Bayrisches Stirnjoch

Bayrisches Stirnjoch - Franken

Fast identisch mit dem thüringischen ist das oberfränkische Stirnjoch, allerdings ist es flacher gebogen und häufig mit Messing oder Nickelblech verziert. Für das Jochholz wurden - auch bei den anderen Stirnjoch-Arten - meist Harthölzer verwendet also Eiche, Buche und manchmal auch Esche.

Stirnjoch aus Mittelfranken

Das um 17cm nach hinten gebogene Stirnholz dieses Jochs ist 70cm lang, 2cm dick und zwischen 6,5cm (in der Mitte) und 4cm (am jeweiligen Ende) hoch. Zwei schmale Rinnen oben und unten zieren das Holz auf der Vorderseite. Das mit Haaren und Seegras gestopfte Lederpolster begleitet den Holzbogen auf der Innenseite und läßt an jedem Ende 12cm frei. Es ist in der Mitte 4cm dick und läuft zu den Seiten hin aus. Naturgemäß steht es am Holzbogen etwas über, oben mehr als unten. Die gut 50cm langen Hornriemen sind zu kurz um gekreuzt benutzt zu werden. Der Ansatz für die Zugstränge besteht aus zwei 3cm von einander entfernten Löchern im Ende des Bogens. Gewicht: 1,05kg

Stirnjoch aus Hagenbuch, Hiltpoltstein

Das dick dunkelgrün gestrichene fränkische Stirnjoch fällt durch eine zentral angebrachte rautenförmige Metallplakette auf mit der Inschrift: "Anna. Glaser. Hagenbuch. H.N.8.". Überraschend der Name einer Frau als Eigentümerin eines Arbeitsochsen, denn die Größe dieses Jochs verrät den Ochsen. Das um 19cm nach hinten gebogene Stirnholz dieses Jochs ist 80cm lang, 2,5cm dick und zwischen 7,5cm (in der Mitte) und 4,5cm links bzw. 3cm rechts hoch. Die Enden mit der Zugaufnahme sind unterschiedlich gestaltet: während die linke Seite rechteckig beendet wird, mit den beiden schrägen, 2cm großen Löchern für den Lederring etwa 5cm vom äußeren Rand entfernt, wirkt die rechte Seite wie zugespitzt: sie läuft halbrund aus und die obere und untere Jochholzkante laufen z.T. in die angeschrägten Löcher der Zugaufnahme hinein. Hier scheint das Jochholz auch flacher gebogen als links. Es ist dies die der Deichsel und ggf. einem 2. Tier zugewandte Seite. Das mit Haaren  gestopfte Lederpolster bedeckt den Holzbogen auf der Innenseite und läßt an jedem Ende 13-14cm frei. Es ist in der Mitte 5cm dick und läuft zu den Seiten hin aus. Es steht am Holzbogen etwas über, oben immerhin 2cm, unten ca. 0,5cm. Die Hornriemen sind geflickt und rechts abgerissen. Beide wurden mit Nägeln an der Vorderseite des Jochholzes befestigt. Ihre Schnallen enden an der Oberkante des Holzes und der jeweils 2cm breite, 50cm bzw. 32cm lange Lederriemen verläuft durch das Hornriemenloch (3cm x 0,5cm; 1cm oberhalb der Holzunterkante) und das gesamte Polster auf die Rückseite des Jochs. Gewicht: 1,6kg

Stirnjoch aus Würzburg

Die Reste des folgenden Stirnjochs (auf Unterfränkisch: Schtiänbläddlä) stammen aus Würzburg, Unterfranken, und haben ihre Geschichte offensichtlich mitgebracht: beim Gebrauch gebrochen wurde das Joch repariert und letztendlich doch aufgegeben. Der Bruch des Holzes ist auf der linken Seite mittig neben den beiden Schlitzen für den Hornriemen, 25cm vom linken Rand entfernt. Das Stirnholz ist mit 75cm eines der größten die es hier hat. Es ist in der Mitte 9cm hoch, an den Seiten 4cm und 2cm dick. Es ist 17cm nach hinten gebogen und oben und unten mit einer Zierlinie versehen, die 1cm vom Rand verläuft. Auf der linken Vorderseite ein 2,5cm hohes, nur 1mm dickes Eisenband, welches um den äußeren Rand umgeschlagen mittels der Zugaufnahme befestigt ist. Zur vorderen Mitte hin ist es mit Nägeln fixiert. So repariert ist dieses Joch wieder gearbeitet worden (das zeigen Spuren im Holz), allerdings nicht zufriedenstellend, deshalb der nächste Reparaturversuch. Diesmal hat man ein 2,7cm hohes, 0,5cm dickes Eisen genommen (Teil eines eisernen Stirnjochs?) und von der rechten Seite bis über die Bruchstelle des Holzes gelegt. Auf der rechten Seite des Stirnjochs hält wieder die Zugaufnahme das Eisen. Am anderen Ende bildet das Metallband eine 2,5cm große Öse und ist mit einer zu langen, von hinten durchgehenden Schloßschraube über dem ersten Eisenband fixiert. Beim Versuch ein entsprechend großes Loch für die Schraube von vorn durch das Holz und das dünne Eisenband zu bohren, ist auf der Polsterseite das Holz gesplittert. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Reparatur abgebrochen: ein 4,5cm langer Nagel in der Mitte wurde nicht mehr gekappt und steht auf der Polsterseite des Holzes 1,5cm weit vor. Ein gleicher Nagel ist rechts unmittelbar neben Zugaufnahme noch gekürzt. Man hatte den rechten Hornriemen wieder eingefädelt in die beiden Durchlässe im Holz (2,5cm x 0,6cm) und vorn um das neu angebrachte Eisen geführt. Beim linken hat man sich die Arbeit gespart, auch das Polster wurde nicht mehr erneuert. Als Zugaufnahme dienen Schraubösen in denen handgeschmiedete, nach hinten offene Haken hängen (rechts 10cm, links 8cm lang), letztere mit Pilz-förmigen Spitzen um Verletzungen vorzubeugen. Gewicht: 1,8kg

