur Lampe umgebaut. Trotzdem lassen sich viele Details erkennen. Das Holz ist ein recht knorriges Holz, was u.U. auf die Nutzung von Stockausschlag verweist. Das Joch ist ist 118cm breit, 14cm hoch und nur ca. 6cm dick. Drei-zeilige Kerbschnitzerei verziert auch dieses Joch auf der 3,5cm schmalen Oberseite der Halsauflagen. Diese Auflagen bestehen aus einer 34cm weiten, 7cm hohen, 6cm dicken, völlig glatten Wölbung. Der Lampenbau hat hier jeweils ein ca. 1cm großes Loch hinterlassen. Die Jochmitte hat 2 tiefe Aussparungen (4,5cm bzw. 6cm weit) für den Jochring/ das Wied. Hinten hat an dieser Stelle der regelmäßige Anschlag der Deichsel bzw. des Jochnagels fast ein Drittel der Substanz des Jochbaums ausgehöhlt. Am linken, abgenutzteren Ende des Jochs ist überraschend aber bequem ein eiserner Handgriff angebracht. Die Befestigungen der Knebel weisen schräg nach hinten, so passen sie sich besser der schrägen Lage des Jochs bei der Nutzung an. Sie bilden dort eine kleine eiserne Öse deren beide Enden quer durch das Jochholz reichen und gegenüber auseinandergeschlagen für stabilen Halt sorgen. In diesen Ösen sitzt je ein handgeschmiedeter Ring (ca.5cm Durchmesser), welcher einen Knebel hält. Ring und Knebel müssen schmiedeheiß angebracht worden sein, ihre Branntspuren im Holz sind noch immer sichtbar. Die ebenfalls handgeschmiedeten Knebel sind schwach nach 4 Seiten gebogen um besser am Hals der Zugtiere anzuliegen und nirgends einzuschneiden. Sie sind 22cm lang, 4 bis 4,5cm breit und die jeweils 2 rechten haben unten ein viereckiges Loch für ein Halteseil bzw. die linken einen Haken um dieses Halteseil einzuhängen. Das Stück Eisen das ursprünglich dieses Loch der Knebel ausfüllte wurde nach unten gerollt, eine gute und einfache Lösung um ein Durchscheuern des Halteseils zu minimieren. Die Haken haben einen kleinen Knopf an ihrer Spitze, das verhindert Verletzungen und gleichzeitig ein Aushaken des Seils durch die Laufbewegung des Tieres.
Gewicht: 4,85kg

Süddeutsches Widerristeinzeljoch

Statt Spillen, wie beim ostdeutschen Widerristeinzeljoch, finden sich hier Holz- bzw. Holz-und-Eisen-Bügel mit Halskette. Der Jochbalken wird nicht aus einem Brett gearbeitet sondern es wird ein in der Form geeignetes Ast-/Wurzelteil benutzt, was die Haltbarkeit deutlich verbessert. Auch hier werden Eisen-Beschläge für Ochsen verwendet. Dieses Joch ist im südlichen Bayern und in Österreich zu finden.

grünes Widerristeinzeljoch

Dieses Widerristjoch wurde für den Gebrauchseinsatz "aktualisiert", die Veränderungen werden erwähnt. Der Jochbalken ist 50cm breit, an den seitlichen Enden zwischen 6,5cm und 7,5cm dick, mit einer auf 14cm ausgeformten Halsauflage. Oben auf dieser Auflage verlaufen 2 geschnitzte Zierbänder (Kerbschnitzerei), hinten 13cm und vorn 7,5cm voneinander entfernt. Zwei rechteckige Löcher (6cm x 2,5cm und im Abstand von 20cm zueinander) in diesem Jochbalken dienen der Aufnahme der Spillen. Noch gut sichtbar die tiefen Rinnen der Holzpflöcke die den alten Spillen als Höheneinstellung dienten. Sie wurden im Zug der Erneuerung der Spillen (die alten fielen dem Wurmfraß und der Arbeit zum Opfer) durch einfache Federsplinte (10cm) ersetzt. Oben auf dem Jochbalken verlaufen Eisenbänder zu den Seiten, 20cm x 3,5cm x 0,3cm, dort halten sie -etwas aufgebogen - die eiserne Ummantelung des Balkenendes und verhindern damit ein Abrutschen vom Holz. Zur Mitte hin verjüngt sich dieses Eisenband auf 2cm, wird mit 2 Nägeln am Jochbalken fixiert und das mittige, wieder 3,5cm breite Ende des Eisens ist zur Zierde nach unten eingerollt. Das Eisen welches rings um das seitliche Ende des Jochbalkens läuft ist 3,5cm x 0,5cm und seine Ausläufer liegen parallel auf 6cm aneinander um mit einem Loch (1,5cm bis 2cm Durchmesser) der Zugaufnahme in Form eines stabilen, eisernen, S-förmigen, nach unten-vorn offenen Hakens zu dienen. Damit dieses Eisenband nicht um den Jochbalken herum rutscht ist es durch einen Nagel fixiert, an der rechten Seite ist außerdem das Ende des Jochbalkens nicht ganz rund sondern weist einen kleinen Zipfel auf der einem besseren Halt dient. Die Zugaufnahme hat einen Winkel von 45° nach hinten im Vergleich zu den Spillen. Die neuen Spillen (70cm x 5cm x 2cm) haben mit den alten nur den Umriß gemein; die alten waren unten etwas dicker wie oben und dreidimensional unten schwach nach vorn gebogen. Auch sie besaßen 4 Löcher im Abstand von 2,5cm an denen oben die Höhe eingestellt werden konnte. Der eiserne Verschluß wurde von den alten Spillen abgebaut und an die neuen übernommen. Die rechte Seite hat 2 Löcher, die eine unterschiedliche Weite zulassen, die linke einen Dorn zum Durchstecken, der seinerseits mit einem Lederband gesichert wird. Rechts läuft der eiserne Verschluß etwa 25cm beidseitig entlang der Spille und verstärkt diese, links ist das 13cm lange Eisen des Verschlusses nur auf der äußeren Seite verschraubt. Zum Arbeiten muß / kann dieses Joch recht genau eingestellt werden. Die Spillen übernehmen in keinem Fall eine Zug- / Druckbelastung, sie dienen nur dem Sitz des Jochs am Tier. Gewicht: 4,1kg

