Vollkummet

Was ist ein Hamen oder Kumtholz?

Die Seitenhölzer dieser und ähnlicher Kumte werden Hamen, Klester oder Kumthölzer genannt. Es verlangt nach einem gut zu bearbeitendem und widerstandsfähigem Holz, idealer Weise schon vorgekrümmt gewachsen, wie man es an Bachufern oder Berghängen finden kann. Schwachstellen sind vor allem die Stellen an denen der Zugansatz angebracht ist, Bohrlöcher schwächen die geschwungenen Holzbügel. Genutzt wurden bevorzugt

  • Rot- und Weißbuchen ("Yoke elm"), deren Holz zwar nicht wetterbeständig ist, aber sehr hart und zäh, gut zu spalten, zu bearbeiten, zu dämpfen und zu biegen; beide Holzarten muß man vorsichtig trocknen, sie schwinden stark und reißen;
  • Eichen mit ihrem harten, schweren, mittelgut zu biegendem und wenig steifen Holz und
  • Eschen, insbesondere das Wurzelholz von Eschen die am Wasser wachsen; Eschenholz ist hart, langfaserig, zäh zu spalten, trotzdem biegsam und elastisch; das Holz läßt sich leicht bearbeiten, unter Dampf gut biegen und reißt und splittert nicht beim Trocknen.

Oberdeutsches Vollkumt

Die Ähnlichkeit mit einem Pferdekumt deutet auf die Entwicklungsgeschichte hin. Die Polsterteile werden jedes für sich hergestellt und dann zusammen genäht. Auch die höhere Kumtöffnung vorn deutet auf eine Abstammung vom Pferdekumt hin, tragen doch Rinder den Hals ganz anders. Ein weiteres Indiz ist die mangelnde Weite hinten: beim Rind ist der Widerrist dicker als der Hals. Dazu kommt ein tief angelegter Zugpunkt, auch aus dem Pferdebereich übernommen. Dieses Kumt hat häufig Probleme bei der Benutzung, es steigt unter der Belastung, ist kaum verstellbar und für Rinder nicht besonders ideal.

Dieses oberdeutsche Vollkumt hat Polster aus Leder und Leinen. Es ist insgesamt 85cm hoch und hat in geschlossenem Zustand eine lichte Weite von 15cm und eine lichte Höhe von 60cm hinten und 65cm vorn (was auf fließende Übergänge zu einem Pferdekumt hinweist). Die Hamen sind 71cm hoch, 4,5cm breit, 2,5cm dick mit gerundeter Außenseite und leicht bauchig geschwungen. Unten enden sie abgerundet mit einem 3cm x 0,5cm großen, senkrecht stehenden Schlitz für den ledernen Kumtverschluß. Der besteht aus 2 Schnallriemen, jeweils die Strupfe links, das Schnallende rechts. Der Lederriemen (2,3cm x 0,5cm x 35cm bzw. 10cm) der durch diese Schlitze läuft ist jeweils an der Hamenhinterseite festgenagelt, tritt dann nach vorn durch den Schlitz und kann jetzt verschnallt werden. Der zweite Schnallriemen der zum Kumtverschluß gehört ist mit einem in sich selbst verknoteten Lederband am unteren, äußeren Ende der Polster befestigt und dient ehr der Stabilisierung gegen Verwindungen des Kumts unter Belastung. Dieser Riemen besteht aus einem Schnallende (8cm doppelt gelegtes und zusammengenähtes Leder, 3cm breit, 0,4cm dick) und einer am Polster abgerissenen, passenden Strupfe. Auf 22cm Hamenhöhe ist das untere Loch für die Zugaufnahme, 4,5cm darüber das obere. In Benutzung ist auf jeder Seite nur das obere, ein D.R.G.M.-Zughaken ist mittels einfacher, handgeschmiedeter Ringschraube am Holz befestigt, vorn gesichert durch je 2 Muttern. Die Zughaken sind nach vorn-unten offen. Links befindet sich der Peitschenköcher auf 42cm bis 56cm Hamenhöhe. Das 14cm x 12cm große Leder ist an der Hamenhinterseite festgenagelt, dann nach außen umgeschlagen, mit ehemals grünen Ziernägeln an der Hamenaußenseite befestigt und mit einem einzelnen Nagel unten verschlossen. Auf 60cm Hamenhöhe ist beidseits ein 1cm großes Loch, links befindet sich darin das Lederband welches den Leinenführring hält und hinten am Hamen verknotet und angenagelt ist. Rechts ist ein massiveres Lederband durchgezogen und angenagelt, welches augenscheinlich zur Kumtkonstruktion selbst gehört. Hier wird der Leinenführring mit seinem Lederband einfach extra auf das Holz genagelt. Die Hamen laufen oben in sehr langen Spitzen aus, sie verjüngen sich auf 2cm, werden rund und tragen neben einem 1cm großen Ziernagel auf der Spitze weitere dieser Nägel an der Hamenvorderseite (rechts 5, links 2). Die Kumtkappe ist sehr prominent und die Kappenspitze sehr hoch, trotzdem sind nur kleine Kappenflügel vorn am Holz mit einem Nagel fixiert. Die Naht zur Kappenspitze ist 11cm mit Sattlergarn handgenäht und am unteren Ende mit einem in sich selbst verknoteten Lederband verstärkt. Die Kappenspitze flacht 24cm weit nach hinten ab, wobei 2cm vor dem hinteren Rand ein halbmondförmiges (3cm x 1,5cm) Loch die Befestigung für den Rückenriemen entläßt. Hier ist das ein Schnallriemen, das Schnallende 2,5cm x 7cm, die Strupfe (abgerissen und zusammengenäht) 2,5cm x 38cm. Die 16cm weit herunterreichenden Kumtkappenflügel sind an ihren Ecken mit einem in sich verknoteten Lederband an den Polstern befestigt. Oben halten Nägel kleine Seitenteile der Kumtkappe am Hamenholz. Das gerade noch unter der Kappe und auf den Polstern erkennbare Leinengewebe dient dem Zusammenhalt der beiden Seiten des Kumts. Das strohgestopfte Polster ist auf jeder Seite getrennt gearbeitet. Die äußere Seite ist aus Leder, innen aus Leinendrell, beides per Maschine zusammen genäht. Der 3,5cm dicke Wulst vorn, der den Hals vor der Holzkante des Hamen schützt, ist mit einem Bindfaden in fortlaufendem Heftstich vom restlichen Polsterkompartiment getrennt. Jeweils 3 Formstiche aus Lederbändchen halten die Polster flach, innen als Gegenlager Wollbauschen, außen unter dem Knoten ein kleines Lederstück. Das untere Ende des Polsters steckt in einer 10cm hohen Lederhülle, die mit Sattlergarn im schrägen Spannstich am Polster befestigt ist. Das jeweilige Polster selbst ist mit mindestens 2 Lederbändern am Hamenholz festgenagelt und 2 weitere Lederbänder umschlingen vorn den Wulst bevor sie verknotet und am Holz befestigt sind. Die Strangflecken sind 15cm tief und zwischen 7cm (innen) und 14cm (außen) hoch. Die Außenecken sind mit Lederbändchen einfach verknotet am Polster befestigt, innen sind sie von hinten um die Hamenkante nach vorn geschlagen und dort angenagelt. Gewicht: 4,4kg

