Ortscheit
auch Schwengel, Klippschwengel, Sielscheit, Ortscheid, Zugscheit, Trittel, Achternholz ...
Erst seit Anfang des 12. Jahrhunderts hat das Ortscheit seinen Platz in der Anspannung. Es ist ein Hebel mit gleich langen Armen an dessen Enden jeweils die Stränge bzw. Sielen befestigt sind. Die zu ziehende Last ist an dessen Mittelpunkt angehängt. Ein Ortscheit ist aus Holz oder Metall in unterschiedlichen Formen, angepaßt an den Bedarf. Es ist beweglich hinter dem Tier und sorgt dafür, daß während der Zugbewegung, wo viel Druck auf den Schultern lastet, diese nicht durch Reibung wund werden. Außerdem verhindert es das Scheuern der Stränge / Sielen auf der Haut des Tieres.
Anders als man vermuten könnte handelt es sich hier nicht um ein Wag- und ein Ortscheit, sondern es sind beides Ortscheite. Das kleine hat nur 50cm Breite, das große ca. 86cm. Ortscheite sollten der Breite des Zugtieres angepaßt sein. Das kurze Ortscheit wurde in der Hallertau im Hopfenanbau verwendet und kam mit unserem Hopfenpflug. Zwischen den Hopfenreihen war früher noch weniger Platz wie heute, deswegen die kleine Konstruktion.
Es gibt einiges an "neuen" Ortscheiten auf dem Markt: folgende beiden Teile wurden bei einer Demonstration zum Holzrücken gezeigt.
Ein hölzernes Ortscheit, mit Metallverstärkung und eisernen Zughaken, die ein einfaches Ein- und Ausklinken erlauben; durch die Windung des Hakens sind kaum Verletzungen oder ein Hängenbleiben an möglichen Hindernissen zu erwarten; nicht ganz so gut wie bei alten Ortscheits die metallene Verstärkung: damals wurde die Eisenschiene heiß am Holz angebracht und hatte beim Erkalten eine gewisse Vorspannung zur Folge; es konnte sich auch kein Kleinkram in der Ritze fangen, weil das Eisen durch die alte Methode in das Holz eingebrannt war.
Dieses Ortscheit besteht aus Metall mit einer Verstrebung zum Zugpunkt. Dadurch verringert sich die Gefahr daß es sich verbiegt oder gar bricht. Die Sicherheitsschäkel können theoretisch leicht gelöst werden, praktisch sind sie durch die Arbeit im Holz gern schmutzig und zT. von Schlamm verklebt, deswegen wurde der Splint mit einer kurzen Schnur versehen. Die zentrale Zugaufnahme hat außerdem einen Wirbel was die Arbeit erleichtert wenn sich die zu ziehende Last um die Längsachse dreht.