Stirnjoch - fränkischer Art

Bei diesem Stirnjoch wurde das Holz nicht gebogen sondern rund ausgeschnitten. Der Bogen läuft 14cm nach hinten. Um das Holz zu verstärken läuft ein Eisenband vorn der Länge nach mit, schlägt sich zusätzlich an den Enden nach hinten um und wird dort durch die Ösen und Vierkantmuttern des Zugansatzes fixiert. Das Stirnholz ist 59cm lang, 2,5cm dick und assymetrisch hoch: in der Mitte 7cm, an den Seiten 4cm. Das mit Haaren gestopfte Polster liegt 3cm dick am Innenbogen auf und läßt an den Enden etwa 5cm vom Holz frei. Rechts oben finden sich im Leder eingestanzte Zahlen, die nur zum Teil leserlich sind: 7-8?-4-0 . Einer der Hornriemen (der reparierte) ist falsch herum angebracht. Mit 46cm Länge sind sie zu kurz um über Kreuz geschnallt zu werden. Die Zugabnahme erfolgt durch Haken, die aus einer Eisenstange geschmiedet sind. Hier wurden die Spitzen flach geschmiedet um eine scharfe Kante zu vermeiden. Die Hakenöffnung weist nach vorn. Gewicht: 1,75kg

Zwei Stirnjoche aus Wunsiedel

Aus dem Bereich Wunsiedel (Fichtelgebirge / Oberfranken) kommen die beiden folgenden, wunderschön verzierten Schmuckstirnjoche. Neu und mit noch silberfarbenem, punziertem Eisen müssen sie eine Pracht gewesen sein. Ähnlich rot bemalte Stirnjoche gibt es in Wiesau, Oberpfalz.

Das kleinere Stirnjoch ist insgesamt 39cm breit, die Rundung nach hinten beträgt 22cm. Es besteht aus einem gebogenen Holz (6cm in der Mitte und 2cm an den Seiten hoch, 2cm dick, 58cm breit), später dunkelrot lackiert, hinten völlig Leder-verkleidet und gepolstert, vorn mit einer in der Größe dem Holz entsprechenden Eisenblech-Platte. An den seitlichen Enden des Holzes Eisenösen, deren dreieckige Auflageplatte vorn zwischen Holz und Blech zu liegen kommt, hinten unter dem Polster verschwindet. Diese Ösen dienen der Zugaufnahme und enthalten je einen handgeschmiedeten 4cm kleinen Ring (Materialstärke 0,7cm), was für eine feste Kombination mit zB. Zugsträngen aus Hanf spricht. Es finden sich in diesem Holz Vertiefungen (2,5cm x 0,5cm) für die Hornriemen im Abstand von 23cm voneinander. Das Schmuckblech ist in der Mitte 4,5cm hoch und läuft an den Seiten auf 1cm an den Ösen aus. 5 Ziernägel mit untergelegten Blechrosetten (es sind nur noch 3 vorhanden) halten das Blech am Holz und an der Seite, 6cm bevor das Holz aufhört, ist eine Niete jeweils durch Blech, Ösenplatte außen, Holz, Ösenplatte innen geschlagen. Leider brechen die Schmuckrosetten leicht, auch die hervorstehenden Ziernägel gehen bald verloren. Das Blech selbst ist wunderschön punziert: Löcher folgen dem Rand, in der Mitte verlaufen 2x2 parallele Linien, dazwischen gibt es Schlangenlinien, Halbmonde, Sterne und Punkte. Das Lederpolster hinten ist etwa 5cm dick, in der Mitte 9cm hoch und rundum am Holz angenagelt. Auch hier zeigt die Polsterform eine Assymetrie zwischen oben und unten. Gewicht: 1,4kg
Das größere Stirnjoch ist insgesamt 49cm breit und biegt sich um 23cm nach hinten. Der hölzerne Bogen ist 67cm breit, 2cm dick und 8,5cm bzw. 2,5cm hoch. Es gibt 2 Durchlässe (2cm x 0,5cm) für die Hornriemen im Holz, sie sind 22cm voneinander entfernt. Das Holz trägt einen nachträglich applizierten, feuerroten Farbanstrich. Die verzierte Metallplatte geht unmittelbar in die eisernen Seitenösen (Materialstärke 1cm) über, hält dort den 5cm großen Ring für die Zugabnahme und läuft zwischen Lederpolster und Holzbogen hinten wieder als flache Platte aus. Das Zierblech ist 5,5cm hoch und mittels 3 Ziernägeln (unter einem ist noch eine Zierrosette übriggelieben) und 2 durchgehenden Nieten mit dem Holz verbunden. Hier besteht das punzierte Muster mittig aus 2 parallelen Linien aus schrägen Strichen, daran verteilen sich etwa 3cm große Strahlenkreise. Das Stroh-gestopfte Lederpolster 6cm dick, 10,5cm hoch, bedeckt die gesamte Hinterseite des Holzbogens und ist rundum angenagelt. Beide Hornriemen (60cm x 2cm x 0,4cm) sind noch vorhanden (und auch richtig herum montiert), beim linken fehlt allerdings die Schnalle, deswegen wurde er einfach verknotet. Gewicht: 2,3kg

Stirnjoch aus Franken

Das folgende Joch fällt durch seine reichlich verzierte Front auf. Dünnes (0,2cm) Eisenblech, genau zur Jochform des darunterliegenden Holzbogens passend, wurde punziert und mittels Metallscheiben-unterlegter Nieten auf diesem fixiert. Die seitlichen Enden gehen unmittelbar über in die flachen Ausläufer von stabilen, vierkantigen (1cm x 1cm) Eisenösen, die der Zugaufnahme dienen. Der innen liegende Teil der Ösen verschwindet unter dem Lederpolster, aber eine stabile, durchgehende und deswegen von außen sichtbare Niete erklärt die Fixierung am Holzbogen. Relativ kleine (5cm Durchmesser) Ringe in diesen Ösen lassen vermuten, daß das dazugehörende Geschirr fest mit diesem Joch verbunden war. Der Holzbogen ist 60cm breit, 2cm dick und zwischen 6,5cm (Mitte) und 4cm (Seite) hoch. Die Durchlässe (2,5cm breit) für die losen Hornriemen sind im Holz und unter der Eisenplatte 25cm voneinander entfernt angelegt. Es ist nur noch ein Hornriemen vorhanden und der wurde schon geflickt (2cm x 30cm x 0,2cm). Diese Riemen wurden gerade verschnallt. Das Lederpolster bedeckt den gesamten Holzbogen von hinten. Es ist deutlich assymetrisch, mit der größeren Vorwölbung oben, bei einer Dicke von 4cm bis 5,5cm und einer maximalen Höhe von 11cm. Das gesamte Stirnjoch biegt sich um 20cm nach hinten und ist insgesamt 45cm breit. Gewicht: 1,65kg