Dieses schwäbische Vollkumt/Spitzkumt hat Polster aus Leinen. Es ist insgesamt 78cm hoch, hat in geschlossenem Zustand eine lichte Weite von 14cm und eine lichte Höhe von ca. 56cm, einer der Gründe warum ich es für ein Rinderkumt halte. Die Hamen sind 61cm hoch, 4,5cm breit, 3cm dick und mit gerundeter Außenseite. Der Verlauf dieser Hölzer ist zueinander schmal und relativ gerade, die typische Form für schmale Kuh-Hälse. Unten enden die Hamen leicht nach innen gebogen mit einem eisernen Kettenverschluß. Der besteht einem Haken links und einer 5-gliedrigen Kette rechts zum Einhaken. Auf 23cm Hamenhöhe ist das untere Loch für die Zugaufnahme, 7cm darüber das obere. Die Stränge sind mit dreifach übereinander gewickeltem Lederband am Hamenholz befestigt. Vorn sind beidseits in diese Fixierung je ein handgeschmiedeter Eisenring (6cm Durchmesser, 1cm Materialstärke) eingefügt. Im rechten befindet sich eine 53cm lange Eisenkette mit Knebel, die im linken Ring befestigt werden kann und dem Schloßkumt zusätzliche Stabilität verleiht. Diese Kette würde vor allem zu einem Pferdekumt passen, allerdings sehen wir sie sporadisch auch bei Rindern. Links befindet sich der lederne Peitschenköcher auf 32cm bis 48cm Hamenhöhe. Das 16cm hohe Teil hat oben eine 4cm große Öffnung und ist nach außen umgeschlagen, mit 1cm großen Ziernägeln an der Hamenaußenseite befestigt, mit einem begleitenden Lederzierstreifen mit Zackenrand. Die oberen 5cm von diesem Lederstreifen sind der Abnutzung zum Opfer gefallen. Die große Öffnung oben würde einer dickeren Sulgenpeitsche (meist im Rinderbereich eingesetzt) genügen. Auf 50cm Hamenhöhe ist beidseits ein Loch im Holz; es befindet sich darin das zum Teil doppelt gelegte und verknotete Lederband welches außen den Leinenführring hält und innen das Polster. Die Hamen laufen oben in runden Enden aus und tragen zentral vorn und hinten einem 2,3cm großen Ziernagel. Die Kumtkappe ist sehr prominent, die Kappenspitze hoch, vorn sind 15cm lange Kappenflügel am Hamenholz mit Nägeln fixiert. Die Naht zur Kappenspitze ist 10cm mit Sattlergarn handgenäht und am unteren Ende mit einem in sich selbst verknoteten Lederband verstärkt. Die Kappenspitze flacht 25cm weit nach hinten ab, wobei 1cm vor dem hinteren Rand die Befestigung für den Rückenriemen sitzt. Ein 1,5cm schmaler, von vorn kommender, einmal unter einer Rose gekreuzter Lederriemen umschlingt diesen Ansatz und verteilt entstehende Belastungen besser. Die 23cm weit herunterreichenden Kumtkappenflügel sind hinten an ihren Ecken 7cm breit mit einem in sich verknoteten Lederband an den Polstern befestigt. Auch hier halten Nägel die Seitenteile der Kumtkappenflügel am Hamenholz. Links ist eine 4,5cm lange Zierolive waagrecht am Kappenflügel angebracht. Links vorn und rechts hinten finden sich Reparaturstellen an den Kumtkappenflügeln. Das ursprünglich mit Leinengewebe gedeckte Polster ist auf jeder Seite getrennt gearbeitet. Damit ist der obere Kumtwinkel auch lockerer gestaltet, als man das für ein Pferdekumt erwarten würde. Die äußeren und hinteren Seiten sind mehrfach mit Lederflicken repariert. Der 2-3cm dicke Wulst vorn, der den Hals vor den Hamen schützt, ist mit Sattlergarn in fortlaufendem Heftstich (3cm lang) vom restlichen Polsterkompartiment getrennt. Weil nur links diese Trennung mit dem Übergang Leder-Leinen identisch ist, muß rechts das Polster schon einmal nach gearbeitet worden sein. Jeweils 3 Formstiche (und weitere 4 unter der Haube) halten die Polster flach, innen als Gegenlager Filz, fast gänzlich verloren. Das untere Ende des Polsters ist mit einer eingestülpten Naht mit Sattlergarn verschlossen. Die Polster sind mit 4 Lederbändern am Hamenholz fixiert. Die Strangflecken sind 8-10cm tief und zwischen 6cm (innen) und 16cm (außen) hoch. Die Außenecken sind mit Lederbändchen einfach verknotet am Polster befestigt, innen sind sie von hinten um die Hamenkante nach vorn geschlagen und dort angenagelt. Gewicht: 6,8kg
Dieses Spitzkumt kam mit vollständigem Geschirr und Stoßzügel. Die Stränge bestehen aus 6cm breiten, 0,5cm dicken und 132cm langen Lederriemen. Vorn sind sie wie beschrieben am Kumt befestigt, hinten laufen sie in einer rund genähten Öse aus. Dort ist ein 86cm langes Hanfseil rechts dicker und ordentlich eingespleißt, links schmaler und angeknotet. Beide Hanfseile enden an eisernen Ringen (5,5cm Durchmesser) wo sie mit einem Lederschutz eingespleißt sind. An den ledernen Strangbereichen sind Überwurf und Bauchgurt angebracht. Bei 55cm sind vorderhalb die Strupfe (links, 32cm lang) und der Schnallriemen (rechts, 73cm lang) des Bauchgurtes (3cm breit, 0,4cm dick) angebracht. Dahinter sitzt der Überwurf, 6,5cm breit, 0,4cm dick, 125cm lang; mittig unter dem Überwurf ein schmalerer Durchlass für den Rückenriemen, links eine Zierrosette und eine "schönere" Naht als rechts. Bauchgurt und Überwurf sind mittels eines in sich verknoteten Lederbandes an den Strängen befestigt. Das Ganze bildet mit dem Kumt ein festes, untrennbares System. Der Rückenriemen ist mehrfach geflickt, ca. 3cm breit, 145cm lang. An seinem hinteren Ende geht er in die Schwanzmetze über, einem doppelt gelegten Leder ohne Füllung. An der Stelle der Gabelung ist ein Ring aufgenäht (auch schon repariert) der zentraler Verteilungspunkt für die Strangträger ist und ein Lederbändchen hält mit dem die Stränge und der Stoßzügel bei Nichtgebrauch am Geschirr befestigt werden können. Die Strangträger sind 81cm (links, weil repariert) bzw. 85cm (rechts) lang und enden in einer ca. 17cm weiten Öse für die Stränge. Der Stoßzügel besteht vorn aus einem Lederanteil, hinten aus Hanfseil. der Lederteil ist 4cm breit, also 2cm für jede Seite, 158cm rechts und 154cm links lang. Vorn bieten 3 Löcher eine variable Verschnallung im Gebiss an. Die Gabelung ist 27cm vor dem Ring, der dem Hanfseil Anschluß bietet. Da diese Gabelung gefährdet ist für Risse/Brüche hat man versucht sie mit einem eingezogenen Querlederbändchen zu verstärken. Ein schmaler Riß im linken, vorderen Bereich des Stoßzügels wurde mit wenigen Stichen genäht. Das 0,8cm dicke Hanfseil ist in den Ring eingespleißt, 392cm lang; dann bildet es einen großen Knoten und eine 70cm lange Schlinge, die bequem über den Oberkörper passt und so die Hände frei läßt zum Bedienen von Geräten.

Das folgende Vollkumt war zwar alt, aber neuwertig, weil es nie auf einem Tier gelegen hat. Das Kumt ist insgesamt 74cm hoch, geschlossen hat es eine lichte Weite von 15cm und eine lichte Höhe von 50cm. Die Hamen (ca. 6cm x 3cm) sind gebaucht und laufen unten parallel zueinander gerade aus, während sie oben rund mit einem Kreis von Ziernägeln enden. An den Seiten sind die Hamen abgerundet und unten findet sich 2cm vom Ende entfernt eine 3cm hohe, 0,7cm tiefe Einkerbung, die durch ein 3cm breites, 17cm langes Lederband verschlossen ist welches auf die Außen- und Unterseite der Hamen aufgenagelt ist. Durch diese Lücke geht ein hier fehlender, dem Kumt als Verschluß dienender Lederriemen. Auf 30cm Höhe befinden sich die beiden Löcher für den Zughaken, sie haben nur 3cm Abstand voneinander. Auf 51cm Höhe befinden sich an den jeweiligen Hamenaußenseiten die per Metallöse festgemachten Leinenführringe (4,5cm Durchmesser). Das Leinendrell-Polster ist mit 4 Lederriemchen an den Hamen festgenagelt; außerdem halten 2 Nägel die untere Polsterspitze und oben den Kumtwinkel am Holz. Jede Hälfte ist für sich gearbeitet und erst zum Schluß wird sie unter der Kumtkappe mit der anderen Seite vereinigt. Wie bei einem Pferdekumt steigt hier der freie Raum unter der Kappe nach vorn an. Ein 2-3cm breiter Wulst (außen schon aus Leder) schützt den Hals vor Druck vom Hamenholz. Hinten sind die Polster auch auf der Außenseite aus Leder. Der Strangfleck ist an den äußeren Ecken mittels Lederbändchen am Polster fixiert, zwischen den Hamen und dem Polster dienen 2 Knoten aus Schnur demselben Zweck. Das Leder des Strangflecks weist, wie das Leder der Kumtkappe an seinem Rand eine schwach sichtbare, eingestanzte Zierlinie auf. Der obere Kumtwinkel besteht aus den beiden Polsterseiten, darüber einem Stück Leder, welches diese verbindet, darüber dem Ansatz für den Rückenriemen (ein doppelt gelegter, 3,5cm breiter Lederriemen mit Schnalle), darüber ein weiteres Leder und zum Schluß erst das Leder der Kumtkappe, welches alles abdeckt. Die Kumtkappe ist an den Hamen hinten und vorn festgenagelt, unterstützt hier die Stabilität in diesem Bereich des Kumts, die äußere Ecke hinten wird jeweils durch ein Lederbändchen mit dem Polster verknotet, und vorn bildet die Kumtkappe die 4cm hohe Spitze in dem eine senkrechte Naht für Halt sorgt. Quer zu dieser Spitze verläuft ein entlastendes Lederband, 0,8cm breit, welches mit Überwurfschlingen in sich selbst verknotet auf 6cm zur Zier wird. Gewicht: 4,1kg

