Geschmack und Geruch
Die Nase bei den Rindern ist wesentlich sensibler was Gerüche betrifft als unsere. Sie dient nicht nur der Futterauswahl sondern unterstützt soziale Kontakte. Das sog. Jakobsonsche Organ liegt mittig beidseits neben der Nasenscheidewand und besteht aus 2 schlauchförmigen Riechorganen deren Ausführungsgänge beim Flehmen geöffnet werden. Am anderen Ende gibt es eine Verbindung zum Gaumen die sicherstellt, daß Gerüche mit diesem Organ nicht nur gerochen sondern auch geschmeckt werden, also einen sehr intensiven Kontakt mit den Botenstoffen erlaubt. Über diesen Weg werden Angst- und Stresszustände anderer Rinder ebenso vermittelt wie Informationen bezüglich der Zugehörigkeit zur Herde oder Stierigkeit einer Kuh.
Die Zunge ist beim Rind nicht nur notwendiges Werkzeug beim Fressen (unter anderem wird Gras damit gerupft) sondern dient auch der Körperpflege und dadurch wiederum Sozialkontakten. Sie kann süß, bitter, salzig und sauer schmecken. Beim Rind sind auf der Schleimhaut der Zungenoberfläche kleine, nach hinten weisende Häkchen. Diese bewirken nicht nur, daß sie sich rauh anfühlt sondern unterstützen das Haften von Nahrungspartikeln vor dem Abschlucken. Unterstützt wird die Zunge bei ihren Aktionen von Tasthaaren, die sich am Maul befinden, sehr empfindlich reagierenden Werkzeugen, die dem Tier genaue Informationen liefern aus einem Bereich den es ja nicht einsehen kann.
Bei ersten Kennenlern-Kontakten von fremden Gegenständen oder anderen Tieren sind beide Organe (Nase und Zunge) wichtig. Das Rind nähert sich und beginnt zu schnüffeln, scheint keine Bedrohung vom Gegenüber auszugehen wird anfangs vorsichtig geleckt, dann intensiver und erst jetzt entscheidet das Rind was es von der Situation halten soll.