Stirnjoch aus Franken

Das Holz dieses Jochs ist auf der Vorderseite mit einer fein punzierten, dünnen, ehemals sicher silberfarbenen Eisenplatte (5,5cm bzw. 1cm x 50cm x 0,1cm) verkleidet die an den seitlichen Enden in 0,5cm dicke Ösen übergeht. Ein kleiner Ring (3,5cm Durchmesser) in jeder Seite sorgt für die Möglichkeit der Zugabnahme. Die Eisenösen verbreiten sich auf der Rückseite wieder und verschwinden unter dem Lederpolster. Zwei größere Nieten die seitlich sichtbar sind lassen vermuten, daß die hinteren Ausläufer des Eisens mindestens bis dorthin gehen und für Stabilität sorgen. Runde, hervorstehende Ziernägel befestigen nicht nur die Eisenplatte auf dem Holz sondern sind Bestandteil des überschwenglichen Ziermusters. Der Holzbogen ist 7cm (Mitte) bzw. 2cm (Seite) hoch, 50cm breit und 1,5cm dick. Der überstehende Teil ist abgerundet, was das Joch sehr "griffig" macht. Die Durchlässe für die Hornriemen sind 2cm breit, im Holzbogen 0,3cm versenkt und so zwischen Eisenplatte und Holzbogen gelegen. Der Abstand zwischen den Durchlässen beträgt 20cm und die darin lose verlaufenden Hornriemen wurden geradeaus verschnallt. Das mit Haaren gestopfte Lederpolster der Rückseite ( 7,5cm hoch, 5cm dick) besteht aus sehr weichem Leder. In der Tat ist das Leder so empfindlich, daß es an mehreren Stellen fehlt und die herausschauende Füllung eingeschwärzt wurde. Das Polster ist fest mit dem Holzbogen verbunden und viele Ziernägel (rund, blüten- und sternförmig) sowohl oben als auch unten begrenzen den Lederstreifen am Rand des Polsters, der zu dessen besseren Halt beiträgt. Das Strinjoch biegt sich um 16cm nach hinten und ist insgesamt nur 38cm breit. Gewicht: 1,1kg

Stirnjoche aus Reichenbach / Oberfranken

Diese beiden Stirnjoche haben generalüberholt ihren Weg zu uns gefunden. Ihre Machart ist identisch, die Unterschiede marginal. Sie kamen zusammen mit einem 3-Polster-Kumt. Das Stirnjoch mit dem hellgrau verkleideten, in der Mitte 6cm dicken Stirnpolster ist etwas flacher gekrümmt, 46cm breit und 6cm hoch. Trotz der zum Teil deutlichen Risse im Holz im Bereich des rechten ehemaligen Hornriemen-Ansatzes ist das Joch stabil. Grüne Farbreste an beiden Seiten erzählen von altem Anstrich. Die Zugansatz-Ringe bestehen aus 1cm dickem Eisen und haben einen Durchmesser von 5cm. Sie sitzen in den üblichen, seitlich von der Eisenplatte am Jochholz ausgehenden Ösen rechts und links die von vorn auf die Holzhinterseite umschlagen und dort massiv vernietet sind. Die Eisenplatte ist in der Mitte 4,5cm hoch (also schmaler als das Holz), am Seitenrand 3cm und etwa 0,2cm dick. Sie sorgt für den Schutz des Jochholzes und hilft, die beim Zug entstehenden Kräfte besser zu verteilen. Die beiden Durchlässe für die Hornriemen sind nicht mehr vorhanden, man kann aber davon ausgehen, daß sie identisch zu denen des zweiten Jochs waren. Die Fehlstellen sind hier mit Holzleim und Ersatzholz beklebt. Gewicht: 1,35kg
Das Stirnjoch mit dem dunkelgelben, 4,5cm dicken Wildlederpolster ist nur 5,5cm hoch aber gleich breit wie das erste. Auch hier wurde mit viel Liebe hergerichtet, auch hier ein Zierlederband unter den umlaufenden Ziernägeln. Sowohl die Ringe des Zugansatzes als auch die Bögen der Eisenplatte zeigen deutliche Abnutzungsspuren. Die handgeschmiedeten Ringe sind bei 0,6cm Materialstärke nur 4,5cm im Durchmesser. Die beiden übereinandergelegten Metallplatten bestehen aus einem Messingblech unter der sichtbaren, 0,2cm dicken Eisenplatte und verraten, daß dieses Joch früher schon einmal umgearbeitet wurde. Die Hornriemen-Halter sind einfache Krampen, 3,3cm breit, aus 0,3cm dicken Material und stehen oben 1cm aus dem Jochholz heraus. Sie haben einen Abstand von 22cm zueinander und sind 13cm von den Jochseiten entfernt. Gewicht: 1,4kg

Das typisch mittelfränkische Stirnjoch aus Eisen besteht aus einem dicken, etwa 25cm langen Holz mit Polster und einem Jochbügel aus Flach- oder T-Eisen mit Ösen an den Enden. Leder überzieht das Ganze und es kann zusätzlich ausgeschmückt sein. Durch das Eisen gewinnt das Joch an Stabilität gegenüber den reinen Holzjochs, allerdings scheuert das Leder gern durch.

eisernes, mittelfränkisches Stirnjoch

Das folgende eiserne, mittelfränkische Stirnjoch besteht aus einer geschmiedeten Eisenplatte mit 2 Seitenarmen (Spannweite gut 40cm) und einem Lederpolster. Das Eisen ist 5cm hoch, 5mm dick und läuft an den Seiten um 16cm gebogen, rund in je 1 Öse mit einem darin befindlichen Ring aus. Am oberen Rand der Eisenplatte sind 2 Durchtritte für die Hornriemen geschaffen, 15cm auseinander, 1cm x 3cm groß. Das Polster ist mit sechs Lederriemen am Eisen befestigt, wobei die 2 mittleren, die auf der Vorderseite auch die Verzierungen halten nur hinter dem Eisen verknotet sind; die Stellen im Polster an denen diese Knoten eigentlich sitzen müßten kann man gut sehen. Durch diese Lederbänder ist das Polster sehr leicht austauchbar. Es wurde hinten aus weißgegerbtem Leder gearbeitet, ist 3cm dick, 32cm breit und zwischen 9cm (Mitte) und 6cm (Seite) hoch. Gewicht: 1,5kg