naturholz-farbenes Widerristeinzeljoch

Dieses Joch ist mit einem einfachen, eleganten, dezent eingeschnitzen Zierstreifen (Kerbschnitzerei) auf dem Jochbalken versehen. Der Jochbalken ist 47cm breit und an seinen äußersten Enden 6cm hoch und 5,5cm dick. Die Halsauflage ist auf 10cm ausgeformt und weist sowohl vorn als auch hinten einen deutlichen Kragen (2cm) auf. die Kehlung für die Halsauflage ist 14,5cm (vorn) bzw. 13,5cm (hinten) breit und 4cm tief. Die Löcher für die Spillen sind 6,5cm x 2cm groß und 17cm voneinander entfernt. Sie gehen senkrecht durch den Jochbalken, während Halsauflage und Zugansatz im Winkel von 45° dazu sind. An den Seiten des Jochbalkens bilden 4cm breite und 0,3cm dicke Eisenbänder einen Ansatz für die angeschmiedeten Zugösen (4cm Durchmesser, 1cm dickes Eisen). Ein Abrutschen dieser Bänder wird durch einen Nagel verhindert der im hinteren Jochbereich das Eisenband am Holz fixiert. Die etwa 70cm langen, 1,5cm dicken geschwungenen Spillen sind an ihrem oberen Ende mit einer Art Nase verziert. Die rechte Spille scheint schon ein Ersatzteil zu sein: sie ist weniger genau nachgearbeitet. Es gibt 3 Löcher im Abstand von 2,5-3cm an denen mittels einer Schraube die Jochhöhe eingestellt werden kann. Die Spillen sind oben etwa 4,5cm breit und laufen nach unten in einen 5,5cm breiten Bogen aus. Auf Höhe der äußersten Ausbuchtung sind Eisenverbindungen angebracht (heiß aufgebrannt und an der Seite per Nagel verbunden) die nach vorn weisend eine Öse für einen schweren Kettenverschluß bieten. Die Kette ist an der linken Spille fest montiert, rechts wird das Kettenende von einem handgeschmiedeten Haken aufgenommen. Die Kette ist gut 60cm lang, mit 4cm langen Kettengliedern aus 0,5cm Eisen. Das untere Ende der beiden Spillen hat jeweils zentral ein Loch. Rechts ist ein Schlundbrett per Schloßschraube und 4-Kant Mutter fest verbunden, links übernimmt die sebe Funktion als Verschluß ein Stift, der seinerseits mit einem Lederband gesichert wird. Dieser Stift hängt an einer kleinen Kette an der linken Spille und wurde neu angebracht, nachdem die alte Befestigungsstelle offensichtlich ausgebrochen ist. Der Stift hat eine Gesamtlänge von 9cm, ist 1cm im Durchmesser, hat an der einen Seite eine Öse (2,3cm Durchmesser) für die Haltekette und an der anderen Seite einen Schlitz (1,2cm x 0,3cm) für das Sicherungsleder. Das Schlundholz ist 21cm breit, 5cm dick, 6cm hoch, rund geschnitzt und an der Außenseite unten abgeflacht. Die beiden Seitenenden weisen identische Einschnitte (2cm breit, 6cm tief) für die Spillen auf und passende Löcher (1,3cm) für Schraube und Stift. Das System ist also relativ beweglich obwohl es in sich stabil ist. Gewicht: 4,15kg

