Legend's Hanuta

Darf ich mich vorstellen? Man hat mich Hanuta getauft, fast wär ein Nutella draus geworden, weil das auch am 20. April auf die Welt kam. Aber weil meine Mama, die Hanna, einen Namen mit "H" hat, heiß ich jetzt Hanuta. Legend's Hanuta, geboren am 20.4.18. Ihr seht hier ein Bild von mir, da hab ich das mit dem Gleichgewicht schon ganz gut hingekriegt - wozu hat man auch 4 Beine? Die Mama leckt mich grad trocken und die Nabelschnur wird sie dann noch ein bißchen einkürzen.

Meine Mama ist eine ganz liebe und freundliche Kuh, die hat sogar unsere Chefkuh in die Box gelassen. Die mußte erst mal schaun ob ich ein Bub oder ein Mädchen bin, mensch, mit dem Namen ist das doch klar! Hier schaun mich alle ganz neugierig an, wo ich wohl herkomm ... Hmm, so genau weiß ich das jetzt auch nicht, aber die Mama sagt, das ist schon in Ordnung so.

Mein erstes Protrait ist auch gelungen. Leider hat es zu einem Lächeln nicht gereicht, ich hab das Maul grad voll süßer Biestmilch. Um die beneidet mich der Pankratz sichtlich, aber weil er schon 2 Jahre alt wird sagt unsere Chefkuh, er soll lieber was gescheites fressen. Was sie damit wohl meint? Außerdem kann man meine Hörner nicht sehen: das sind 2 kleine, nadelspitze Hornanlagen, typische Wagyu-Hörner werden das mal, wetten?
Irgendwo muß sie sein, die Mama; die anderen sind auch alle weg. Wo die wohl hin sind? Die Chefkuh ist noch da und räumt im Stall auf, aber ich hätt Hunger bzw. Durst und da brauch ich die Mama; ich mach mich mal auf die Suche ...

Ich bin jetzt 6 Wochen alt - und in die Schule gekommen. Ich geb's zu, am Anfang hab ich mich ganz schön blöd angestellt. Hab mich einfach fallen lassen, weil ich nicht wußte was die Leute von mir wollen. Die Mama hat sich umgeschaut, die Leute haben mich wieder hingestellt (und das obwohl ich meine Beine fest angezogen hab) und nach dem vierten Mal - wir waren noch mitten im Hof - hab ich eine Eingebung gehabt. Ich bin vorsichtig neben der Mama hergelaufen, und siehe da es klappt prima! Und wenn die Chefkuh "Ho" sagt, bleiben wir alle stehen, die Chefkuh, die Mama und ich.

Ich werd langsam richtig groß. Schaut nur wie ich mein Babyfell verlier, wie Mottenfraß sieht das aus; unten meine langen roten Kuschelhaare und oben schon das schicke schwarzglänzende Deckhaar. Wie das leuchtet so im Juni-Sonnenschein ...

Wir kümmern uns fleißig um das gemähte Gras von der anderen Seite vom Zaun. Immer wenn das hochgewachsen ist im Juni nimmt unsere Chefkuh die Motorsense und schiebt alles was ihr in die Quere kommt unter dem Zaun durch. Die Großen traun sich mit ihrer Nase bis ganz nah an die Stelle ran wo gemäht wird, ich bin da noch vorsichtiger, das Gerät macht nämlich einen Höllenlärm und ich erwisch auch so noch genug von dem Grün.

Schaut mal was wir für niedliche, knopfaugige Mitbewohner haben! Die huschen ganz überraschend über den Futtergang und verschwinden unter dem Heu. An die richtig leckeren Sachen, also die Karotten und Äpfel und den Mais, kommen sie aber nicht ran. Die sind maussicher aufgehoben. Ab und an erwischt der "Schwarze", unser Kater, eine, die trägt er dann ganz stolz im Maul über den Hof, daß es jeder sehen kann.

Es ist kurz vor Sylvester, anno 2019. Kalt aber sonnig. Wir dürfen raus und feiern unsere Sylvesterparty selbstverständlich auf unserem geliebten "Berg". Ich hab den obersten Platz ergattert, von hier kommt man im Sommer an die leckersten Eschenblätter. Jetzt ist die Mühe grad umsonst, schad. Spaß haben wir trotzdem jede Menge! Endlich mal wieder raus aus dem Stall!

Hab ich entdeckt, wir durften mal wieder Beine vertreten. Es ist Januar, saukalt, aber die Sonne scheint und da leuchtet dieses rote Gewächs auf dem alten Holz wie Lagerfeuer. Das schaut so schön aus, daß ich es nicht gefressen hab, nur angestaunt.

Wir schreiben August 2019 und das Wetter ist herrlich. Unsere Chefkuh läßt uns zum Aufräumen auf den Vorhof. Ist recht, denn die Weiden haben wir schon deutlich eingekürzt. Hier findet sich neben Unkraut manch Leckerbissen, zB. wilde Brombeer-Ranken, Ahorntriebe, Eschenblätter. Selbst den Weißdorn haben wir gestutzt. Leider auch die kleine Eiche, das gab Schelte. Neeeiiin, ich war das selbstverständlich nicht! Wie kommt Ihr bloß da drauf. Übrigens, die hornlose Schmalgoaß neben mir ist die Hopi.
R.I.P. 30.10.2020
noch ein paar gesammelte Werke: