Legend's Hilda

Heute, am 24.10.2015, bin ich zur Welt gekommen. Meine Mama, die Hanna, hat gleich ganz schön Arbeit gekriegt mit mir. Ich bin nicht nur größer als die Hedda es war, ich bin auch mindestens doppelt so neugierig und lebhaft ohne Ende. Seit ich kurz nach Mittag geboren bin, spring ich wie ein wackeliger Ziegenbock hin und her. Meine Mama schaut bloß noch wo ich grad bin. Wir haben den ganzen Nachmittag die Box für uns allein gehabt. Da konnte ich im tiefen Stroh alle Varianten des verlorenen Gleichgewichts durchprobieren. Inzwischen klappt das mit dem staksigen Laufen ganz gut. Das Saufen hab ich auch gleich kapiert, Milch gibt es nur hinten. Wenn ich vorn zu lange suche, stubst mich die Mama in die richtige Richtung.

Ich hab's mittlerweile raus wie ich durch alle Barrieren schlüpfen kann, so komm ich in der ganzen Welt herum. Erst wenn die Mama ruft, schieb ich mich wieder unter den Stangen durch in unsere Box. Meine große Schwester, die Hedda, ist zum Zeno ausquartiert, da bleibt uns richtig viel Platz!

Oh mei, Ihr glaubt mir gar nicht was heute alles los war. Erst hab ich Ohrmarken bekommen, die sind gelb, riesengroß und ziehen an meinen Ohren. Weil ich beim Einzwicken nicht stillgehalten hab, gab's im linken Ohr einen langen Schnitt. Egal wie fest ich den Kopf schüttel, die Dinger fallen nicht ab. Und als wäre das nicht genug hat die Chefkuh meine Mama am Halfter (das ist so ein komisches Teil wo man den Kopf reinsteckt - ich hab auch schon eins) mitgenommen und ist nach draußen. Für einen Moment hab ich dumm geschaut aber dann bin ich hinter der Mama her, so schnell ich konnte. Gut, daß wir nur ums Hauseck gingen, ich komm aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Bei dem schönen Herbst macht es richtig Freude jeden Tag Sonne auf dem Fell, richtig warm wird das. Ich seh grad aus wie Mottenfraß: lauter Flecken. Das ist aber bloß weil ich grad das Babyfell verlier und unten drunter kommt das schwarze Haar mit meiner richtigen Farbe zum Vorschein: kohlrabenschwarz, wie die Hedda. Und was ich hier draußen alles entdecken kann! Sogar Biber wohnen nebenan, von denen sehen wir meistens bloß die angefressenen Bäume und meine Mama warnt mich davor, daß die umfallen könnten.

Sobald wir wieder im Stall sind hab ich noch nicht mal Zeit mein Halfter auszuziehen. Ich bleib schließlich nicht für jeden stehen. Außerdem riecht das vorgelegte Futter viel zu gut. Schon seit meinem 3. Lebenstag muß die Mama das mit mir teilen. Da hab ich wirklich keine Hemmungen ...

Saukalt ist es heute. Unsere Chefkuh hat ein neues Spiel: sie wirft uns frisches Stroh in die Box, verteilt es aber nicht und setzt sich mitten rein. Da steh ich dann, und überleg: leg ich mich in den Dreck oder trau ich mich näher zu ihr hin und leg mich in die saubere Einstreu? Kaum zu glauben, aber wie ich mich nach einer Stunde endlich getraut hab, gleich neben ihre Füße zu legen, da hat sie mich auch noch gekuschelt! Schaut mal wie schön schwarz ich geworden bin, ich finde mir steht das richtig gut.
Wieder gibt es was völlig Neues: ganz weiß ist alles und man sinkt tief ein. Es ist kalt und man muß richtig suchen, ob noch irgendwo ein Gras aus dem weißen Zeug herausschaut. Schnee nennt man es wohl. Wenn ich es der Mama nachmache funktioniert das Futter finden noch am besten. Und dann werde ich dabei auch noch gefilmt, ooops ...
Noch ein paar Schnappschüsse von mir:
RIP 2.2.2018