eisernes Stirnjoch aus Mittelfranken

Dieses Stirnjoch ist aus einer 7mm dicken Eisenplatte mit seitlich in Ösen auslaufenden Flügeln. Das Eisen wird vom Leder des Polsters umhüllt. Vorn sind zwischen Eisen und Leder mehrere Lagen Karton, welcher auch die Ziernieten stabilisiert. Hinten ist das Polster nur 2cm dick, zwischen 11cm (Mitte) und 4cm(Seiten) hoch und mit Haaren (Reh, Rind) gestopft. An der rechten Seite des Polsters ist noch eine Schlaufe vorhanden durch die der Hornriemen ursprünglich lief: sie verhinderte sein verrutschen. Die Hornriemen sind außen am runden Eisenflügel befestigt und werden in der Mitte oben am Stirnjoch verschnallt. Beide Hornriemen liegen nicht mehr im Original vor, vermutlich waren sie einem hohen Verschleiß ausgesetzt, denn die Hörner haben sie bei jedem Schritt gegen das Eisen gerieben. Gewicht: 2,1kg
Die Zugseile des Überwurfgeschirrs werden mit handgeschmiedeten Knebeln in den Ringen des Stirnjochs befestigt. Anschließend folgen ein bzw. zwei Ringe, ein Pseudo-Drehwirbel und die Hanfseile. Diese sind in sich selber verspleißt wegen der besseren Reißfestigkeit. Knoten setzen die Reißfestigkeit der Seile massiv herab. Auch die Pseudo-Drehwirbel sollen Belastungsspitzen abfangen, was hier - anders als bei Ketten - bei gewissermaßen elastischen Seilen wenig Sinn macht. Diese Pseudo-Wirbel bestehen aus einem in sich 2x verdrehten Ring, dessen Schmiedenaht jeweils am kleinen Ende ist. Am hinteren Ende der Zugseile finden sich abermals Pseudo-Drehwirbel gefolgt von je einer 2-Ring-Kette. 40cm lange und 7,5cm hohe Strangscheiden mit einem Umschlag des Leders vorn halten das Überwurfgeschirr zusammen. Der Bauchgurt (2,7cm x 0,5 ,cm x 73cm) mündet in ein unsachgemäß repariertes Schnallende. Der Überwurf selbst (127cm x 5,5cm x 0,5cm) paßt in sein 20cm langes Schnallstück und wird grundsätzlich hinter dem Bauchgurt an den Strangscheiden fixiert.

eisernes Stirnjoch aus Mittelfranken

Das folgende Stirnjoch stammt aus Crailsheim, Baden-Württemberg und weist doch typisch mittelfränkische Charakteristika auf. Stichwort "Tauberfranken". Es fällt durch weit ausladende (45cm) Eisenflügel auf, die in je einer kleinen Öse mit Ring enden. Das Eisen ist 65cm lang und um 20cm nach hinten gebogen. Die Seitenflügel sind 1,5cm dick und rund geschmiedet.Das Leder des Polsters umhüllt die Eisenplatte, wobei das Polster eine eigenständige Einheit ist und das Eisen vorn auf ganzer Länge und Höhe mit einer Lederverkleidung am Polster angenäht ist. Mit dieser Naht sind auch die Hornriemen fixiert was einen Austausch im Notfall erschwert. Die Hornriemen sind 2,5cm breit, 62cm lang und werden über Kreuz geschnallt. Gewicht: 1,8kg

eisernes Stirnjoch aus Mittelfranken

Dieses elegante, mittelfränkische Stirnjoch besticht durch seine Form und die Widderhorn - artigen Zugabnahmen. Der eiserne Bügel ist 52cm breit, maximal 7cm hoch und etwa 1cm dick. Er ist nicht rund gebogen sondern weist vielmehr Winkel von etwa 140° auf in denen auch die Hornriemen zu finden sind. Diese haben einen Abstand von 17cm zueinander. Die Hornriemen verlaufen im Polster und sind mit dem Eisen verschraubt. Die Schraubenenden und Muttern stehen auf der Joch - Vorderseite heraus. Die Hornriemen sind unterschiedlicher Machart, ein Hinweis darauf, daß wohl einer schon einmal ersetzt wurde. Sie sind zwischen 40cm und 45cm lang, 1,7cm breit und wurden geradeaus verschnallt. Das mit Haaren gestopfte, hinten 2cm dicke Polster umfaßt den gesamten Eisenbügel bis auf 6cm an den seitlichen Enden. Dort biegt sich der Bügel um eine Windung und endet in kleinen, dachförmigen Verdickungen. Damit wird eine einfache Zugverbindung geschaffen in denen die Seile zB. mit einem Ring eingehakt werden können. Gewicht: 1,85kg

Bayrisches Stirnjoch - Oberpfalz

Stirnjoch aus Etzelwang

Dieses schmale, geschmückte Stirnjoch aus Etzelwang für eine Kuh besteht aus einem starken Eisenband, einem Jochholz und einem haargefülltem Lederpolster. Das mit Linien, Punkten und Bögen punzierte Eisenband ist 45cm breit, 4cm (Mitte) bzw. 2,5cm (Seite) hoch und 0,2cm dick. Im Abstand von jeweils etwa 5cm ist es am hölzernen Jochbogen angenagelt. Am rechten Ende wurde es schon einmal mit 3 Nieten geflickt und um den Eisenbogen ergänzt, der den Ring für die Zugaufnahme trägt. Diese Ringe sind mit 3,5cm recht klein, was die Vermutung nahelegt, daß die Zugstränge hier direkt eingeflochten waren. Dieser rechte Bogen ist mit 2cm fast doppelt so weit wie der linke und zeigt, weil hier das Leder des Polsters fehlt, den speerförmigen Fortsatz der sich hinten an das Jochholz anschmiegt und eigentlich nochmal fixiert ist. Eigentlich, weil eben hier zwar das Loch dafür vorhanden ist, aber keine Befestigung erfolgte. Das Jochholz ist sehr berieben, besonders an den Hornansätzen. Es ist 45cm breit, 7cm (Mitte) bzw. 3cm (Seite) hoch und verläuft vom Rand des Eisenbandes schräg nach hinten oben bzw. unten. Dieses Holz ist 3cm (Mitte) bzw. 1cm (Seite) dick und bildet einen Bogen von 35cm Durchmesser, bei einer lichten Höhe von 8cm. Die Schrägen des Jochholzes zeigen sowohl auf der Ober-, als auch der Unterseite Reste einer dunkelbraun-roten Farbe (Ochsenblut?) mit grünen(?) Punkten entlang des Eisenbandes. Auch von den Hornriemen sind nur noch Reste übrig geblieben: im Abstand von 17cm zueinander wurden sie wieder und wieder an der selben Stelle ins Holz ganagelt und repariert. Noch heute sind diese Riemen ungleich breit mit verschiedenen Schnallen und unterschiedlicher Dicke, kaum vorstellbar wie hart dieses ehemals wunderschöne Schmuckjoch gearbeitet worden ist. Auch das auf der Rückseite des Jochholzes rundum angenagelte Lederpolster weist diverse Flick- und Näharbeiten auf: breite, schon anderweitig in Nutzung gewesene Lederstreifen, die einfach über Löcher gespannt und mit unterschiedlichsten Nägeln befestigt wurden, rechts hat man das abgenutzte Leder gar nicht mehr repariert und es ermöglicht so einen Einblick in die Füllung. Dieses Polster ist bis zu 3cm dick und entspricht in seiner Ausdehnung dem Jochholz. Gewicht: 1,1kg