süddeutsches Widerristeinzeljoch welches nach Köln geraten ist

Dieses schlichte und gerade deswegen elegante Joch ist wesentlich kleiner und schmaler als die vorhergegangenen. Der Jochbalken ist nur 32cm breit mit 5cm x 5cm Seiten. Hier läuft auf jeder Seite ein etwa 4cm breites, 0,2cm dickes Eisenband um das Holz herum und ist an der hinteren, unteren Ecke zu einem Haken zusammen geschmiedet. Hier erfolgt die Zugaufnahme. Ein kleiner eiserner Splint verhindert das Abrutschen des jeweiligen Bandes vom Holz. Die Halsauflage ist vorn sehr schmal gehalten, dafür ist sie hinten 11cm hoch ausgearbeitet. Die Kehlung ist etwa 14cm breit, links ist ein Teil des Holzes zum Spillenloch ausgebrochen. Diese Löcher sind 6,5cm (7cm) x 2cm und verlaufen schräg durch den Jochbalken nach unten-außen, sind also oben 15cm und unten 17cm voneinander entfernt. Die geschwungenen Spillen (53cm hoch, ca. 4cm breit, unten 2cm und oben 1,5cm dick) sind in einem sehr dunklen Grün bemalt, Reste der Farbe sind vorhanden. Neben den 4 Original-Löchern zum Einstellen der Höhe befinden sich in jeder Spille noch 2 weitere: je ein kleineres Loch weit oben und ein fast ebenso großes zwischen den beiden mittleren Original-Löchern aber zum Rand hin verlagert (links ist dieses Loch mit einem Holzpflock verschlossen). Die rechte Spille trägt unten ein 13cm langes, 2cm breites, 0,3cm dickes Eisenband. Es ist mit 2 Nägeln an der Vorderseite des Spillenholzes befestigt (der dritte fehlt) und ist mit seinem Gegenstück von links als einfacher Steckverschluß gearbeitet. Der Rest eines Lederbandes (2cm x 11cm) sichert diesen. Auf 23cm Höhe hält eine eiserne Öse im äußeren Spillenrand ein 6cm langes Kettenglied mit einem 10cm Knebel. An der linken Spille befindet sich an der gleichen Stelle ein Loch und das Spillenholz scheint hier aufzuspleißen. Zwei kleine Nägel halten das Holz zusammen. Auch am unteren Ende ist das Holz just an der Stelle an der ein Nagel das Eisenband für den Verschluß halten sollte gebrochen. Dieses Eisen ist deswegen nur mit einem Nagel befestigt und locker (hier fehlen also 2 Nägel). Es ist 14cm lang, 2cm breit und 0,3mm dick mit einer Öse am Ende, durch welche der Steckverschluß geschoben wird. Gewicht: 1,9kg

eisernes Widerristeinzeljoch

Der Jochbügel besteht aus einem U-Eisen mit einem schwachen Polster. Durch die Nutzung von Eisen ist man nicht mehr auf passendes Holz angewiesen und das Bruchrisiko sinkt. Ansonsten wird dieses Joch genutzt wie die hölzernen Widerristjoche.

Eisernes Widerristjoch aus Göffelshof, Haiger (Hessen)

Dieses Einzelwiderristjoch ist zwar nicht in allen Teilen original aber es kommt mit dazu passendem Geschirr. Der eiserne Jochbügel wurde auf beiden Seiten verlängert und ist nunmehr insgesamt 56cm weit, 2,5cm breit und zumindest das U-Eisen hat einen 1cm dicken Rand. Die Verlängerungsstücke sind flach und mit 2 Nieten verbunden. Zwei Schloßschrauben halten das Polster am Eisenbügel und das Ende des Halsriemens. Diese Schloßschrauben sind nicht original, weder passen sie vorn in das U-Eisen, noch könnte man so mit dem Joch arbeiten, denn das Gewinde steht innen weit über das Polster hinaus und würde sofort drücken. Zwischen Eisen und Polster liegt ein zusätzlicher Lederschutz. Das Polster verläuft hinten gerade und hat weit vorgezogene Ecken vorn, an deren Spitze der Halsriemen nochmal mit einem Knoten aus Lederbändchen befestigt ist. Das Polster ist 31cm breit, 9cm (Mitte) bzw. 19cm (Seiten) tief und 2-7cm dick. Ein breites Lederband schützt die obere Polsternaht, es läuft um das gesamte Teil. Das Polster ist 3-teilig, die Mitte (ca. 10cm) ist nur schwach gepolstert, während die Seiten besonders Richtung Tier gut gestopft sind. Von hinten sind diese Polster dreieckig, die dicke Seite außen. Das Leder ist hinten umgeschlagen und wie ein Paket unter der Naht vertäut, so kann nichts drücken. Dort wo die Schrauben durch das Polster treten ist eine zusätzliche runde Lederverstärkung (6cm) aufgenäht. Die Kette die von den Jochseiten nach hinten zum Geschirr geht ist nicht für große Belastungen gedacht, ich halte auch sie nicht für original. Sie endet im Geschirrring (Durchmesser 8,5cm, Materialstärke 1cm) am Bauchgurt. Links dessen Strupfe zum Verschließen, 4cm x 36cm x .4cm aufgedoppeltes Leder. Rechts der eigentliche Bauchgurt 4cm x 46cm x 0,4cm. Der Rückengurt ist auf beiden Seiten mit Schnallen versehen, das verschafft viel Spielraum. Die Schnallriemen dafür sind 16cm lang, 4cm breit und drei mal gefaltet. Der eigentliche Rückenriemen ist 130cm lang und auch aufgedoppelt genäht. Beide Seiten enden als Strupfen und in der Mitte ist ein Polsterstück angebracht welches den Wirbelbereich schont und aus der Belastung nimmt. Ein Leder 30cm x 10cm dient als Grundlage, auch hier von einem Lederstreifen über der Naht rundum geschützt. Auch hier gliedert sich das Polster in 3 Teile, der Mitte (8cm) die fast ungepolstert ist und den Seiten, deren Bereiche, wie vorn, quasi keilförmig nach außen dicker  werden (2-5cm).  Die Polster sind duch 2 lederne Formstiche flach gehalten und zusätzlich befestigt. Diese Lederriemen sind oben auf dem Rückenriemen neben den Leinenführringen verknotet. Die Ringe selbst sind mit eigenen Lederbändchen befestigt. Der Zughaken im Geschirrring ist nach vorn unten offen angebracht. Das macht Sinn wenn das Tier anhält oder anderweitig aus dem Zug kommt. Gewicht v. Joch: 1,8kg, mit Geschirr zusammen 3,8kg