Dieses Vollkumt aus Thüringen zeigt vielfältige Spuren seines Arbeitseinsatzes. Es ist insgesamt 75cm hoch und in geschlossenem Zustand hat es eine lichte Breite von 15cm, eine lichte Höhe von 60cm. Die Hamen (5,5cm x 2cm) sind sanft gerundet und haben am unteren Ende eine senkrecht stehende Spalte (3cm x 1cm) für den nicht mehr vorhandenen Lederriemen, der den Verschluß des Kumts bildet. Das stete Reiben des Riemens während der Arbeit hat deutliche Spuren am Holz hinterlassen. Auf 28cm Höhe befindet sich das unterste von 3 Löchern (Abstand: 3cm; Lochdurchmesser: 1,2cm) für die verstellbare Zugabnahme. Senkrechte Rillen zwischen ihnen erzählen vom Gebrauch von Stecksplints zur Befestigung des Zughakens. Passend zu den oberen beiden Löchern sind die Strangflecken am Hamenholz innen angenagelt. Auf 55cm Höhe sind beiderseits 3cm breite Lederbänder als Schlaufe auf die Hamenvorderseite genagelt, die die Leinenführungsringe (Durchmesser: 5,5cm) tragen. Das obere Hamenende läuft in einen nach unten zeigenden Haken aus. Dazwischen liegt die Kumtkappe mit ihrer Spitze. Die Kumtkappe muß ersetzt worden sein, zeigen doch verschiedene Nagellöcher im Holz und Nählöcher im Leder des Polsters, daß sie wiederholt befestigt wurde. Auf der Rückseite ist die Kappe nochmals an den Hamen angenagelt und deckt das Leinenpolster mit seinem Fischgrätmuster auf seiner ganzen Breite ab. Der hintere Rand der Kappe ist auf seiner ganzen Länge mit dem Polster vernäht, gleichzeitig an den Seiten durch jeweils zwei mit sich selbst verknoteten Lederbändchen mit dem Polster verbunden. In der Mitte ist ein 5cm x 1cm großer Schlitz, der dem Durchtritt des Ansatzes für den Rückenriemen dient. Es handelt sich dabei um einen 4cm breiten Lederstreifen mit einer überraschend grazilen Schnalle. Die beiden Polsterhälften wurden in der Mitte des oberen Kumtwinkels zusammengenäht, wobei der freie Raum unter der Kappe nach vorn(!) abfällt. Das recht verschlissene Leinenpolster hat auf seiner Außenseite Weißleder zur Verstärkung. Flicken und Löcher, aus denen 3 verschiedene Schichten Leinen hervorblitzen, lassen auf einen regen Gebrauch schließen. Ein 1cm dicker Wulst schützt den Hals des Tieres vor den Hamenkanten. Mittels 5 Lederbänder sind die Polster auf die Hamen aufgenagelt, unten bleiben nur 4-5cm Holz frei. Das Polster ist oben 17cm breit und etwa 9cm dick auf Höhe des Zughakens. Unterhalb dieser kritischen Stelle verjüngt sich das Polster deutlich und am unteren Ende bleiben nur 3cm x 6cm übrig. Gewicht: 3,75kg

Hier ein weiteres oberdeutsches Vollkumt, mit braunem Lack, schwarzem Hochglanz-Lederlack und silberner Farbe verunstaltet; wie die Hamen und die Polster zusammengefunden haben weiß ich nicht, sitzen doch die Löcher für die Stränge tiefer als die Strangflecken, die die Polster schonen sollen.
Das Kumt ist insgesamt 70cm hoch, völlig geschlossen mit einer lichten Weite von 20cm und einer lichten Höhe von 54cm. Die beiden nach außen gebauchten Hamen sind maximal 6cm breit, 2,5cm dick und enden oben in 10cm langen, schräg nach außen-oben stehenden Armen. Unten wird es durch ein eisernes Kumtschloß zusammengehalten welches 3 Löcher in unterschiedlichen Abständen aufweist um dem Kumt verschieden breite Einstellungen zu ermöglichen. Die eisernen Ausläufer des Schlosses ragen weit an den Hamen nach oben, bilden gar auf 23cm Höhe mit dem Hamenholz zusammen die 1cm x 3cm großen senkrechten Spalten für die Zugabnahme. Hier ist das Eisen 0,3cm flach, 4cm breit, 10cm hoch, während es weiter unten 0,5cm dick, 2cm breit ist um dann links einen Steckkopf zu bilden und rechts den Schraubansatz für das angerundete, 3-löchrige Verschlußeisen. Eine kurze Lederschnur sichert den eisernen Schlosskopf im Loch in dem sie durch den Schlitz im Kopf geschoben wird. Mit einfachen Senkkopfschrauben ist das Eisen an dem Hamenholz befestigt. Auf 45cm Höhe sind auf beiden Vorderseiten 2cm breite Lederösen aufgenagelt in denen die Leinenführringe (4cm Durchmesser) ruhen. Die Kumtkappe hatte ursprünglich nur eine Spitze von 3cm, deren Naht ist jedoch kaputt und so wird die Kumtkappe an dieser Stelle nur von einem Lederriemen zusammengehalten. Beide Flügel der Kumtkappe sind vorn und hinten an die Hamen angenagelt, hinten halten zusätzlich lose Stiche die Kappe auf den Polstern, wobei dort zusätzlich ein feines Lederband der Ecke der Kumtkappe Halt gibt. Zentral und in der Mitte 5cm x 1cm der Schlitz im Leder für den Ansatz des Rückenriemens: ein 3cm breites Schnallende. Die getrennt gearbeiteten Polster sind im oberen Kumtwinkel mit einer sich auflösenden Naht vereint. Hier sind hintere und vordere Kumtöffnung gleich hoch. Das Stroh gestopfte Lederpolster ist etwa 12cm tief und 7cm dick. Rechts ist die Halsauflage schon mit einem Lederflicken gerichtet, trotzdem verlieren die Längsnähte ihre Stabilität und lassen das Füllmaterial hervorquellen. 2 dicke Filzbauschen innen auf der Halsseite dienen Lederbändern als Gegenlager die die Polster in Form halten sollen und außen mit sich selbst verknüpft sind. Durch 6 Lederbänder auf jeder Seite sind die Polster auf dem Hamenholz festgenagelt. Vorn schützt ein 2cm x 1cm großer Wulst den Hals vor der Hamenkante. Links wurde ein 21cm langer und 7cm breiter Leinenschlauch (Feuerwehrschlauch) als Peitschenköcher angebracht. Gewicht: 5,0kg

Auch bei diesem oberdeutschen Vollkumt hat man "restauriert": goldfarbene Polsternägel neben grob geflickten Kumtpolstern, goldfarbene Pratzen (falsch herum angebracht) an einem abgewirtschafteten Arbeitsgeschirr; trotzdem läßt sich viel erkennen - außer zahllosen Holzwurmlöchern. Gefunden hab ich es in München, Bayern.
Das gesamte Kumt ist 65cm hoch, in völlig geschlossenem Zustand hat es eine lichte Weite von 13cm und 50cm lichter Höhe. Die Hamen sind 5cm breit und 2,5cm dick. Unten verschließen angerundete Eisenbänder (0,3cm x 3-3,5cm x 26cm) als Schloß das Kumt. Links befindet sich ein nach vorn weisender Stift der mittels einem schmalen Weißlederriemchen gesichert werden kann, rechts sind 2 Löcher (1,5cm Durchmesser, Abstand 1cm) die eine gewisse Verstellbarkeit des unteren Kumtwinkels zulassen. Je 3 Schloßschrauben mit 4-Kant-Muttern befestigen die Eisenbänder auf 15cm auf den Holzhamen. Drei Löcher in den Hamen weiter oben sollten eigentlich einer variablen Höheneinstellung der Zugabnahme dienen; allerdings sind nicht nur die Löcher in völlig unterschiedlichen Abständen sondern auch in unterschiedlichen Höhen an den Hamen angebracht, sodaß bei der derzeitigen Einstellung mindestens 5cm Höhenunterschied an den Pratzen sind. Während der linke Strangfleck zur Zugabnahme paßt, sitzt der rechte zu hoch. Neben jeweils 2 aufgenagelten Lederbändchen hält ein sowohl durch ein Loch im Hamen als auch durchs Polster gezogener und außen in sich verknoteter Lederriemen das Polster auf jeder Seite. Dieses Loch sitzt etwa auf 40cm Hamenhöhe und dient gleichzeitig mit einem verknoteten Weißleder-Riemchen den Leinenführringen (5cm Durchmesser) als Halt. Bevor die Hamenhölzer oben in nach außen gebogene Haken auslaufen, ist die Kumtkappe vorn und hinten an ihnen angenagelt. Vorn wurde der linke Flügel wieder an die Kumtkappe angenäht, bevor er abermals aufgenagelt wurde. Die Kappenspitze ist 6cm hoch und wird von einem Lederband gestützt. Hinten erlauben aufgegangene Lederverbindungen einen Blick unter die Kumtkappe: rechtes und linkes Lederpolster waren hier ursprünglich zusammengenäht (auch diese Naht geht auf), darüber ein dünnes rundum festgenähtes Leder, darüber ein 3-fach gelegtes, 3cm breites kräftiges Leinenband, nur an seinen Enden punktuell mit den Polstern verbunden, darüber die eigentliche Kumtkappe, die alles schützt. Die Verbindung für den Rückenriemen ist nicht mehr vorhanden, allerdings lassen 2 Löcher in der Kumtkappe vermuten, wo diese Verbindung ehemals angebracht war. Nur die äußeren Flügelecken der Kumtkappe sind mittels Lederbändchen an den Polstern befestigt. Der Raum unter dem oberen Kumtwinkel ist hinten und vorn gleich hoch. Die Lederpolster sind 18cm tief und etwa 10cm dick. Auch hier die deutlich konturierte, schmaler werdende (12cm x 6cm) Polsterform nach unten die jeglichen Druck vom Buggelenk fernhalten sollte. Vorn hält ein 3cm breiter Wulst die Hamenkante vom Hals weg, die unterste Polsterspitze ist am Holz angenagelt und sie läßt nur 1cm Holz frei (rechts) bzw. reicht bis über den unteren Hamenrand hinaus (links). Gewicht: 4.9kg

Mitteldeutsches Vollkumt

Hier ist das Polsterkissen meist durchlaufend mit einem nach hinten offenen Halsraum. Allerdings sind auch hier die Kissen zu lang und das Kumt steigt unter der Belastung. Der deshalb niedrige Zugansatz verhindert das leider kaum, bringt dafür mehr Druck auf das Buggelenk. Selten sind sie in geringem Maß oben verstellbar und selbst Halteriemen können den schlechten Sitz oft nicht ausgleichen.