Stirnjoch aus Etzelwang

Dieses sehr stabile Stirnjoch für Ochsen aus Etzelwang, Oberpfalz besteht aus einer schwach gebogenen, massiven Eisenschiene in ungleichseitigem U-Profil. Sie ist 57cm breit, 3,4cm hoch, und ihre Schenkel oben und unten stehen unterschiedlich weit hervor: oben 0,9cm, unten 1,6cm. An den Seiten läuft diese Schiene flach aus und bildet je eine Öse, ursprünglich 2cm groß, jetzt ausgeleiert und unrund und links bis auf wenige mm durchgescheuert. Auch die darin sich befindenden eisernen, handgeschmiedeten Haken für die Zugaufnahme weisen solche dünnen Stellen auf, verursacht durch das ewige Reiben von Eisen an Eisen bei der Arbeit. An diesem eisernen Jochbogen befestigt, ein 44cm breites, 9cm hohes, 2,5cm dickes Jochholz welches das Polster trägt. Dieses Holz ist mittels 2er Schrauben und Vierkantmutter auf Höhe der Hornriemen im Abstand von 23cm zueinander befestigt. Die Hornriemen sind oberhalb und unterhalb der Eisenschiene am Holz festgenagelt, eine doppelte Lage Leder unter dem Nagelkopf verhindert ein Ausreissen. Die noch vorhandenen Hornriemen sind etwa 38cm lang, 2,5-3cm breit an der Strupfe und 7cm lang am Schnallende. Die Variation entsteht vermutlich durch Verschleiß und Reparatur. Das Lederpolster entspricht in seiner Größe dem Jochholz, es ist 10cm hoch und 3,5cm dick. An den üblichen Belastungsstellen (wo die Hörner verlaufen) ist es geflickt und mit 2 Riemen am äußeren Ende nochmals gegen das Holz fixiert. Diese Riemen sind außen neben den Hornriemen ans Holz genagelt. Sie sind außerdem recht locker, weil sie seitlich vom Polster rutschen. Gewicht: 2,5kg