Widerristpolsterjoch

Dieses Joch ist eine Weiterentwicklung des eisernen Widerristjochs und waren i.d.R. für Ochsen und schweren Zug in Gebrauch. Das Widerristpolsterjoch nimmt eine Sonderstellung zwischen den Jochen und den Kummeten ein. Zwar besitzt es 2 Hamen die ein seitliches Verrutschen weitgehen verhindern, die Zugaufnahme geschieht allerdings über einen eisernen Jochbogen, der den Hamenabstand vorgibt, dem ein kleines Polster anliegt und der gleichzeitig die Zugstränge vom Körper des Zugtieres abhält.

Ostdeutsches Widerristpolsterjoch

Der eiserne, halbmondförmig gebogene Jochbügel verläuft mit seinen verlängerten Enden schräg nach hinten. Manche Jochbügel sind in der Breite verstellbar. Die Polster sind deutlich größer und kräftiger, wodurch insbesondere seitlich der entstehende Druck beim Ziehen auch auf die oberen Schulterblattanteile verlagert wird. Ein mit einer Schnalle versehener Halsriemen am vorderen Ende des Polsters soll das Herunterfallen beim Fressen verhindern.

Widerristpolsterjoch aus Dürrhennersdorf bei Löbau, Sachsen
Widerristpolsterjoch aus Dürrhennersdorf, von hinten

Dieses heutzutage seltene ostdeutsche Widerristpolsterjoch wurde von Frau Susanne Wild, Sonderhofen entdeckt und in die Sammlung eingebracht. Das Joch überrascht durch sein Gewicht - allerdings nur kurz, weil es logisch ist bei dem anvisierten Verwendungszweck für schweren Zug und Ochsen. Prominent und sicher hauptverantwortlich für das Gewicht ist der massive, halbrunde Eisenbogen mit seinen seitlich nach hinten wegstehenden Armen. Das für den Widerrist passend geformte Eisen ist 77cm lang, 2,9cm breit und 1cm dick; 47cm entfallen auf das Halbrund über dem Polster, je 15cm seitlich auf die Arme, deren letzte 7cm in einem 90° Winkel rechts nach hinten, links nach vorn gedreht sind. Hier befindet sich beidseits ein 1,8cm großes Loch für einen S-förmig geschmiedeten Haken, der rechts noch vorhanden ist und der Zugaufnahme dient. Dieser Haken ist nach unten offen. Die lichte Höhe des zentralen, halbrunden Bogens beträgt 17cm, die lichte Weite 31cm. Zwei Nieten, 7cm voneinander entfernt, halten am höchsten Punkt ein eisernes Blech, etwa 15cm x 7cm x 0,2cm, welches den Hauptdruck, der hier entsteht, breit auf das Polster verteilt. Dieses Blech liegt zwischen Bogen und Polster, ist abgerundet an seinen Ecken und leicht aufgebogen. Nach den Seiten hin, im Abstand von 9cm, befinden sich Vierkantmuttern für Schrauben zur Polsterbefestigung. Weitere 5,5cm nach außen das gleiche, nur daß sich diesmal zusätzlich zwischen Polster und Eisenbogen die metallene Halterung für die beiden D-Ringe (5cm) findet, an denen eine schmale Knotenkette das Herunterfallen des Jochs beim Senken des Kopfes verhindern soll. Diese Halterungen sind hinter dem Eisenband umgebogen, was ihnen zusätzlich Stabilität gibt. Rechts ist die Kette (4,7cm lange Glieder, 104cm lang) mit einem geschlossenen S-Haken befestigt, links ist ein offener Haken im D-Ring. Das Brillen-förmige Lederpolster ist prall mit Wolle gestopft. Es ist dreiteilig angelegt: 2 dicke Pauschen an den Seiten sorgen für eine Verteilung des Drucks weg von der Wirbelsäule; in der Mitte ist eine schmalere und dünner gepolsterte Verbindung, die nur bedingt als Kraft übertragende Auflagefläche ausgestaltet ist. Die Pauschen sind zur Mitte hin 11cm, an ihrer maximal drückenden Stelle 17cm breit. Gleiches gilt für ihre Dicke: zur Mitte hin 2cm, nach außen auf 5cm ansteigend. Bis auf den 10cm breiten, dazwischen liegenden Polstersteg sind die Pauschen rund und werden durch 2 außen geknüpfte, durchgehende Lederriemchen mit Widerlager innen aus Wolle flach gehalten. Während die innere Polsternaht als Schutz nur einen eingelegten Lederstreifen aufweist, ist die äußere Polsternaht mit einem extra Leder umgeben und gesichert. Dieses Leder zieht sich nicht nur um die seitlichen Pauschen sondern umfaßt auch das verbindende Mittelpolster. Auf seiner Außenseite weist das Leder der Pauschen x-förmig gekreuzte Zierlinien auf, doppelt, mit 0,8cm Abstand. Ähnlich ist das äußere Leder des Mittelteils geritzt, nur daß das Blech des Eisenbogens fast alles verdeckt. Gewicht: 4,7kg