Mitteldeutsches Vollkumt von vorn

Das vorliegende Vollkumt ist insgesamt 66cm hoch, in geschlossenem Zustand mit 15cm lichter Weite und 45cm lichter Höhe. Die beiden bauchig geschwungenen Hamen sind unterschiedlichen Alters, der linke 6cm breit und 2,5cm dick mit einer nach oben zeigenden Spitze und deutlich abgerundeten Kanten vom Arbeiten, der rechte ist 6,5cm breit, 3cm dick mit z.T. noch sichtbar abgeschrägten Kanten und einer oben weniger prominenten Spitze, deren Seite zusätzlich abgesplittert ist. An den Seiten tragen die Hamen lange eiserne Bänder, als Schutz, zur Verstärkung und als Grundlage für den Kettenverschluß des unteren Kumtwinkels. Auffällig: der Haken des Verschlusses sitzt rechts, links ist die Kette angebracht (Kumt für ein Handrind?). Am linken Hamen läuft das Eisenband 0,3cm dick, 3cm breit und gerundet bis kurz unter die Kumtkappe hoch und ist am Holz angenagelt. Rechts begleitet das Eisen 2,3cm breit die Hamenaußenseite nur bis auf 40cm Höhe, das obere Ende blattförmig strukturiert, das untere vor dem Haken breit geschmiedet, damit 2 Aufzüge für mehr Halt auf der Außenkante sorgen können, auch hier zT. mit Hufnägeln angenagelt. Auf 25cm Höhe befinden sich die unteren Löcher der Zugabnahme mit 1,5cm Durchmesser, 5,5cm darüber sind die oberen Löcher. Es wurde mit 4cm Unterlegscheiben gearbeitet, auch sieht man links noch Spuren von einem Splint. Die Kumtkappe hat eine Spitze von 9cm, deren Naht sich im unteren Bereich auflöst und eben noch von einem Lederbändchen zusammengehalten wird. Über den vorn und hinten auf die Hamen genagelten Flügel der Kumtkappe wurden außen herum verbindend zur Zier auf beiden Seiten ein breiterer Streifen grünes und darüber ein schmalerer Streifen rotes Leder mit Messingnägeln befestigt. Die 23cm tiefe Kumtkappe besteht aus Schweineleder und deckt trotz ihrer Größe nicht das gesamte Polster ab. Mittig auf der Hinterseite ein eingeschnittenes Dreieck, der Triangel dient gleichzeitig als Deckel für den Ansatz des Rückenriemens; dieser Ansatz besteht aus einer 2,5cm breiten Lederschlaufe die einen Ring (4cm Durchmesser) hält. Die Kumtkappe ist außer an den Hamen nur noch im Lederbereich des Polsters mit einem Lederband befestigt. Das recht weich mit Stroh gestopfte Leinenpolster besteht aus einem Stück und hat an den Außenseiten zwecks Stabilität Lederwände. Genaugenommen sieht es so aus, als sei ein ehemaliges hartgestopftes Lederpolster um diesen weichen Bereich erweitert worden, der ganze Innenbereich also mit einem zusätzlich aufgenähtem Leinenpolster versehen. Das Polster ist 25cm tief, etwa 10cm dick und im oberen Kumtwinkel hinten und vorn gleich hoch. Es ist mit 5 Lederbändern auf jeder Seite an den Hamen angenagelt. Grobe Überschlagsnähte halten Leder und Lederflicken, Leinen auf Leder und Leinen auf Leinen zusammen. Die unteren Polsterenden (aus Leinen und immerhin noch 12cm tief und 7cm breit) sind auf einer Höhe von 12cm angestückelt. Die durch- bzw. abgescheuerten Strangflecken wurden ausgebessert - nicht ersetzt - und sind mit Lederbändern jeweils oben und unten am Polster angeknotet. Vorn schützt ein 3,5cm dicker Wulst aus Leder den Hals. Gewicht: 6,5kg

 

Bei diesem mitteldeutschen Vollkumt sind die Hamen elegant geschwungen, 69cm hoch, maximal 4,5cm breit und 2cm dick (nach oben verjüngen sie sich). Die Höhe von 69cm gilt ebenso für das gesamte Kumt, geschlossen bleibt eine lichte Weite von 18cm und eine lichte Höhe von 59cm, wobei der Raum unter dem oberen Kumtwinkel vorn höher ist als hinten. Unten sind in jedem Hamenholz senkrechte Schlitze (3cm lang, 0,5cm breit) für den Lederriemenverschluß. Links das Schnallende, 3cm breit, nach hinten durchgezogen, einmal über die Hamenseite nach vorn geschlagen und festgenagelt. Rechts die passende Strupfe, abgerissen im letzten Loch (also mindestens 11cm lang). Ein weiterer Lederriemen vom gleichen Kaliber tritt unten aus den Polstern aus, rechts die 30cm lange Strupfe, links das Schnallende mit der Schnalle unmittelbar am Polsterende. Auf 15cm Hamenhöhe kommt ein 1cm großes Loch, in welchem ein Lederband verknotet ist, welches das Polster hält. Auf 25cm Höhe kommt das unterste Loch der Zugaufnahme, es gibt insgesamt 3 davon auf jeder Seite, 1cm im Durchmesser und 2,5 bzw. 3,5cm voneinander entfernt. Die Zugabnahme erfogt hier durch einen Zughaken der in 4 Lagen 0,5cm breites und 0,3cm dickes Lederband eingeflochten ist. Das Lederband ist vorn nicht nur verknotet sondern auch angenagelt. Die Dehnfähigkeit dieser Verbindung könnte eine Überlastungsschutzfunktion im Sinne eines Zugschoners haben. Der handgeschmiedete Eisenhaken ist nach oben offen und hat an den Seiten 2,5cm x 1,5cm breite Flügel, welche die Auflagefläche auf dem Strangfleck vergrößern und dem Polster mehr Halt vermitteln. Es gibt nur noch diesen einen Zughaken, an dem ist auch ein Rest Zugseil, mit einem Schutzleder umnäht an der Kontaktstelle zum Haken. Am linken Hamen ist auf 40cm Höhe an der Außenkante ein lederner Peitschenköcher angebracht, 11cm hoch und oben 5cm Durchmesser. Beide Hamen sind auf 53cm Höhe mit einem weiteren Loch ausgestattet, wieder dient es einem Lederband als Durchgang welches das Polster hält und auf der Vorderseite geknotet ist. Gleichzeitig verraten weitere Lederreste, daß hier beidseits die Zügelführringe fixiert waren. Ganz oben laufen die Hamen in zwei Vogelkopfähnliche Haken aus, der Eindruck verstärkt sich durch die Ziernägel, die an Augen erinnern. Die Kumtkappe ist ehr flach mit einer 3cm Spitze, die Seiten der Kappe sind vorn und hinten an den Hamen angenagelt und hinten sind die Ecken der Kumtkappe zusätzlich mit Lederschnüren am Polster befestigt. Hinten in der Mitte der Kappe ist ein quer verlaufender Schlitz (4cm x 0,5cm) für den Ansatz des Rückenriemens. Hier bietet ein 2,5cm breites, 10cm weit hervorragendes Lederband einen Ring (4,5cm) zu diesem Zweck an. Eine Drahtlitze ersetzt die Naht im Leder um den Ring zu halten. Das Polster ist ein strohgestopftes Leinenpolster mit lederner Außenseite, 12cm tief und 7cm breit. Das seitliche Leder ist mit fortlaufender Naht grob auf das Leinen genäht und insbesonders rechts ausgeschnitten, wo auch das Leinen eine größere Fehlstelle aufweist. Das Polster ist durchlaufend gestopft, wobei sich weiteres Stroh unter der Kumtkappe findet. Flicken aus grobem Sackleinen bedecken die schlimmsten Löcher. Fünf Filzbauschen auf jeder Innenseite zeigt wo das Polster in Form gehalten wird, die entsprechenden Knoten lassen sich von außen unter dem Leder fühlen. Der 3cm dicke Wulst, der den Hals vorn schützt, ist aus strohgestopftem Leinen. Gewicht: 4.6kg