Stirnjoch-Paar aus Wiesau/Schönhaid

Diese beiden Schmuckstirnjoche wurden mitsamt dem dazugehörenden Geschirr und einem Paar 3-Polster-Kumts angeboten. Auf den ersten Blick präsentieren sich die Stirnjoche gleich, beim genauen Hinsehen fallen Unterschiede auf und die Vermutung entsteht, daß das Joch des Sattelochsen durchaus öfters und länger in Gebruch war als das des Handochsen. Beide Stirnjoche haben auf ihrer Frontseite eine Verkleidung aus Messingblech, deren oberer und unterer Rand zusätzlich von 3 gepunzten Linien betont wird. Beim linken Stirnjoch ist die deutlich weniger gut erhaltene Messingverzierung 6,1cm hoch, beim rechten nur 5,3cm; viel Patina und kaum noch Glanz nebst reichlich verbeulten Rändern sprechen eine deutliche Sprache.
Das Stirnjoch des Sattelochsen (linker Gespannochse) hat passend zum Messing ein höheres Jochholz (Mitte 6cm, Seite 4cm), es ist 68cm breit, ca. 2cm dick und um 23cm nach hinten gebogen. Somit ist das Joch insgesamt 45cm weit. Die lichte Weite beträgt 36cm und beim Betrachten fällt auf, daß es nicht ganz gleichmäßig gebogen ist. Da dieselbe Unregelmäßigkeit beim Partnerjoch auffällt, wäre interessant zu wissen ob das ein Produktionsmerkmal ist. Das Messing wird auf dem Holz mit 5 Schlitzschrauben gehalten, wobei den jeweils äußeren die zusätzliche Funktion zufällt, den Hornriemen zu halten. Die Schrauben sind unterschiedlich weit von einander entfernt, 11cm bzw. 9,5cm von der Mittelschraube und dazu passend 4,5cm bzw. 5,5cm am jeweiligen Hornriemen-Durchlass. Die eiserne Zugaufnahme mit ihren trapezförmigen Platten an beiden Enden des Stirnjochs überlappt das Messing um gute 7cm und ist mittels 2er Nieten durch das Jochholz hindurch nach hinten befestigt. Das sichtbare Holz war rot gestrichen, gleiche Farbreste finden sich auf den Eisenplatten. Diese Tradition findet sich zum Beispiel auch in Oberfranken (Wunsiedel). Die Zugaufnahme enthält jeweils einen 5cm messenden Eisenring (Materialstärke etwa 0,7cm). Das Lederpolster (zwischen 12cm und 4cm hoch, ca. 6cm dick) bedeckt die ganze Hinterfläche des Stirnjochs, ist rundherum unter Zuhilfenahme eines etwa 1cm breiten Lederbandes angenagelt und weist kräftige Hornabdrücke auf. Auch hier besteht eine deutliche Assymetrie: oben steht mehr Polster über als unten am Joch. Die ledernen Hornriemen - freibeweglich in den 25cm von einander entfernt liegenden Durchlässen (2,5cm breit und 0,3cm tief ins Holz geritzt) - sind 55cm bzw. 58cm lang, 1,7cm breit und 0,3cm dick. Der linke Zugstrang ist locker 2x durch den Ring am Stirnjoch geführt, wickelt sich um sich selbst und ist sich auflösend im Abstand von 45cm zweimal durchgespleißt und mit sich verknotet. 40cm weiter hinten wird der Außenteil des Überwurfs mit einem einfachen Pressband am Strang festgemacht. Das Ende dieses Zugstrangs ist geknotet und gespleißt und das Material auch hier in Auflösung begriffen, bevor es in einer 4 gliedrigen, eisernen Kette endet die mit nur einem Ring versehen ist. Das Verbindungsteil auch hier ein Drehwirbel-ähnliches, handgeschmiedetes Eisenöhr. Der rechte Zugstrang ist an der Zugaufnahme einfach durch den Ring geführt und verknotet. Die Deichselseite des Überwurfs ist mittels eines durchgespleißten Bindfadens fixiert und das hintere Ende des Strangs ist mit der Eisenkette einfach verknotet. Die Zugstränge (Hanf) sind etwa 2,40m lang und die Notlösungen bestärken mich in der Vermutung, daß dieses Geschirr länger/häufiger in Gebrauch war als das der rechten Seite. Der zu diesem (linken) Geschirr gehörende Überwurf aus Leder ist 130cm lang, 7,5cm breit und 0,3cm dick. Während die der Deichsel zugewandte Seite einfach umgeschlagen und mit einem Rohlederband befestigt ist, wurde auf die sichtbare Außenseite mehr Wert gelegt. Ein zweites Stück Leder (6cm breit, 22cm lang) wurde auf den Überwurf genäht, optisch wie das Ende eines Schnallriemens. Auf etwa 26cm Höhe ist der Leinenführring befestigt, ein Lederband (2,5cm breit) wurde an dieser Stelle gespalten und jeweils ein Teil davon aus der entgegengesetzten Richtung durch den Ring geführt. Alle 3 Enden dieses Leders sind auf dem Überwurf zusammen festgenäht und verjüngen sich auf weiteren 16cm nach oben. Dabei durchlaufen sie unterschiedlich große Schmuckschnallen. Gewicht des Jochs: 2,15kg
Das Stirnjoch des Handochsen ist identisch aufgebaut. Wir haben schon beschrieben, daß das Messing bzw. das Jochholz weniger hoch ist, allerdings sind die restlichen Maße nahezu identisch. Das Lederpolster ist entsprechend maximal 12cm hoch und an einer vom Horn abgewetzten Stelle kann man Füllhaar erkennen. Der linke Zugstrang ist doppelt durch den Ring der Zugaufnahme geführt (bessere Belastungsverteilung), hat dann einen halben Schlag, wickelt sich um sich selbst und spleißt mit seinem Ende das zur Deichsel liegende Ende des Überwurfs fest. Der Übergang zur Kette hinten wird durchgeschlauft. Der rechte Zugstrang verläuft identisch, allerdings ist er an der Zugaufnahme nur einfach durch den Ring gesteckt. Beide Stränge auch hier etwa 2,40cm lang (plus 25cm Kette). Der in den Maßen identische Überwurf hat an seiner Außenseite in etwa 30cm Höhe zwei Zierschnallen (4,5cm, 3,5cm) mit einem nach oben spitz auslaufenden Lederband angebracht. Gewicht des Jochs: 2,10kg

Stirnjoch aus Regensburg

Das folgende, 45cm breite Schmuckstirnjoch für aus Regensburg zeigt eben noch seine ehemals wohl wunderschöne Punzierung und die fünf Metallrosetten auf der Vorderseite. Die dünne Eisenplatte geht an den Seitenrändern in einen stabilen Eisenbogen (0,8cm Materialstärke) über der, hinten unter dem Polsterleder verschwindend, durchgehend mit dem Jochholz vernietet ist. Diese Schmuckplatte dient auch den Hornriemen als Durchlaß, dafür bildet sie beidseits 10cm von der Stirnmitte entfernt mit dem an dieser Stelle passend ausgeschnittenen Jochholz einen 2,5cm x 0,5cm großen Tunnel. Die Schmuckrosetten sind aufgenagelt und halten die Metallplatte am Jochholz fest: eine mittig, je rechts und links davon eine unmittelbar am Hornriemen-Durchlaß und je eine weitere nochmals 10cm nach der Seite versetzt. Das Jochholz ist - bis auf die Eisenbögen - genauso breit und hoch wie die Zierplatte: 60cm breit, 6cm hoch (mittig), 2cm hoch vordere Seite, 3,5cm hoch hintere Seite. Es ist um 17cm nach hinten gebogen und war wohl für einen Ochsen dimensioniert. Das Holz ist 2,5cm dick und so wie die Vorderseite komplett vom Metall verdeckt (und geschützt) ist, so ist die gesamte Hinterseite mit einem Lederpolster bezogen. Dieses Polster ist 11cm hoch, 5cm dick und mit feinem Winterrehhaar gestopft. Ein Riß rechts oben im Leder (abnutzungsbedingt durchgescheuert an der Jochholzkante) verrät das Innenleben. Ein zwischen 0,7cm und 1cm breites Lederbändchen ist unter den Nägeln zur umlaufenden Polsterbefestigung oben doppelt gelegt. In den eisernen Seitenbögen befinden sich handgeschmiedete Eisenringe mit einem Durchmesser von 5cm und einer Materialstärke von 0,5cm zur Zugaufnahme. Gewicht: 1,6kg