Oberlausitzer Widerristpolsterjoch nach Maucke

Sattlermeiter Maucke hat sein Joch mit deutlichen Konstruktionsunterschieden zum ostdeutschen Widerristpolsterjoch entwickelt. Nicht nur daß das Jocheisen leichter ist, es hat zusätzlich Kummethölzer an diesem Joch. Das Jocheisen ist ein Halbkreis mit 2 seitlichen Schenkeln. An diesem Eisen sind 2 gerade Holzleisten angebracht, die nur ein Herunterfallen des Jochs verhindern sollen; die Zugabnahme erfolgt ausschließlich über das Jocheisen! Die kleine Spitze auf dem Polster läßt es Kummet-artig aussehen, hat aber nichts mit dem Zug zu tun. Die Verbindung zwischen den Seitenpolstern ist schmal gehalten um einen guten Sitz zu gewährleisten. Die Polster selbst sind annähernd dreieckig.

Dieses Widerristpolsterjoch ordne ich bewußt hier ein, obwohl es aus Hemmoor kommt. Es ist genauso gearbeitet wie ein Oberlausitzer Widerristjoch nach Maucke - allerdings fehlt ihm die Kumtkappe. Der 55cm breite, eiserne, handgeschmiedete Jochbogen (lichte Weite 13cm, lichte Höhe 9cm, Materialstärke zwischen 1,5cm in der Mitte und 1,2cm am äußeren Ende der 21cm langen Seitenflügel) läuft leicht nach hinten gebogen seitlich in zwei geschlossene Haken aus in denen je ein Eisenring (5cm Durchmesser, 0,7cm Materialstärke) hängt. Diese dienen der Zugaufnahme mit unmittelbar eingeschlauften hanfenen Zugsträngen. Zwei Schloßschrauben befestigen die hölzernen Hamen relativ starr am Eisen, ihre Vierkantmuttern sitzen vorn um hinten, wo das Polsterjoch am Widerrist und der Schulter aufliegt, keine Irritation zu ermöglichen. Das Polster sitzt schmal, 4cm dick und zu beiden Seiten flügelförmig in der Rundung des Jochbogens und bedeckt spitz nach vorn auslaufend weitere 13cm der Hameninnenseite. Ein 1,5cm dicker Wulst schützt das Tier vor der Holzkante der Hamen. Mit jeweils 3 schmalen Lederstreifen ist das Polster an den Hamen angenagelt (die obersten Streifen laufen über den Jochbogen an das Hamenholz) und mittig, an der höchsten Stelle, ist ein gleicher Lederstreifen, der das Polster am Jocheisen festknotet. 2 Nägel jeweils an der Spitze des Polsters und auf Höhe des Seitenarmes des Jochbogens sind direkt durch das Polster in die Schmalseite der Hamen getrieben. Während die Außenseite des Polsters aus Leder besteht, ist die Innenseite Leinenköper. Die ganze Naht vorn und hinten bis auf etwa 10cm an der Polsterspitze ist mit Maschine genäht, die 10 cm sind mit der Hand als schräger Spannstich ausgeführt. Das Füllmaterial im Polster ist Stroh, ein durchgescheuertes Loch an der Stelle der Hauptbelastung (hinten oben gegen den Widerrist) verrät es. Die Holzhamen (61cm hoch, 4,5cm breit, 2cm dick) sind an ihrer dem Tierkörper anliegenden Kante abgerundet und dreidimensional gearbeitet, das untere Ende ist leicht nach vorn gebogen, damit wird eine Druckbelastung des Buggelenks vermieden. Ein stabiler Schnallriemen (Strupfe 30cm x 3xm x 0,5cm, Schnallende 9cm plus Schnalle) sorgt unten für Halt. Die Zugstränge wurden auf beiden Seiten durch Umwickeln ausgebessert, jeweils eine der 4 Litzen ist beschädigt. Da sich diese Stellen auf gleicher Höhe befinden gehe ich davon aus, daß es Scheuerstellen vom Eisenring am Widerristjoch sind, in die diese Seile direkt eingeflochten wurden. Man hat die Stränge dann 20cm kürzer wieder eingehängt, damit diese Schwachstellen aber nur bedingt aus dem Zug genommen. Aktuell sind die Zugstränge 2m lang und enden hinten in einem eisernen Ring (6cm Durchmesser, 0,8cm Materialstärke). Der aus weißgegerbtem Leder bestehende Überwurf ist in 60-80cm Abstand vom Widerristpolsterjoch eingespleißt. Das Leder ist 5-6cm breit, 0,4cm dick, der Überwurf 133cm lang, das Schnallende 13cm mit einer halbmondförmigen 8cm x 5cm Metallschnalle. Das Leder zeigt Spuren einer Reparatur wo der Überwurf in den Zugstrang eingeflochten ist und von der Befestigung eines Leinenführrings.
Gewicht (ohne Geschirr): 3kg

