Baden-Württembergisches Stirnjoch

Baden-Württembergisches Stirnjoch

Stirnjoch aus Rauenberg

Dieses grün eingelassene Stirnjoch aus Rauenberg ist mit Nägeln verziert. Es wirkt weniger elegant, durch die 5cm hohen, nur nach hinten abgerundeten Enden. Durch das Biegen ist das Holz im vorderen Bereich an 2 Stellen aufgespleisst. Das Stirnholz ist 70cm lang und in der Mitte knapp 7cm hoch. Es ist 2,5cm dick und um 19cm nach hinten gebogen. Das mit Heu gestopfte Lederpolster schmiegt sich auf der Hinterseite 4,5cm dick an und läßt an den Seiten 10cm vom Holzbogen frei. Die 62cm langen und 2cm breiten Hornriemen wurden über Kreuz geschnallt. Sie laufen jeweils durch das Stirnpolster, durch das Holz auf die Vorderseite des Kuhbogens um dann durch einen 2. Schlitz im Holz und im Polster wieder zurück zu finden. Die Zugabnahme erfolgt über einen 2-fach bzw. 3-fach gelegten 1,5cm breiten Lederriemen der auf der Vorderseite des Holzbogens verknotet und festgenagelt ist. Gewicht: 1,4kg
Die beiden Zugseile sind aus Sisal bzw. Hanf. Am vorderen Ende sind sie doppelt um die Lederöse zur Zugabnahme am Stirnjoch geschlungen bevor sie in sich selbst verspleisst wurden. Doppelt deswegen, weil es die Kontaktfläche des Seils zum Leder vergrößert und damit die Gefahr des Reissens an dieser Stelle verringert. Am hinteren Ende der Zugseile wurde jeweils eine Metallkausche mit einem Eisenring eingearbeitet. Die Strangscheiden sind 43cm lang und 7cm hoch. Sie werden mittels eines schmalen Lederbandes an ihrem vorderen Ende mit dem Zugseil verbunden und können deswegen nicht rutschen. Der Überwurf selbst ist 123cm lang, 6,5cm breit, sein Schnallenstück 22cm lang. Die Strupfe des Bauchgurtes ist 30cm lang und 3cm breit, das Gegenstück 67cm lang. Es handelt sich um das Überwurfgeschirr eines Handochsen.

eisernes Stirnjoch aus Nußloch

Dieses Stirnjoch aus Nußloch, Baden-Württemberg, hat eine breite, eiserne Stirnplatte, zusätzlich stabilisiert durch einen Kamm entlang der Mitte. Das über 7,5cm (Mitte) bzw. 2cm (Seite) hohe, 0,3cm dicke und 45cm breite Eisen läuft an den Seiten in je einen zur Öse (Durchmesser 3cm) umgebogenen Haken aus, der einen 5,5cm durchmessenden Ring für die Zugaufnahme enthält. 8 runde, 0,7cm große Löcher dienen der Polsterbefestigung mittels schmaler Lederschnüre. Offenbar zerreibt der eiserne Kamm diese Befestigungen bei der Arbeit. Ein weiteres Loch in der Mitte oben (2,5cm x 0,7cm) dient dem Ansatz eines Hornriemens (2cm x 8cm x 0,3cm das Schnallende, 14cm lang die Strupfe, letztere mit 3 kleinen Heftklammern zur Öse geformt) der geradeaus nach hinten geschnallt Verbindung zum Querriemen sucht. Das 3cm dicke, mit Schafwolle bzw. Filz gestopfte Lederpolster folgt in seiner Form dem eisernen Bogen und vier 3cm große Filzknöpfe dienen der Befestigung am Eisen durch die Lederschnüre als Widerlager. Der querverlaufende Hornriemen (2cm x 50cm x 0,3cm die Strupfe, 2cm x 10cm x 0,3cm das Schnallende) reicht von einem Ende des eisernen Bogens bis zum anderen. Links ist sein am Eisenrand zerschliffene Leder durch einen Draht verstärkt, rechts wird die ursprüngliche Naht durch einen Wickel mit Wurstgarn verstärkt. Das Stirnjoch in seiner Gesamtbreite hat nur 40cm, der Bogen krümmt sich um 11cm nach hinten. Gewicht: 1,5kg

Stirnjoch mit Sternen aus Rottenburg

Das "Sterne"-Stirnjoch aus Rottenburg trägt notdürftig die Reste seiner ehemaligen Zierde und zeigt auch anderweitig deutliche Abnutzungsspuren. Das Polster ist 2cm dick und der hintere Lederbezug besteht aus 3 Teilen. Das Leder des Polsters umfaßt die gesamte Eisenplatte und läßt nur die beiden fast 4-kantigen Flügelenden frei, die jeweils in eine große Öse münden. Das Eisen ist 60cm lang, um 14cm nach hinten gebogen, mindestens 1cm breit und 5cm hoch, letzteres entspricht dem Außendurchmesser der Ösen. Die Hornriemen sind um die Flügel befestigt und werden in der oberen Mitte des Stirnjochs verschnallt. Die ausgerissenen Schnallenden zeugen von der dort stattfindenden Belastung unter Zugbedingungen. Dabei kippen die Stirnjochs, die im allgemeinen ehr locker aufsitzen durch den Zug mit den Enden der Flügel gegen die Hörner und die Stirnpartie des Jochs drückt nach unten. Die Folge einer zu großen Belastung an dieser Stelle sind die beiden mittig vernähten und ausgerissenen Schnallriemen. Gewicht: 1,9kg
Das Überwurfgeschirr wird mittels Knebeln in den Ösen befestigt. Die Zugseile aus Hanf sind vorn und hinten in Pseudo-Drehwirbeln verankert, vorn mit einem genähten Lederschutz. Die Zugseile sind etwa alle 10cm in sich selber verspleißt. Hinten münden die Zugseile in 2-Ring-Ketten. Der Überwurf besteht aus einem 6,5cm breiten, 0,4cm dicken und 116cm langen Lederstreifen. Das zum Überwurf selbst gehörende Schnallende ist 20cm lang. Die große Schnalle des Überwurfs wurde bei Reparaturarbeiten falsch herum eingebaut. Der Bauchgurt ist unsachgemäß wiederholt geflickt und besteht aus diversen Lederresten. Auch die beiden Strangscheiden sind zusammengewürfelt und schwer gezeichnet von der Arbeit.