Bayrisches Stirnjoch - Niederbayern

Stirnjoch aus Röhrnbach

Dieses Stirnjoch aus Röhrnbach, Bayrischer Wald (Niederbayern) besteht aus einem Eisenbügel und einem daran verschraubten Lederpolster. Der Bügel ist 2,5cm hoch, 1cm dick und läuft etwas schmaler werdend an den Seiten endgültig in nach unten stehende, leicht nach außen gedrehte Ösen von 3cm Durchmesser aus. Er ist 65cm breit, biegt sich um 20,5cm nach hinten und verschafft so dem Stirnjoch eine Gesamtbreite von 46cm. In den Ösen handgeschmiedete Ringe (5cm Durchmesser) zur Zugabnahme und neuwertige Ledermanschetten (18,5cm x 2,5cm) als Schoner für fest eingeflochtene Zugstränge aus Hanf oder Sisal. Das mit Haaren gestopfte Lederpolster ist mittels zweier großer Schrauben am eisernen Stirnbogen befestigt. Ein drittes Loch in der Mitte des Eisens bleibt frei. Das Polster ist längsoval, 37cm breit, 3,5cm dick und zwischen 10,5cm in der Mitte und 5cm an den Seiten hoch. Auch hier weist das Polster eine Assymetrie auf: oberhalb des Eisenbogens sind es 4cm, unterhalb 3,5cm. Vorn sind die äußeren Bereiche auf etwa 9cm verstärkt. Hier befinden sich auch die Durchtrittslöcher für die Hornriemen, 23cm auseinander, 4cm übereinander und jeweils 3cm breit. Die nicht mehr vorhandenen Hornriemen wurden gerade verschnallt, laufen von hinten durch das Polster, vorn über den Eisenbogen und wieder zurück durch das Polster. Hinten finden sich die Schlitze für die Hornriemen jeweils unmittelbar an der Naht von vorderem und hinterem Lederteil des Polsters. Gewicht: 2,15kg

Stirnjoch aus Kollnburg

Das folgend beschriebene Stirnjoch aus Kollnburg, Bayrischer Wald (Niederbayern) kam zusammen mit einem Schub. Es ist ein kleines Joch, ehr für eine Kuh, und besteht aus einem mit roten Sternen und Blüten bemalten Eisenbügel. Dieser Bügel ist 3,5cm hoch, 0,3cm dick und läuft schmaler werdend an den Seiten in nach hinten umgekehrte Ösen von 2,5cm Durchmesser aus. In den Ösen befindet sich je ein Ring (4cm Durchmesser und 0,5cm Materialstärke) für die Zugstrang-Aufnahme. Das Eisen der Öse verschwindet unter dem Stirnpolster, ist aber zumindest mit den äußeren Nieten, die durch den gesamten Jochbogen (Eisen und Holz) reichen, stabil fixiert. Der Holzbogen, an dem das Eisen mit einer weiteren Schaube genau in der Mitte befestigt ist steht oben und unten ca. 1cm über. Dieses Holz ist 40cm breit, biegt sich um 8cm nach hinten und verschafft dem Stirnjoch insgesamt eine Breite von 35cm; das ist recht klein. Rechts vom Hornriemen-Durchlass ist das Holz gebrochen, trotzdem liegt es relativ stabil zwischen Polster und Eisenbügel. Vorn befinden sich die gerade erwähnten Durchtritte für die Hornriemen, 17cm auseinander, als Rinnen im Holz 2,5cm breit und 0,5cm tief. So ergibt sich gut Platz für die Lederriemen zwischen dem hölzernen Jochbogen und dem Eisen. Der rechte Hornriemen ist noch vorhanden, ausgeleiert aber ganz, 42cm lang, zwischen 2cm und 2,5cm breit und 0,2cm dick. Das Schnallende ragt 5,5cm über den Eisenbogen nach oben hinaus und ist dort und unten am Holz angenagelt. Eine doppelte Rille im Leder längsparallel zum Rand läßt den Riemen elegant wirken. Links wurde der Hornriemen mehrere Male geflickt, nicht wirklich professionell mit vielen kleinen Nägelchen, deren Spitzen überall hervorstehen und nicht nur beim Anlegen des Jochs die Finger des Treibers bedrohen, sondern auch permanent auf dem Horn des Rindes zu Abschürfungen führen müssen. Das mit Haaren gestopfte Lederpolster (an einer durch das Horn abgenutzten Ecke wird der Inhalt verraten) bedeckt den gesamten Jochbogen von hinten und ist rundum am Holz mit einem schmalen Lederband zur Verstärkung angenagelt. Das Polster ist 2cm dick und kaum höher als der Holzbogen. Gewicht: 0,8kg

 

Bayrisches Stirnjoch - Oberbayern

Zwei Stirnjoche aus Zeilern

Das folgend beschriebene Stirnjoch-Paar kommt aus Zeilern, Obb. und ist kurz vor dem Zerfall. Seine Machart erinnert an das Stirnjoch nach Dr. Werner: vorn übernimmt eine stabile Eisenplatte viel vom Zug. Da das Jochholz mehrfach gebrochen ist, hat es von oben betrachtet keine regelmäßige Struktur mehr. Die Angaben zur Bogengröße also mit entsprechender Vorsicht.

Das erste Stirnjoch ist insgesamt 64cm breit, 9cm hoch und 15cm nach hinten gebogen, bei einer lichten Weite von 41cm. Zuerst fällt die Eisenplatte auf: 4,5cm hoch und 0,4cm dick bedeckt sie fast das gesamte Jochholz. Sechs Nieten insgesamt halten sie auf der Grundlage fest. Die jeweils äußersten Nieten halten gleichzeitig einen Schäkel für die Lastaufnahme und bilden so ein durchgehendes System mit dem Jochholz. Diese Schäkel halten etwa 5,5cm große Ringe zum Einschnallen der Zugstränge. Zwei U-förmige Krampen (3,5cm breit, 23,5cm voneinender entfernt und 1cm hervorstehend) geben vorn auf der Eisenplatte den beiden darin lose verlaufenden Hornriemen Halt. Diese Lederriemen sind beide noch vorhanden, 2cm x 65cm x 0,2cm, wobei der rechte Riemen an dem immer wieder benutzten Schnallloch aufgedoppelt ist. Das Jochholz ist mit 6,5cm etwas höher als die Eisenplatte, folgt aber der Form und rundet sich an den Enden. Rechts ist das Ende ausgebrochen, so hängen Niete und Schäkel frei, eine weitere Bruchlinie im Holz liegt am rechten Hornriemen und es gibt noch eine Instabilität, 5cm innerhalb des linken Hornriemens auf Höhe einer Niete. Auf der gesamten Breite wird das Holz von hinten durch ein Lederpolster abgedeckt, welches am Rand rundum aufgenagelt wurde. Gestopft ist dieses Polster zur Holzseite hin mit Stroh, zur Kopfseite hin mit Wolle. Auch das Leder dieses Polsters wurde mehrfach geflickt: rechts am ausgebrochenen Ende, oben in der Mitte, wo zur Zeit wieder ein tiefer Einblick in die Innereien möglich ist und links, wo das Horn drückt. Gewicht: 2,1kg