 

Odenwalder Widerristpolsterjoch

Widerristpolsterjoch aus Obrigheim (Odenwald) von vorn

Dieses Widerristpolsterjoch aus Obrigheim (Baden-Württemberg) besteht aus einem gebogenen T-Eisen (60cm x 3cm x 2,5cm) an dem noch grüne Farbreste erkennbar sind. Das Joch ist insgesamt 52cm breit und 41cm hoch. Der Bogen der an den Widerrist angepaßt ist hat 20cm lichte Breite und 8cm lichte Höhe. Die Enden tragen auf jeder Seite einen D-Ring (5,5cm x 4cm) zur Zugaufnahme. An dem T-Eisen mit 3 Nieten befestigt ein weiteres Eisen, welches den Widerristbogen aufgreift und dann beidseits mit 2 schuhlöffel-förmigen Flügeln am Hals entlang nach vorn-unten verläuft und deutlich zur Stabilität des Sitzes dieses Jochs beiträgt. Diese ehemals auch grünen Flügel sind im oberen Bereich 5cm breit und verjüngen sich nach unten auf 2cm. Links endet das Eisen in einem Haken, rechts ist dieser Haken geschlossen und hält eine 24cm lange Eisenkette (ein Kettenglied entspricht 2cm), die dem Verschluß dient. Ein schmales, 3cm breites Lederband steckt zwischen den Eisen und dem Lederpolster, der hintere Rand des Bandes war - noch erkennbar - mit rotem Leder verziert und schaut knapp auf 0,5cm Breite zwischen Eisen und Polster hervor. Ein weiterer Zweck dieses Bandes liegt wohl im Schutz des Leders vom Polster, da der hintere Rand der Eisen  reibt und dieses Band schneller ersetzt ist wie das ganze Polster. Das Polster selbst ist hart gestopft, hat die Form einer modernen Spielekonsole, ist mit 4 Schrauben (und Vierkantmuttern) an den eisernen Seitenflügeln befestigt, ist 2,5cm dick und 15cm lang, an der breitesten Stelle hat es 9cm. Da es der eisernen Widerristform unbedingt folgt, darf vermutet werden, daß im Inneren eine metallene Stütze der Formgebung hilft. Eine Heftnaht zieht sich mit 2cm großen Stichen von den Befestigungspunkten der einen Seite über den Bogen zu den Befestigungspunkten der anderen Seite. Gewicht: 2,35kg

Widerristsielen (Kammsielen, Sielenkammdeckel)

Dieses "Joch" besteht aus 2 großen runden bzw. ovalen Kissen, die über eine Lederbrücke verbunden sind. Die Polster werden durch die Verwendung von dickem Leder als Kissenplatte stabilisiert und die Kissen müssen massig und fest gestopft sein. Die Lederbrücke (ein breiter Belagriemen) geht unmittelbar in das Seitenblatt / die Sielen über, die zumindest durch einen Bauchgurt unten zusammengehalten werden müssen um ein funktionstüchtiges System zu ergeben.

2.Widerristdoppeljoch

Diese Jochform ist nach wie vor in Osteuropa, dem Balkan und in Italien weit verbreitet.

