im Holz
handgeschmiedeter Wendehaken mit Ring (Belgischer Wendehaken)
Für den Gebrauch wird ein langes Stück Holz in den Ring gesteckt und dann kann man durch Hebelwirkung auch größere Stämme drehen. Immer wieder gebraucht werden diese Teile bei sog. "Hängern" - gefällten Bäumen die nicht auf den Boden fallen sondern sich mit den Ästen oder in den Ästen bzw. Kronen eines benachbarten Baumes verfangen. Durch Drehen mit dem Wendehaken werden diese Stämme befreit. Je länger das als Griff verwendete Holz ist, desto größer die Hebelwirkung, desto weiter ist man selber aus der Gefahrenzone heraus. Auch beim Entasten kann man mit diesem einfachen Gerät den Stamm drehen, wie man ihn braucht. Anders als beim Schwarzwälder Wendehaken ist hier der Ring ohne Ausbuchtung.
Das eiserne Werkzeug wiegt 2kg, der Ring hat einen Innendurchmesser von 14,5cm, der Ring selber ist zwischen 1,5cm bzw. 2cm dick, der Haken ist insgesamt 25,5cm lang, zwischen 2,5cm und 4,5cm breit und 2cm dick. Die Spitze ist 4-kantig geformt. Auf der gesamten Hakenbreite ist auf beiden Seiten eine - vermutlich produktionstechnisch bedingte - Vertiefung.
März 2019
Mich trifft der Schlag, der Sturm in der Nacht, ein richtiger Frühlings-Föhnsturm, hat gleich ein paar unserer alten und von den Pferden rundum abgenagten Baumriesen umgeworfen. Der eine auf der Baumkoppel hat sich am ungeschicktesten gelegt. Mit letzter Kraft krallt er sich an der großen Linde fest, und sie hält dagegen. Wir schleichen eine Woche lang immer wieder rundherum und überlegen. Sämtliche uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten sind hier nur bedingt tauglich. Die Äste sind so verkeilt, daß es keine einfache Lösung gibt und wir fürchten, daß sich der schwere Stamm noch dreht. Nach einer Woche ruft unser Landwirt beim Fachmann an. Der muß mit seinem großen Gerät anrücken, Sicherheit geht vor.
Tja, und wie ich dann eines Tages zu Mittag vorbei schau ist der schlimmste Stamm schon sanft zu Boden gelegt. Ich darf den Holzfällern noch bei zwei weiteren stehenden Baumleichen in diesem Paddock zusehen. Der Plan ist simpel, aber wirkungsvoll. Den Baum so weit oben wie es das schwere Gerät mit dem Kran zulässt engmaschig fixieren. Dazu wird der Baumfäller mit dem Kran hochgehoben, stellt sich mit seinen Steigeisen ans Holz, befestigt den Stamm und läßt sich wieder nach unten. Jetzt kann die ganz normale Kettensägenarbeit zum Fällen beginnen. Das Problem dieser alten, morschen Riesen ist, daß keiner recht weiß wie sie innen aussehen. Das beeinflusst im schlimmsten Fall aber die Richtung in der sich der Baum legt. Ist er oben befestigt kann man ihn vorsichtig zu Boden gleiten lassen, dahin wo er am besten liegen sollte für die weitere Aufarbeitung. Das klappt so elegant, daß wir bitten, die Fachleute sollen sich doch auch die alte, dicke Weide ansehen die hinter der Scheune zu Fall gekommen ist.
Schräg lehnt sie quer über dem Bach, sucht Halt an einem kleinen Nachbarn dem die Last zu schwer scheint. Hier ist anders als im Paddock weicher Grasboden, kein Gelände für schweres Gerät. Wir brauchen Plan B. Erst schneidet unser Fachmann den schmalen Nachbarbaum um - das ist schon reichlich gefährlich. Der Baum fällt - und sonst passiert nix. Die Weide hängt im gleichen Winkel. Ein großer, stabiler Ast muß weichen, damit man sicherer arbeiten kann, es arbeitet im Holz. Wir hören es krachen, kleine Äste und Blätter fallen zu Boden, ein klein wenig schräger die Baumkrone. Dann wird es ruhig. Nichts mehr. Wir warten 15 Minuten, vielleicht ... Nein, nix tut sich. Und jetzt? Der Herr über die Kettensäge begibt sich auf die andere Seite vom Bach und nimmt sich die arm- und beindicken Wurzeln vor. Stück für Stück, ich höre es knallen, wenn das Holz reißt und der extremen Spannung nachgibt. Nur, sie fällt nicht, die Weide. Gemütlich liegt sie im Wasser des Baches und stützt sich an unserem Ufer ab. Wieder beratschlagen die Fachleute. Letztendlich steigt Mann auf den großen Stamm und fängt das sägen an, zornig hört sich das jetzt an, determiniert. Wir anderen halten Abstand, nicht nur zur Sicherheit, sondern weil wir so auch einen besseren Überblick haben über das Verhalten dieser massigen Baumkrone. Schließlich sinkt sie einfach müde zu Boden. Den Stumpf werden wir später von der anderen Seite des Baches mit einem großen Bagger auf den dortigen Weg legen. Doppelt mannshoch ist dieser Rest und hat mindestens 1m Durchmesser. Die Wurzelreste halten das Ufer noch eine Weile zurück, es bleibt ein Loch im Boden vom Bach. Fische werden sich darüber freuen.
Juli 2019
Endlich ist Zeit die große umgestürzte bzw. gefällte Weide aufzuarbeiten. Eine logistische Herausforderung, aber auch ein großer Haufen Brennholz ...
März 2020
Ein weiterer Frühjahrssturm fordert Opfer. Unsere alten, behäbigen, vom Biber respektlos angefressenen und rundum abgenagten Weiden können sich nicht halten. Ohne Rinde an ihrem Fuß hatten sie sich schon ins Totentuch gekleidet, nur noch Äste streckten sie gen Himmel, kein Laub mehr im Frühjahr und dann der starke Wind. Da hatten diese Riesen keine Chance. Zersplittert liegen sie auf dem Gras und weil wir dort eigentlich unser Heu machen wollen, ist die Arbeit schon abgesteckt. Selbst den Biberbau hat es dabei zerstört. Unsere Chefkuh wird die größeren, kleinen und kleinsten Äste sortieren, unser Landwirt die ganz großen und den Stamm mit der Kettensäge gleich vor Ort in passende Stücke schneiden, der eine Sohn wird diese spalten, der andere aufschichten zum Trocknen und wir? Wir fressen dann das Heu ... richtig gerechte Arbeitsteilung!