Das zweite Stirnjoch ist insgesamt 48cm breit, der Rundung nach 70cm, 9cm hoch, mit einer lichten Weite von 40cm und einer lichten Höhe von 16cm. Bauart gleich fällt nur die fehlende Krampe des rechten Hornriemens auf, welche durch einen Durchlaß im Jochholz ersetzt wurde, in dem der Lederriemen dann oben und unten festgenagelt wurde. Zwar sind noch 2 Hornriemen vorhanden, allerdings von unterschiedlicher Machart und Länge (rechts 60cm, links 76cm). Die Bruchlinien im Jochholz verlaufen einmal links der Mitte und dann im rechten Hornriemen-Durchlaß. Rechts hat ein Horn deutliche Abnutzungsspuren am Lederpolster und Jochholz hinterlassen, links unten hat es ähnliche Abnutzungsspuren, was verwirrt, außer dieses Joch wurde einmal gewendet. Am rechten Ende dieses Stirnjochs ist das Jochholz am Zugansatz schon gespalten, aber noch nicht ausgebrochen. Am Polster fällt die deutliche Diskrepanz zwischen oben und unten auf, welche bei vielen Stirnjochs zu finden ist. Gewicht: 2,1kg

Stirnjoch aus Zeilern nach Dr. Werner

Auch dieses Stirnjoch, das in seiner Art an die des Dr. Werner erinnert, kommt aus Zeilern, Obb. und hat viel Arbeit gesehen. Auch hier ist das Jochholz gebrochen (auf Höhe des linken Hornriemendurchlasses), weswegen es von oben betrachtet ungleichmäßig verläuft. Bitte also die Angaben zum Bogen mit entsprechender Vorsicht genießen. Das Joch hat eine Gesamtbreite von 47cm, eine lichte Höhe von 15cm mit einer lichten Weite von 42cm. Die Eisenplatte ist genauso groß wie das Jochholz, 67cm breit, 6,5cm (in der Mitte) bzw. 6cm (an den Seiten) hoch und 0,3cm dick. Sechs Nieten insgesamt sorgen für eine gute Verbindung zum Holz. Die jeweils äußerste Niete dient gleichzeitig der Befestigung der Schäkel für die Zugaufnahme. Da rechts das Holz weggebrochen ist, sieht man, daß der Innenschenkel des Schäkels spitz ausläuft (Gesamtlänge des Schäkels 12cm) und ein weiteres Loch für Nagel/Schraube zur Verfügung steht. Das würde eine Auf-Ab-Bewegung dieses Eisenteiles verhindern. In jedem Schäkel befindet sich ein handgeschmiedeter Ring von etwa 5,5cm Durchmesser zur Aufnahme des Zugstrangs. Das Jochholz ist etwa 1cm auf jeder Seite kürzer als die Metallplatte, Grund ist Verschleiß an diesen Stellen. Die Dicke des Holzes beträgt 1,5cm und es enthält im Abstand von 24cm die Hornriemendurchlässe von 3cm x 0,5cm. Beide Hornriemen sind noch vorhanden, allerdings unterschiedlicher Machart. Sie sind 2cm breit, 60cm bzw. 62cm lang, 0,3cm dick und nur der linke ist frei beweglich. Der rechte ist mit einem Nagel unmittelbar an seiner oberen Eintrittstelle in das Stirnjoch befestigt. Das Lederpolster bedeckt die ganze Hinterfläche des Stirnjoches, ist rundherum am Holz festgenagelt und mindestens an drei Stellen geflickt. Das jeweils seitliche Ende ist rechts auf einer Länge von 14cm mit einer 2. Lederauflage verstärkt und links auf 12cm erneuert und mittels Staffierstich angenäht. Am linken Hornriemen, der Stelle wo das Horn auf dem Joch liegt (und reibt) sitzt ein Halbmond-förmiger Flicken, am Leder fortlaufend angenäht und am Holz festgenagelt. Der Randriemen hat sich hier schon wieder gelöst. Durch das etwa 8cm große, abgesprengte Holzstück am rechten Ende wird ein Blick auf das Füllmaterial des Polsters ermöglicht: Wolle und Werg. Gewicht: 2.6kg

Zwei Stirnjoche aus Zeilern nach Dr.Werner

Noch ein Stirnjoch-Paar aus Zeilern, Obb., im Stil der Stirnjoche nach Dr. Werner. Beide sind recht gut erhalten, gleich groß und identisch gearbeitet. Das Jochholz ist 70cm breit, 2,5cm dick, 6cm (Mitte) bzw. 3cm (Seite) hoch. Die Durchlässe für die Hornriemen sind 26cm voneinander entfernt. Die Durchlässe sind im Jochholz unter der Eisenblechplatte 0,4cm tief und 3cm breit. Auf der gesamten Vorderseite das für diese Bauart typische Eisenblech, teilweise noch mit den Resten schwarzer Farbe bedeckt. Dieses Eisen ist 0,2cm dick und an den Seiten auslaufend in eine 0,7cm dicke, 3,5cm Durchmesser Öse die den handgeschmiedeten Ring (5cm Durchmesser) für die Zugaufnahme hält. Die Öse läuft unter das Lederpolster auf der Rückseite. Das Eisen der Vorderseite ist mit 5 Nieten am Holz befestigt und entlang dem oberen und unteren Rand mit U-förmigen Punzierungen verziert. Die lichte Weite dieser Stirnjochs beträgt 51cm, die lichte Höhe 13cm. Das Lederpolster nimmt die gesamte Rückseite des Jochs ein, 4cm dick und in der Mitte 9,5cm hoch. Es ist rundum am Jochholz angenagelt, für besseren Halt sorgt ein 1cm breiter Lederstreifen unter den Nagelköpfen. Die noch vorhandenen Hornriemen aus Leder sind unten in den Durchlässen angenagelt. Die Lederriemen sind 60cm lang, 2cm breit und 0,4cm dick. Gewicht: 1,5kg bzw. 1,6kg

Bayrisches Stirnjoch - Schwaben

Stirnjoch aus Bad Wörishofen, Unterallgäu
Stirnjoch aus dem Kutschenmuseum Niklas, Bad Wörishofen

Dieses Stirnjoch ist Teil einer Rinder-Geschirr Sammlung des Kutschenmuseums Niklas in Bad Wörishofen. Herr Niklas hat uns das Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Es ist identisch mit 2 Stirnjochen aus der Eifel, mit denen wir hier in der Kuh - und Ochsenschule schon gearbeitet haben.