Entweder hat dieses Joch oben einen geraden Jochbalken (Fichtenholz), manchmal auch einen geschwungenen oder er ist sorgfältig mit einer breiten, ausgearbeiteten Auflage für den Widerrist versehen. Unten schließt ein gerader, gleich langer, gut abgerundeter Halsbalken das Joch ab. Schienen, Spillen bzw. Schwingen verbinden diese beiden Balken und sind über hölzerne Pflöcke, die in Löchern stecken, auf einen gewünschten Abstand einstellbar. Meist werden die inneren Schienen zum Einstellen genutzt, die äußeren halten nur das Tier im Joch. Die Deichsel wird mit einem Jochnagel (Vorstecknagel) entweder direkt am Jochbalken befestigt oder indirekt über einen Ring (Seil, Weide, Leder) bzw. Ketten.

Die direkte Verbindung Zugtiere-Deichsel erspart jedes weitere Geschirrteil und macht das Gespann in gebirgigem Gelände mit einer einachsigen Karre unschlagbar wenn es um kurze Wendungen auf schmalen Wegen geht.

Das folgend abgebildete Widerristdoppeljoch aus Eglharting, Oberbayern ist 112cm breit, zwischen 6cm (seitliche Enden des Jochbaums) und 10cm (Widerristauflagen) tief und besteht aus 5 Teilen. Die beiden seitlichen Schienen / Spillen fehlen. Es müssen runde, hölzerne Stangen gewesen sein von höchstens 2cm Durchmesser, oben mit einem dickeren Kopf von 4,5cm, unten mit einem Schlitz für das Lederband zum befestigen. Der Jochbalken ist vorn rund, hinten jedoch gerade angelegt. Er hat an beiden Enden ein 2cm breites, gegen Abrutschen mit Nagel gesichertes Eisenband als Schutz gegen Stöße und um ein Aufspleißen des Holzes zu verhindern. 4,5cm bzw. 5cm weiter innen befindet sich jeweils das 2,5cm im Durchmesser betragende, senkrechte Loch für die äußeren Spillen. In unmittelbarem Anschluß befinden sich die Widerristauflagen mit einer lichten Weite von 13cm und einer lichten Höhe von etwa 4cm. Sie stehen im Winkel zum Joch und sind, wie auch andere Stellen dieser Anspannung, mit Kerbschnitzerei verziert. Die ebenfalls senkrechten Durchlässe für die inneren Spillen sind 5cm breit und 2cm tief. Sie haben beidseits je 1cm Abstand zur Widerristauflage und zum prominent herausgearbeiteten Mittelteil des Jochbaums. Hier, mittig, befindet sich die Zugaufnahme, ein 17cm breites, durch einen Eiseneinsatz 3-geteiltes Loch im Jochholz. Die Oberseite ist als 27cm breiter und 2cm tiefer Griff gestaltet. Vorn schützt eine 30cm breite, 4,5cm hohe Eisenplatte das Holz vor Abnutzung durch den Jochring. Es ist mit 3 senkrechten Nieten und 2 runden Nägeln befestigt. Auch hinten ist so ein Schutz mit 3 senkrechten Nieten angebracht, 19,5cm breit und 4,5cm hoch. Selbst von unten schützt eine Eisenplatte den Jochbaum, 23,5cm breit, 4,5cm tief. Sie ist mit unterschiedlichen Mustern punziert und es stellt sich die Frage, ob das Teil ursprünglich für hier unten, wo es nicht gesehen wird, gedacht war. Dieselbe Überlegung gilt auch für das Eisen, welches die Zugaufnahme in 3 Kompartimente teilt; hier lassen sich ebenfalls Spuren von punzierten Linien erkennen.
Die beiden inneren Spillen sind 56cm hoch, 5cm breit und zwischen 2,5cm (unten, wo eine Verdickung dafür sorgt, daß der Halsbalken gut sitzt) und knapp 1,5cm (oben) dick. Sie sind leicht seitlich gebogen und haben im oberen Drittel 5 größere Löcher, an denen mit einem Holzpflock die Höhe des Halsbalkens reguliert werden kann. Die obersten 7cm der Spillen sind etwas abgeschmälert, damit sie besser in die entsprechenden Durchlässe des Jochbalkens eingeführt werden können. Dort, an den Durchlässen, sind halbrunde Vertiefungen für die Holzpflöcke, damit diese besser und geschützter aufliegen können.
Der Halsbalken ist ebenso breit wie das Jochholz, 2,5cm hoch und 5cm tief. Außer an den Spillendurchlässen ist er überall abgeschrägt bzw. gerundet. Unten angenagelt finden sich Lederriemen(-reste) die der Fixierung der äußeren Spillen dienen.
Der eiserne Jochring besteht aus 3 U-förmigen Teilen mit je 10cm Durchmesser: zwei flache (2,5cm breit, 1cm dick) und ein rundes Eisen (1,2cm Materialstärke). Diese sind durch in sich gedrehte Kettenglieder (6cm lang, 1cm Materialstärke) miteinander verbunden. Der Verschluß des Jochrings fehlt.
Gewicht: 7,25kg

