Wagenheber
Auch die alten Kutschen und Wagen hatten zu unrechter Zeit Malheur. Heutzutage muß man suchen, um noch originale Wagenheber von damals zu finden. Diese beiden hier vorgestellten, hölzernen Heber arbeiten mit einer ausgefuchsten Hebelmechanik; durch ausgeklügeltes Design läßt sich einfach und effektiv jeder Wagen anheben. Der lange, schräge Wagenheberbalken konnte unter verschieden hohen Achsen genutzt werden und seine Kerben bzw. Nägel ließen den Wagen einrasten just auf der Höhe wo es gebraucht wurde, nichts konnte rutschen. Das Standbein dieser Wagenheber endet oben gegabelt und nimmt das eigentliche Hebegelenk auf - nichts weiter wie ein azentrisch gelagerter Hebearm. Dieser ist sanft geschwungen und seine gelenkige
Verbindung zum schrägen Hebebalken ist Teil des Funktionsprinzips. Drückt man den Hebearm nach unten, hebt sich der Balken, wenn man den langen Handgriff am Arm in Relation zum kurzen Teil zum Hebebalken setzt, weiß man um wieviel höher die aufgewendete Kraft dort ankommt. Drückt man weiter nach unten kommt ein Punkt an dem der kurze Teil (mit seiner Hebebalkenverbindung und der Last darauf) das Gleichgewicht überschreitet und nach hinten schnappt. Jetzt hält sich der Wagen quasi selbst auf dem Heber. Will man die Kutsche wieder herablassen muß man gegen diesen schmalen Widerstand anziehen, bevor sich der Hebebalken auf der anderen Seite wieder senkt und den Wagen auf sein Rad stellt.
Lastheber
Dieser Lastenheber kam mit unserem Ackerwagen aus dem Allgäu und ich mußte erst darauf hingewiesen werden, daß es kein Wagenheber sein kann, weil er dafür viel zu hoch (86cm!) ist. Lastenheber? Einen Lastenheber mit dem man eine Last max. 20cm anheben kann?? Wofür soll das gut sein? Es hat 2 Jahre gedauert, für die Antwort: man hat dieses Teil zB. im Bereich der Anlieferung der Stämme am Sägewerk benutzt. Schräg gegen den Boden eingespreizt ließen sich so auch große Stämme relativ sicher bewegen. Der hölzerne Fuß ist ausgeschnitten und beherbergt das eiserne Hebewerk. Selbst so ein einfaches Gerät läßt den Stolz des Fabrikanten erkennen mit einer Kurbel aus gedrehtem Eisen und Prägungen auf dem Hebearm. Das Holz des Lastenheberfusses ist leicht angeschrägt, unten 20cm, oben 17cm breit und unten 9cm, oben 7cm dick. Zwei massive Spikes auf der Sohle verhindern ein Verrutschen des Hebers während der Arbeit. Nicht sicher bin ich was die Einkerbungen an allen Kanten angeht. Nur Zier? Es könnten an der Stelle 2 kleinere Seile verknotet dazu dienen, daß sich der Heber einfacher tragen läßt. Das Hebewerk ist leider nicht mehr funktionsfähig, zu sehr hat der Zahn der Zeit daran genagt. Ein kleiner Hebel an der Kurbel, der einrastet, verhindert das Zurückschnellen unter Last. Die Auflagefläche für die Last hat zwei spitze Enden und läßt sich drehen. Viele Holzwürmer haben sich mit Liebe um das Gerät gekümmert, schätze sie wollten nur das Innenleben freilegen ...