Dieses mitteldeutsche Vollkumt ist insgesamt 67cm hoch und hat in geschlossenem Zustand eine lichte Höhe von 50cm und eine lichte Breite von 13cm. Die sanft geschwungenen Hamen sind 5cm breit, haben einen gerundeten Außenrand und sind 2,5cm dick. An ihrem unteren Ende verjüngen sie sich bis auf 2cm Breite und tragen dort die Eisenteile für den Kettenverschluß. Links schützt eine 20cm lange Eisenschiene den äußeren Hamenrand und ist gleichzeitig Verankerung für einen um 90° nach innen abgewinkelten 3cm großen Haken. Rechts ist die Schiene ebenso lang, geht in einen nicht abgewinkelten, nur 2cm großen und zugebogenen Haken über, der die 26cm lange Verschlußkette hält (Kettenglieder 3cm). Dieses Eisenband wird am untersten Hamenende zusätzlich mit einem zweifach umwickelten Draht vor dem Verrutschen gesichert. Auf 27cm bzw. 28cm Hamenhöhe befindet sich das untere der beiden Löcher für die Zugabnahme. Das obere Loch ist in 6cm Abstand; die Zugabnahme besteht aus einem nach außen gebogenen, 7cm weiten, runden Eisenbügel (Materialstärke 1cm). Auf der Kumtvorderseite liegt zur Verteilung der zugbedingten Belastung eine passende Eisenplatte (13cm x 3cm x 0,1cm mit abgeschrägten Ecken) auf dem Holz und mittels Splint (12,5cm x 1cm) in den Schlitzen der Eisenbügelenden wird alles zusammen verkeilt. Hier findet sich auch der innere Zwickel des Strangflecks an der inneren Hamenkante umgeschlagen und festgenagelt. Auf gleicher Höhe ist die gerundete Hamenaußenkante zusätzlich mit einem 27cm x 2,3cm x 0,1cm Eisenband und 4 viereckigen Nägeln beschlagen. Das Polster ist mit 5 Lederriemchen vorn und hinten an den Hamen angenagelt. Die Kumtkappe deckt beide oberen Hamenenden vollständig ab, hat eine Kappenspitze von 5cm Höhe und ist am Holz mit Nägeln befestigt. Rechts von der Naht der Kumtspitze ist das Leder eingerissen und man kann das Füllstroh sehen, welches unter der Kumtkappe liegt. Die Kumtkappe ist 15cm tief und trägt auf ihren hinteren, das Polster abdeckenden Flügeln punzierte Verzierungen in Form von Schlangenlinien und 2 parallelen Linien. Die Flügel sind zum einen mit in sich verknoteten Lederbändchen am Lederteil des Polsters fixiert, zum anderen mit drei einfachen Stichen am Leinenteil. Mittig, im Verlauf der parallelen Linien ein 4,5cm breiter Schlitz aus dem ein Ring (4cm) herausschaut, der Rückenriemen-Anschluß. Das Polster beschreibe ich als 2-teilig. Der eine Teil besteht aus einem ledernen, strohgestopften Polster welches auch den Wulst vorn stellt: es ist hinten 6cm tief, zeigt an der Außenseite 4 Lederknüpfungen die die Form unterstützen sollen, die unterste unter dem Strangfleck. Letzterer ist ebenfalls mittels zweier Lederbändchen hier am Lederteil des Polsters befestigt. Der Wulst vorn ist 2,5cm dick und auf seiner gesamten Länge verläuft eine sehr feine Zier(?)-Naht, deren Fadenreste kaum zu erahnen sind. Auf diesem eigentlich kompletten Lederpolster wurde ein Leinenpolster aufgedoppelt: mit fortlaufender Naht und groben Stichen sowohl vorn am Wulst als auch hinten am Rand des Lederpolsters, mit Haaren gestopft und mit diversen Flicken ausgebessert. Dieses Leinenpolster ist etwa 16cm tief und 7cm dick, im Gegensatz zum Lederanteil weich gepolstert und es wird mit 9 Stichen auf jeder Seite (als Gegenlager dient grüner Stoff bzw. ein kleiner Lederfleck) in Form gehalten. Der Raum unter dem oberen Jochwinkel ist vorn und hinten gleich hoch. Gewicht: 5,1kg

Hier ein wunderschön gearbeitetes, mit einigen Zierelementen versehenes Vollkumt. Die Gesamthöhe liegt bei 68cm, in geschlossenem Zustand ist die lichte Höhe 55cm, die lichte Breite 19cm. Die nach außen bauchig geschwungenen Hamen enden oben in 10cm weit hervorstehenden geraden "Spitzen". Sie sind 5cm breit (unten 4cm) und 2,5cm dick. An den unteren Hamenenden laufen 24cm lange Eisenschienen an der gerundeten Außenkante entlang und enden in je einem Haken: der linke zum Einhaken, der rechte zur Aufnahme einer Verschlußkette, die aber nicht mehr vorhanden ist. An den äußersten Ecken des Holzes schützen Aufzüge dieser Eisen nicht nur die Holzecken sondern bewahren auch die Schienen selber vor einem Verrutschen. Auf 25cm Hamenhöhe sind die unteren Löcher der jeweiligen Zugaufnahme angebracht, 5cm darüber die oberen Löcher. Der Zug wird hier von sogenannten Pratzen übertragen in denen je ein Haken frei baumelt, nach hinten-oben offen. Vorn reichen die beiden Pratzenenden mit ihren Schlitzen durch eine 12cm x 3,5cm Eisenplatte mit entsprechenden Löchern und darauf werden die Pratzen mit eisernen Splinten verkeilt. Eine kleine nach außen weisende Feder sorgt dafür, daß die Splinte nicht verloren gehen. Zusätzlich finden sich unter den Splinten 2 Ringe (rechts 6cm Durchmesser, 0,6cm Materialstärke und links 5cm Durchmesser, 0,5cm Materialstärke) in denen links eine Kette fix befestigt ist, während sie rechts mit einem Knebel eingehakt werden kann. Diese Kette ist 53cm lang, mit Kettengliedern von 3cm und genauso lang, daß sie dem Verlauf des unteren Kumts folgen kann. Auf 47cm Hamenhöhe sind 3,5cm breite Lederriemen aufgenagelt, mit D-Ringen (5,5cm Durchmesser) die den Leinen als Führung dienen. Unter diesen Lederbefestigungen befinden sich die äußersten Ecken der Kumtkappenflügel die am Hamenholz angenagelt sind. Zusätzlich geben noch je drei 2cm große Messing-Ziernägel Halt. Auch die oberen Hamenspitzen sind mit Kupferblech an den Seitenrändern verziert. Die Kumtspitze ist 3cm hoch und wird nur von einem Lederband zusammen gehalten. Die Kumtkappe ist 15cm tief und auch hinten an den Hamen (zusätzlich auch hier 3 Messingziernägel) angenagelt. Das Leder wird von parallel laufenden, punzierten Linien geschmückt, in Dreierreihe sich kreuzend in den Kappenecken und in Zweierreihe am Rand des Kumtkappenleders. In der Mitte der hinteren Kumtkappe ist ein 6cm breiter Schlitz für den Rückenriemen, als Anschluß steht ein zur Schlaufe zu schließender Schnallriemen zur Verfügung, auch dieser mit einer Linie am Lederrand verziert: 2,5cm x 24cm (bzw. 4cm das Schnallende) x 0,3cm. Unter der Kumtkappe liegt flach gepresstes Stroh. Die Kumtkappenflügel sind am Lederbereich des Polsters mit einem Lederband befestigt was in sich geknotet ist, zusätzlich läuft von der äußersten Ecken noch ein schmaleres 10cm langes Lederband zum oberen Winkel des jeweiligen Strangflecks und verbindet beide straff. Der Strangfleck ist unregelmäßig dreieckig (13cm x 14cm x 11cm) und ebenso wie die Kumtkappe mit Zierlinien punziert. Auch der Strangfleck ist mit in sich verknoteten Lederbändern am Polster befestigt. Das Polster besteht aus groben Leinen und Lederaußenseiten und einem Lederwulst vorn. Das Leder an der Polsteraußenseite ist mittels fortlaufender Naht am Leinen befestigt, der Übergang vom Leinen auf den Lederwulst innen wird mittels gerader, 2cm langer, auch fortlaufender Stiche bewerkstelligt. Ehemals rote Wollpommel sorgen für den Halt der Formstiche; drei durchgezogene Lederbänder sind identisch mit den Befestigungen der Kumtflügel und Strangflecken auf der Außenseite. Vier weitere Lederbändchen halten das Polster auf jeder Seite an den Hamen, zusätzlich verstärkt durch je 3 Nägel am Übergang Lederwulst-Leinenpolster. Der Lederwulst vorn ist 3,5cm breit und zumindest der Leinenbereich ist mit Haaren gestopft. Der Raum unter dem oberen Kumtwinkel ist hinten und vorn gleich hoch. Gewicht: 5,5kg

Vollkumt aus Bochum

Dieses Vollkumt aus Bochum ist für den schmalen Hals einer Kuh gebaut, hat allerdings handgeschmiedete Zugaufnahmen die einem Bullen alle Ehre machen würden. Die Gesamthöhe beträgt 65cm mit einer lichten Weite von 12cm; vorn beträgt die lichte Höhe 49cm, hinten 4cm mehr. Die hölzernen Hamen sind 9cm breit und zwischen 2,5cm (außen) und 0,7cm (innen) dick. Die Außenkanten sind abgeschrägt und oben enden die kaum geschwungenen Hamen in einer nach außen zeigenden 4,5cm Spitze. Unten ist der eiserne Verschluß auf der Vorderseite zu sehen. Er besteht links aus einem Haken, dessen flacher Flügel sich um das Hamenholz außen nach hinten legt. Dieser Flügel ist 10cm lang, nur maximal 3mm dick und 2,5cm breit. Unmittelbar am Haken hat dieser Flügel eine breitere Stelle, die von hinten mit einem genieteten Schloßnagel fixiert ist. Das äußerste Ende dieses Flügels wird hinten knapp an der Umschlagstelle von eine einfachen, kurzen Nagel stabilisiert. Die rechte Seite ist identisch gearbeitet, nur daß hier der Haken zur Öse umgebogen ist und die Verschlußkette trägt. Diese Kette wurde repariert mittels eines Drahtes und besteht aus verschieden großen Kettengliedern. Sie ist insgesamt 33cm lang. Hier unten gut zu sehen wie die schmale Innenseite der recht breiten Hamen im Polsterfalz liegt. Auf 27,5cm Hamenhöhe ist das unterste Loch für den Zugansatz zu sehen. Es hat einen Durchmesser von 1,3cm und 4,5cm höher bzw. nochmals 6,5cm höher liegen die nächsten. Der Strangfleck auf dem Lederpolster paßt zu den unteren beiden Löchern, jetzt sitzt die Zugaufnahme höher, in den oberen Löchern. Die unterschiedlichen Zwischenräume sprechen für eine andere Anfangsplanung als das Kumt letztendlich genutzt wurde. Die bis zu 2cm massiven, handgeschmiedeten Eisenhaken für die Zugaufnahme stehen 8cm weit über den äußeren Hamenrand hinaus. 2 grob geschmiedete, immer noch 0,5cm dicke Flügel sind vorn auf den Hamen mit Schloßschrauben von hinten befestigt. Der hierfür zu tief angebrachte Strangfleck ist dreieckig, außen 14cm hoch und sein inneres Ledereck ist von hinten um die Hamen - Innenkannte geschlagen und vorn unmittelbar unter der neuen Zugaufnahme mit einem Nagel fixiert. Das Leder ist mit einer Zierlinie 3mm vom Rand und parallel dazu einer Schlangenlinie verschönert worden. Auf 50cm Hamenhöhe sind vorn die 4cm breiten Lederflügel der Kumtkappe festgenagelt. Die Kappe deckt nicht nur hinten das Polster sondern vorn auch den Polsterwulst ab. Eine dem Strangfleck gleiche Verzierung schmückt die Kappe vorn und hinten. Ein 3cm breites Lederband führt von den Flügelenden der Kumtkappe vorn - dort ist es mitsamt den Flügeln festgenagelt - um die Außenkante der Hamen nach hinten um auch dort die Kumtkappe auf die gleiche Art fest am Holz zu fixieren. Kleine, viereckige Lederstückchen bewahren unter den Nagelköpfen das Leder der Kumtkappe vor einem Reißen. Der Zwischenraum zwischen den Hamen hier oben wird von einer 3cm breiten Lederbrücke bedeckt. Hinten liegt die Kumtkappe 6,5cm weit knapp auf dem Polster auf und ihre Flügel reichen 13cm weit am Polster herunter. Drei in sich selbst verknoteten Lederbändchen halten die Kumtkappe auf dem Polster. Die beiden lederbezogenen Polsterseiten sind im oberen Winkel mit einem Triangel verbunden; das schafft gleichzeitig hinten mehr Platz für den Rinderhals. Die Polster sind 9cm dick, bis zu 15cm tief und mit Stroh gestopft. Der Wulst vorn ist etwa 3,5cm dick und mit 2cm großen fortlaufenden Stichen aus doppeltem Sattlergarn vom restlichen Polster getrennt. Lederbänder fixieren das Polster an 4 Stellen auf jeder Seite mit diesem Wulst auf den Hamen, 2x durch Löcher im Holz und in sich selbst verknotet, 2x festgenagelt. Gewicht: 4,6kg