Zwei Widerristdoppeljoche aus der Toskana, oben mit eisernem, unten mit ledernem Jochring

 

Widerristdoppeljoche aus der Toskana / Einspannen von Maremma Ochsen

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Zwei Widerristdoppeljoche aus der Toskana, oben mit eisernem, unten mit ledernem Jochring

 

Widerristdoppeljoche aus Victoria, Australien

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Kumt-Joch für Mulis aus Spanien

Wir gehen fremd; nicht nur Rinder arbeiten im Joch, auch Mulis in Spanien (und Frankreich) wurden mittels Joch vor durchaus schwere Lasten gespannt. Hierbei wird das Joch in der Regel mit einem Kumt-Kissen kombiniert, eine einmalige Geschichte. Dicke Polster schützen die Mulis vor Druckstellen und anderen Verletzungen. Das hier vorgestellte Joch hat es nach Ratingen verschlagen, wo es der Vorbesitzer auf einem Flohmarkt erstanden hat. Die Kissen waren da schon lange nicht mehr dabei, das waren aber auch Verbrauchsartikel, die immer wieder einmal ersetzt werden mußten. Sie waren unten in der Regel offen und wurden den Tieren einfach über den Hals gehängt. Die 1cm großen, runden Löcher an den unteren Enden der Spillen verraten, wo die Kissen befestigt wurden. Die Spillen ( 53cm - 56cm lang, an der Eintrittsstelle in den Jochbalken 5cm dick und breit, nach unten breit bleibend aber dünn auslaufend) stehen bei den spanischen Kumt-Jochs immer leicht schräg von den Halsseiten der Tiere weg und sind meist schwach nach vorn gewölbt. So kann sich das Joch beim Zug nach hinten rollend eindrehen und trotzdem kommt es zu keiner punktuellen Belastung am Tier. Die Spillen werden von unten nach oben durch den Jochbalken gesteckt und sind ursprünglich mit einem Holzdübel oberhalb des Balkenholzes befestigt. Langfristig wurden diese Holzdübel durch einfache Nägel ersetzt, welche durch Jochbalken und Spille von vorn nach hinten getrieben wurden. Die Spillen enden oben in 4cm dicken und breiten Griffen, deren "Hals" etwa 7cm lang und deren "Kopf" etwa 4cm hoch ist. Wichtig ist der stufenlose Übergang hinten vom Jochbalken zu den Spillen damit hier kein lokaler Druck entstehen kann. Der Jochbalken selbst ( 132cm breit, zwischen 13cm und 16cm hoch, 6cm dick ) ist in der Mitte nach unten geschwungen und weist ein relativ kleines, rechteckiges Loch ( 7,5cm x 4cm ) für die Deichselbefestigung auf. Die Spuren deuten auf eine Seilbefestigung zum Einwieden hin. Dieses Kumt-Joch wurde rechts mit einer Eisenverstärkung repariert. Das Eisen ist 0,5cm dick und so ins Holz eingebrannt, daß es bündig mit der Balkenoberfläche abschließt. Obwohl Holz arbeitet und beim Trocknen schrumpft, sitzt diese Reparatur noch immer fest und stabil. Durch die Spillen tritt eine Hebelwirkung an deren Durchtrittloch auf, die langfristig zum Ausbrechen entlang der Maserung führt. Das Eisen ist mit dicken Nieten durch den gesamten Jochbalken hindurch befestigt. In der Mitte verhindert eine weitere Eisenniete, die den Balken vertikal durchzieht, das Ausbrechen der verstärkten Jochseite durch das Wiedloch parallel zur Maserung. Ein Vorbesitzer hatte das Joch vorn mit Ziernägeln beschlagen, die aber später wieder entfernt wurden, auch hiervon sind Spuren im Holz geblieben. Ein oben am Jochbalken angenagelter brauner Lederriemen ( 60 cm lang, 2,5cm breit, 0,2cm dick ) soll wohl das Tragen erleichtern. Gewicht: 9.9kg

Kombiniertes Joch für Muli ond Ochse

kombiniertes Kumtjoch für Muli (links) und Genickjoch für Ochse (rechts) aus Spanien

Auch wenn in der Bibel (Deuteronomium, Kapitel 22) steht: "Du sollst nicht Ochse und Esel zusammen vor den Pflug spannen." es wurde/wird immer wieder einmal getan. Praktischerweise haben die Spanier ein passendes Joch benutzt. Freundlicherweise wurde mir die Benutzung diese Bildes vom Betreiber dieser homepage zugestanden. Darin wird erklärt wie die Hütung des Viehs als Gemeinschaftsaufgabe in Jalón de Cameros, La Rioja gelöst wurde.