mitteldeutsches Vollkumt/Festkumt mit Geschirr aus Sämisch-Leder

Dieses Vollkumt zeigt in seiner Pracht was handwerklich möglich ist. Es ist durchaus stabil gebaut und wurde sicher nur zu besonderen Anlässen aufgelegt. Das Kumt insgesamt ist 71cm hoch, in geschlossenem Zustand hat es 50cm lichte Höhe und 15cm lichte Weite. Die bis zu 7cm breiten und 3cm dicken Hamen sind nach außen gebaucht und enden oben in schräg nach außen stehenden, 10cm langen und 5,5cm breiten Spitzen. Das untere Ende der Hamen ist 5cm breit und an der abgerundeten Außenseite von 20cm x 2cm x 0,3cm großen Eisenschienen geschützt. Diese sind mit dem Holz verschraubt und dienen gleichzeitig mit ihrem zur Öse geschlossenen Haken rechts und ihrem nach außen offenen Haken links dem Kettenverschluß als Ansatz. Die Kette (Kettengliedlänge 4cm) selbst hängt rechts in der Öse, ist 31cm lang, hat ein Ersatzkettenglied eingearbeitet und hat ihrerseits einen 6cm langen Haken an ihrem Ende (Funktion?). Auf 25cm Hamenhöhe befinden sich die unteren Löcher (1,5cm) der Zugaufnahme und 5cm darüber die oberen. Mit 2 Nägeln ist hier auch das umgeschlagenen innere Ende des Strangflecks fixiert. Eiserne, nach außen gebogene Bügel (Stärke 1cm) werden von hinten durchgesteckt und mittels eines Splints in den Schlitzen der Bügelenden befestigt. Links befindet sich ein Ring unter dem Splint, rechts sind von eben diesem Ring Abdrücke im Holz erhalten, vermutlich gab es eine zweite Kette die beide Stellen verbunden hat. Links in der Zugabnahme befindet sich ein handgeschmiedeter Haken (8cm) nach unten-vorn offen. 5 Lederriemchen halten das Polster mit Nägeln am Hamen, ab der obersten Befestigung sind die Hamen schwarz angemalt. Dort zieren Messingnägel die Außenseite der Hamen und jeweils 3 sind zusätzlich vorn auf den aus der Kumtkappe ragenden Hamenspitzen angebracht. Die Kumtkappe ist in diesem schwarzen Bereich hinten und vorn festgenagelt, mit lederunterlegten Nägeln. Die Kumtkappe hat eine Linie einpunziert die dem vorderen Rand der Flügel folgt; die Kumtspitze ist 8cm hoch und sowohl mit einer Naht zusammengenäht als auch am unteren Ende mit einem starken Faden und zusätzlich einem roten in sich selbst verknoteten Lederband. Die hintere bzw. Polster- Seite entfaltet ihre ganze Pracht. Das dunkelbraune Leder der Kumtkappe, des Strangflecks und des Peitschenköchers kontrastieren stark zum hellen Leinen des Polsters und auch zum helleren Leder der Polsteraußenseite. 3-fach parallele Linien laufen auf der Kumtkappe von der Spitze mittig nach hinten, und seitlich schräg zur äußersten Ecke des Kumtkappenflügels. Die Außenkante der Kumtkappe ist hier 1cm breit mit einem leuchtend roten Leder umnäht. Rote, in sich verknotete Lederbändchen halten diese Kappenecken auf dem Polster. Auf halber Höhe der schräg verlaufenden Linien sind stilisierte Blätter aus grünem Leder mit Messing-Ziernägeln aufgebracht. In der Mitte oben 3cm vom Kumtkappenrand entfernt ein eingeschnittenes Dreieck (die Spitze weist nach dem Rand) mit einer Seitenlänge von je 3cm. Daraus ragt ein Ring (4,5cm im Durchmesser) um den dreifach ein 2cm breites Lederband gewickelt ist, welches außerdem einen nach oben offenen Haken (6cm) und eine Messingscheibe (8cm Durchmesser) genauso oft durchläuft bevor es mit sich selbst vernäht wurde. Der Haken dient dem Ansatz des Ruckgeschirrs. Links ist am Hamen auf 33cm Hamenhöhe der 13cm hohe, 4cm im Durchschnitt große Peitschenköcher angebracht: unten an dessen Holzboden ziert auf 1cm grünes Leder den Rand, oben rotes. Hier leuchtet ein rotes Lederblatt auf der Außenseite, ebenso mit Messingziernägeln befestigt wie sich letztere auch am unteren Rand des Köchers wiederfinden. Auch der Strangfleck trägt 2 parallele, punzierte Linien im Leder die seinen Rändern folgen. Er ist mit roten, in sich selbst verknoteten Lederstreifen am Polster befestigt. Das Polster ist 16cm tief, 8cm breit und jeweils 5 Haar- bzw. Hanfpommel auf beiden Seiten dienen den Formstichen als Widerlager. Der Lederbereich des Polsters wird von außen mit sich selbst verknoteten Lederbändern (die 3 oberen mit Lederunterlage mit punzierten Zierlinien) in Form gehalten. Außen ist das Leinenpolster auf dem Lederteil mit kleinen fortlaufenden Stichen befestigt, mindestens 3x auch zusätzlich mit einem Extraheft, innen bzw. am Übergang zum ledernen Wulst ähnlich, mit etwa 2cm Stichlänge. Unten am Kumt ist das Leinen zusammengezogen und nochmals extra am Hamenholz angenagelt. Der Lederwulst ist 3,5cm breit. Unter dem oberen Kumtwinkel ist der Raum hinten und vorn gleich hoch. Gewicht: 6,0kg

Das mitgelieferte vermutlich aber nicht dazugehörende Geschirr eines Handochsens wurde offenbar mehr benutzt als das Kumt; aus Sämisch Leder hergestellt hat es ursprünglich dem Kumt in nichts nachgestanden. Das helle beige des Leders und die vielen wellenförmigen Zierlinien können noch immer erahnt werden. Breite Sehnennähte halten nicht nur die Bereiche mit der Hauptlast sondern zieren sie auch. Gerade Linien verlaufen zB. entlang dem Lederrand an der Zugaufnahme der Stränge. Die Zugstränge sind 6cm breit, gut 160cm lang bevor sie in die Seile übergehen. 75cm doppelt gelegte Seile enden in einem 5,5 geschmiedeten Ring. Der Bauchgurt besteht aus einem Leinenband mit bunten Seitenstreifen (rot) unter einem Weißlederband mit Wellenlinie.  Er ist 2,5cm im Lederbereich, 7,5cm im Bereich des Leinenbandes, 62cm lang und am Ansatz an den Zugsträngen mit regulärem Leder geflickt. Das Pendant ist 2,5cm x 30cm, muß aber länger gewesen sein, weil es offensichtlich abgerissen war und wieder neu zusammengenäht. Der Überwurf 5,5cm x 142cm ist gerade im Schnallenbereich wiederholt geflickt; ursprünglich war hier schon das weiche Sämisch Leder aufgedoppelt, trotzdem war die Belastung durch den Schnallendorn wohl zu hoch und es ist eingerissen. Die Schnalle selbst ist Messing, 11,5cm breit, 8cm hoch, mit Rinnen verziert. Der Verbindungsriemen zum Kumt - ebenso punziert mit Wellen und geraden Linien - ist einmal in sich selbst verdreht bei einer Reparaturarbeit falsch angenäht worden, weitere Messingplaketten und Ringe und Bänder unterstreichen die ehemalige Pracht.

Sächsisches Vollkumt

Dieses Vollkumt kommt aus Freiberg in Sachsen und erinnert an ein schlesisches Vollkumt. Es ist insgesamt 83cm hoch, in geschlossenem Zustand mit einer lichten Höhe von 59cm (hinten mehr) und einer lichten Weite von 18cm. Die massiven Hamen sind 83cm hoch, 7cm breit und 3cm dick. Ein Vorbesitzer hat die Hamen mit sachsengrün und schwarz auf der Vorderseite, rotbraun auf den Seiten und silber auf den das Polster haltenden Lederriemchen verziert. Bis zu 24cm lange Eisenschienen ziehen sich unten an der Hamenseite hoch, enden dort mit Aufzügen, die ein seitliches Verrutschen unmöglich machen. Am unteren Ende bilden sie mit Haken/Öse einen Kettenverschluß. Dieser funktioniert nach rechts (Handochse?) mit einer 27cm langen Kette (Kettengliedlänge 5cm). Die unteren Löcher (1,5cm Durchmesser) für die Zugaufnahme sitzen auf 38cm Hamenhöhe, die oberen 5,5cm darüber. Der innere Zipfel des Strangflecks ist hier zwischen Polster und Holz um den Hamenrand geschlagen und vorn angenagelt. Auf 67cm Hamenhöhe sind die beiden Flügel der Kumtkappe vorn und an der Außenseite 5cm hoch am Hamenholz befestigt. Der Abstand zwischen den beiden Hölzern beträgt hier 12cm. Nach oben laufen die Hamen in einer Art seitlich gezipfelter Spitze aus. Die Kumtkappe ist 16cm tief und bedeckt hinten das gesamte Lederpolster. Befestigt ist dieser Regenschutz mit 2 in sich selbst verknoteten Lederriemchen auf jeder Seite des Polsters. Das Lederpolster ist mit 6 Lederriemchen an jedem Hamen angenagelt. Das Lederpolster besteht aus einem etwa 2cm breiten Wulst vorn an der inneren Hamenkante und einem eigentlichen Polsterbereich, oben 10cm tief und nach unten spitz auslaufend. Mindestens 2 Formstiche aus in sich verknoteten Lederbändchen halten dieses Polster flach und sind außen mit druckverteilenden Lederplatten (2cm x 6cm) unterlegt. Auch die Strangflecken (12cm x mind. 6cm) sind so am Lederpolster fixiert. Innen besteht dieses Lederpolster aus Leinen, ein materialsparendes Verfahren, kommt doch hier zusätzlich noch ein reines Leinenpolster dazu. Dieses haargestopfte Leinenpolster läuft unten etwa 7cm über das Lederpolster hinaus, folgt dem Wulst auf der Vorderseite an dem es mit fortlaufender Naht mit der Hand angenäht ist. Auf der Rückseite ist dieses Leinenpolster prinzipiell ebenso am Lederpolster fixiert, wäre da nicht eine Stelle wo die Naht aufgegangen ist und uns Einblick gewährt wird. Das Leinenpolster ist etwa 18cm tief und 7cm dick; es ist mit Heftstichen in 4 Kompartimente unterteilt, vorn ein kleineres entsprechend dem Wulst des Lederpolsters und dann 3 etwa gleich große weitere Kompartimente. Da dieses Leinenpolster im Vergleich zum Lederpolster übersteht ist der freie Außenbereich mit dünnem Leder verstärkt und vor Abnutzung geschützt. Dieses Leder ist fortlaufend mit der Hand aufgenäht, genauso wie die vielen Flickstellen aus Leinen- und Lederresten. Gewicht: 5,85kg

Oberschlesisches Vollkumt

Das Kennzeichen dieses Kumts sind die dicken Polster, die zusätzlich zu einem regulären Vollkumt benutzt werden. Die Form ist von Haus aus so groß angelegt, daß es auch den stärksten Tieren paßt, alles andere wird durch Kissen ausgeglichen. Dadurch macht das Kumt einen schweren und groben Eindruck und unter den vielen Polstern schwitzen die Tiere insbesondere im Sommer enorm. Die Kumtkissen sind oben meist zusammengenäht und es fehlt jede weitere Einstellbarkeit. Der Zugpunkt liegt zu tief und fördert unmäßigen Druck aufs Buggelenk.

Dieses Vollkumt ist insgesamt 67cm hoch, im geschlossenen Zustand mit einer lichten Höhe von 53cm und einer lichten Weite von 14cm. Die Hamen sind nach außen gebaucht, maximal 5,5cm breit und 3cm dick. Am unteren Ende nur 4cm breit tragen sie an ihren Seiten 16cm lange, 2cm breite, 0,3cm dicke Eisenschienen die notdürftig mit modernen Spaxschrauben befestigt sind. Diese Eisenbänder laufen oben spitz zu und haben unten einen Haken, links offen und rechts über dem letzten Verschlußkettenglied geschlossen. Diese Kette ist 30cm lang, bei einer Kettengliedlänge von 4cm. Auf den Hamenhölzern lassen sich noch die Bleistiftmarkierungen erkennen, die dem Sattler als Vorlage dienten. Trotzdem macht es einen "gearbeiteten" Eindruck. Auf 25cm Hamenhöhe sind die unteren Löcher der Zugaufnahme (1,2cm Durchmesser), die oberen befinden sich 6cm darüber. Die Pratzen halten je einen Zughaken (oben-hinten offen) und werden durch Splints fixiert. Diese Splints sind 11cm x 1cm x 0,3cm, passen durch die Schlitze in den Pratzenenden und haben oben eine Feder, die verhindert, daß der Splint verloren geht. Genau auf der Höhe der Zugaufnahme ist der innere, umgeschlagene Winkel des Strangfleck an den Hamen angenagelt. Auf 46cm Hamenhöhe fangen spitz-endende Eisenbeschläge (2cm x 0,3cm x 20?cm) an, die sich unter der Kumtkappe verlieren. Vermutlich dienen sie der Verstärkung des oberen Kumtwinkels. Das äußere Polster ist mit je 5 Lederbändchen an den Hamen angenagelt. Das Leder der Kumtkappe fängt bei 57cm Hamenhöhe an. Den Rand ziert eine punzierte Linie im Abstand von 0,5cm. Die Kumtkappe deckt beide Hamen ab und ist an ihnen hinten, vorn und an der Seite angenagelt. Die Kappenspitze ist 6cm hoch, grob fortlaufend genäht und am unteren Ende zusätzlich mit einem mit sich selbst verknoteten Lederband gesichert. Dieses hat schon ein 2cm langes Loch in den linken Kappenflügel gerissen. Im hinteren Bereich deckt die Kumtkappe das ganze äußere Polster ab und steht etwa 1cm über. Die Ecken der Kappenflügel sind hinten mit in sich selbst verknoteten Lederbändchen am Polster befestigt. Zwischen Kumtkappe und Polster schauen Pferdeschweifhaare hervor. Das äußere Polster besteht aus Leinen im Fischgrätmuster und ist auf der Außenseite durch Leder verstärkt. Der Übergang zwischen diesen beiden Materialien besteht aus einer einfachen Maschinennaht. Gleiches gilt für den 2cm breiten Wulst vorn, dessen innere Hälfte Leinen, die äußere Hälfte Leder ist, der Übergang auch hier per Nähmaschinennaht. Das äußere Polster ist 10cm tief und 5cm dick. Die Stellen der innen sichtbaren Bommel aus Pferdeschweifhaaren, die Lederbändern als Widerlager dienen, lassen sich von außen identifizieren als eben jene Lederbändchen mit denen die Ecken der Kumtkappe bzw. die Ecken des Strangflecks befestigt sind. Sie dienen quasi in Personalunion auch der Formerhaltung des Polsters. Das innere Polster besteht in Gänze aus Leinen (Fischgrät), ist 18cm tief und 5cm breit. Der äußere Bereich der nicht vom äußeren Polster bedeckt ist wurde mit einem 4,5cm breiten , grünen Kunstlederstreifen verstärkt (eine Seite gleich mit in die hintere Naht des Polsters integriert, die andere Seite von Hand mit fortlaufender Naht aufgenäht). Zusätzlich darüber im oberen Polsterwinkel und an den Seiten auf Höhe des Strangverlaufes ebenso breite, dünne Echtlederstreifen, zum Schutz des Leinens. Das innere Polster ist mittels unterschiedlicher Nähte in 5 Kompartimente unterteilt: die beiden vorderen nur je 2cm breit, die hinteren etwa 4cm. Die Polster sind mit ihrem gegenüberliegenden Pendant oben zusammengenäht, zwischen dem äußeren und inneren Polster gibt es auf jeder Seite mindestens 3 mittels U-Heft festverbundene Stellen am Wulst, deren Sattlerfaden außen geknotet ist. Der Raum unter dem oberen Kumtwinkel ist hinten und vorn gleich hoch. Gewicht: 4,4kg

weitere deutsche Vollkumte

Das hervorstechendste Merkmal dieses Kumts: es gibt keine Kumtkappe. Dadurch gewinnt es die für die Rinderbewegung so dringend notwendige Dreidimensionalität am oberen Kumtwinkel. Ein Vorbesitzer hat sich des Kumts erbarmt und die Hamen mit braunroter Farbe lasiert, allerdings incl. des Kuhmistes der noch daran haftete Lachend . Das gesamte Kumt ist 65cm hoch, in geschlossenem Zustand mit einer lichten Weite von 16cm und einer lichten Höhe von 50cm. Die Hamen sind nicht nur nach außen gebaucht sondern zeigen im unteren Bereich, wo der Verschluß sitzt, eine weitere zarte Ausbuchtung. Die Hamenhöhe entspricht der Gesamthöhe des Kumts, die Breite liegt zwischen 5,5cm und 6,5cm, die Dicke der Hölzer variiert zwischen 1,7cm und 2,5cm, wobei der dünnere Bereich auf Höhe des Zugansatzes den oberen Bereich des Zugstrangs entlasten soll, damit das Leder nicht einreißt. Unten an den Hamen sind jeweils 3cm x 1cm große senkrechte Schlitze für einen Schnallriemen als Verschluß. Auf 27cm Hamenhöhe findet sich auf jeder Seite ein weiterer senkrechter Schlitz, 6cm x 1,5cm. Hier wird der Zugstrang von hinten durchgesteckt und mittels seiner Lederschlaufe und einem Holzsplint (kleiner Ast) verkeilt. Auf 57cm Höhe ist beidseits ein 0,7cm großes Loch für ein doppelt durchschlungenes und in sich selbst verknotetes Lederband. Etwa 2,5cm darüber findet sich wieder ein senkrechter Schlitz (0,5cm x 2,5cm) mit einem ledernen Schnallriemen (2cm x 25cm x 0,3cm), der nicht nur dem Kumt Stabilität verleiht in dem er die Hamen zusammen hält sondern gleichzeitig als Ansatz für den Rückenriemen dient. Um diesen Ansatz einfach per Schnalle zu ermöglichen ist ein 3,5cm breites und 0,3cm dickes und etwa 60cm langes Leder zweieinhalb mal um diese und den Schnallriemen gelegt und mit sich selbst vernäht worden. Auf der Kumtrückseite lassen sich jeweils im oberen und unteren Polsterbereich 2 am Holz festgenagelte Lederriemchen entdecken; diese führen durch das gesamte Polster auf die Innenseite des Kumts wo sie einen Bauschen Haare als Widerlager haben. Die Strangflecken sind zusammen mit dem Polster befestigt, was ein Austauschen dieses Verschleißteils erschwert. Das Polster besteht aus Leder und ist an der Innenkante der Hamen vorn rundum festgenagelt. Ein richtiger Wulst fehlt, aber das Polster hat ein ungestopftes Kompartiment abgenäht, welches also aus 2 Lagen Leder besteht und genauso dick ist wie die Hamen. Dieser Polsterbereich bietet dem Hals auch Schutz vor einem Reiben der Hamenkanten. Das größere Polsterkompartiment dahinter ist gestopft und nur noch am untersten Ende quer am Hamenholz angenagelt. Im oberen Kumtwinkel sind beide Polsterhälften durchgehend zusammengenäht. Der Raum unter dem oberen Kumtwinkel ist hinten größer als vorn. Gewicht: 2,2kg
Das dazugehörende Leder-Geschirr besteht aus Resten eines Überwurfgeschirrs. Die vorderen Teile der Zugstränge sind 5cm breit, 50cm lang (plus 3cm Öse in der auf der rechten Seite noch ein 11cm langes Aststück als Pflock steckt) und aus 0,3cm dickem, 3-fach bzw. an den Enden 4-fach gelegtem Leder. Drei Längsnähte halten diesen Teil des Zugstranges zusammen. Dann folgt ein Ring von 10cm Durchmesser (Materialstärke 1cm) der gleichzeitig dem Bauchgurt, dem Rückstück und dem hinteren Teil des Zugstranges als Verbindung dient. Vom Bauchgurt hat sich die Strupfe (links) erhalten, 3cm x 35cm x 0,3cm. Rechts das Schnallende ist abgerissen. Das Rückstück ist nur noch mit seinen beiden Schnallenden (4,5cm x 15cm x 0,3cm/vierfach) vorhanden, der Mittelteil fehlt. Genauso gearbeitet wie die vorderen Strangteile sind die hinteren, 55cm lang und in einem nach oben offenen Haken endend. Strangträger (bzw. deren Schnallenden) sind etwa 5cm vor dem Haken mit einem Ring (5,5cm Durchmesser) fest in den Strang eingenäht. Sie sind 2,5cm breit, 13cm lang und bei 0,3cm Dicke 4fach gelegt. Die Nähte lösen sich stellenweise auf und so läßt sich erkennen, daß innerhalb des Rings für die Strangträger nochmals extra ein Stück Leder mit eingenäht wurde.

Ein nur auf den ersten Blick gleiches Vollkumt wie das vorhergehende. Die Gesamthöhe des Kumts beträgt 65cm, auch hier entspricht das der Hamenhöhe. Im geschlossenen Zustand hat es eine lichte Höhe von 53cm und eine lichte Breite von 11cm. Die Hamen bestehen aus unterschiedlichen Hölzern, rechts wunderschönes Wurzelholz, und leicht unterschiedlicher Form (wo das rechte unten spitz zuläuft ist das linke einfach angerundet. Die Hamenbreite bewegt sich zwischen 8cm an der breitesten Stelle unterhalb vom Zugansatz und 5cm an der schmalsten Stelle oben, wo die schräg nach außen stehenden "Spitzen" anfangen. Beide Hamen sind 2cm dick und tragen die für den Kettenverschluß unten notwendige Eisenschienen an ihrer Außenseite. Diese Eisenschienen sind 2cm breit und 23cm lang, 0,5cm dick, rechts angeschraubt, links genagelt. Das unterste Ende dieser Eisen geht in einen Haken über, rechts zur Öse geschlossen mit 27cm langer Kette (Kettengliedlänge 5cm), links offen zum Einhaken des Kettenverschlusses. Auf 23cm Hamenhöhe die senkrechten Schlitze für die Zugabnahme (6cm x 2cm). Auch hier werden die ledernen Zugstränge von hinten durch die Schlitze geführt und vorn mittels Aststück durch die Lederöse verkeilt. Beide Astsplinte bestehen aus Stücken die an einer Astgabel sind, die - weil dicker - das Durchrutschen der Splinte verhindert. Auf der linken Seite ist vorn 3cm über der Zugaufnahme ein lederner, unten offener Peitschenköcher angebracht. Die Lederplatte, aus der er geformt ist, ist 14cm x 10cm x 0,3cm. Erst wurde die Außenseite des späteren Köchers an der Vorderfläche des Hamen innen angenagelt, dann das Leder umgeschlagen und außen an der Vorderseite des Hamen angenagelt. Auf diese Nagellinie wurde zusätzlich ein 1cm breiter Lederstreifen aufgenagelt und unten in 1cm Abstand ein weiterer Nagel durch das nun eine breite Schlaufe bildende Leder genagelt, welches den Durchmesser an dieser Stelle verkleinert und so ein Durchrutschen der Peitsche verhindert. Auf 54cm Hamenhöhe, dem Ansatz der oberen seitlich schräg wegstehenden "Spitzen", befindet sich je ein 1,5cm großes Loch durch welches ein am rechten Hamen hinten und vorn mit seinen Enden festgenageltes, etwa 1cm breites  Lederband 3x durch beide Seiten geschlungen verläuft. Es verbindet so nicht nur die rechte und linke Seite des Kumts, verstärkt den oberen Kumtwinkel, sondern dient auch dem Rückenriemen als Ansatz. Der ist mit einem Schnallende hier befestigt: 3cm breit, 12cm lang, abgerissen und mit Nieten repariert. Die rechte Hamenspitze wirkt etwas gedrungener, weil sie nur 9cm lang ist; die linke ist 10cm. Der offene Raum unter dem oberen Kumtwinkel ist hinten deutlich höher als vorn. Das mit Stroh und Heu gefüllte Lederpolster ist 11cm tief und 7cm breit, es ist auf seiner gesamten Länge an den Innenkanten der Hamen festgenagelt. Auch hier ein etwa 2,5cm breit abgenähtes, leeres Kompartiment des Polsters, welches den Hals vor den harten Holzkanten schützen soll. Je 2 Bauschen pro Polsterhälfte dienen im oberen Kumtwinkel innen als Widerlager für Formstiche (dort muß das Polster flach sein, während es über der Schulter rund sein kann. Im oberen Winkel sind die beiden Polsterhälften zusammengenäht, von hinten innen nach hinten außen mit einem um den Rand geschlagenen, festgenähten Leder verstärkt und gegen den Regen mit einer Art Kumtkappe bestehend aus einem halbrunden Lederdeckel versehen. Die maschinengenähte Polsternaht auf der Polsteraußenseite löst sich besonders links auf. Die Stellen der Zugaufnahme haben einen fest mit dem Polster an den Hamen angenagelten Strangfleck, trotzdem sind beide Polster in diesem Bereich beschädigt, der rechte Strangfleck ist zerrieben. Unten sind beide Polsterhälften mit der Hand nach dem Stopfen zugenäht worden. Gewicht: 3,95kg
Die noch vorhandenen Zugstrangreste sind 6cm breit, diverse Male ausgebessert und münden nach 50cm in einen Eisenring (10cm Durchmesser, 1cm Materialstärke). Kurz vor dem Ring sind auf beiden Zugsträngen 10cm nach oben weisende Lederösen aus einem 1cm breiten Riemen geknotet. Der Bauchgurt ist noch vorhanden, mündet im großen Eisenring mit seiner Strupfe links (28cm x 3cm x 0,4cm). Das Schnallende ist 70cm und war ursprünglich wohl länger, weil mehrfach gerissen und wieder zusammengenäht. Beide Ringe tragen je einen eisernen, handgeschmiedeten Haken mit einem 4-5cm breiten und 6cm langen Löffel. In diese Haken wurden Ketten eingehängt (Gebrauchspuren), wobei der rechte nach oben, der linke nach unten offen ist.

Vollkumte aus dem Museum Volkmarsen, Hessen

Die Bilder hat uns freundlicherweise Sonja Schmitt zur Verfügung gestellt.
Diesem Vollkumt fehlen leider die ledernen Zugstränge welche durch das hochovale Loch in den oben sanft nach außen geschwungenen Hamen nach vorn geführt mit einem Holzpflock dort verkeilt werden. Die Stränge haben deutliche Eindrücke am Kumtpolster hinterlassen, Strangflecken, wie wir sie sonst sehen, sind hier nicht dringend nötig, es liegt Leder auf Leder - kein Metall an der Zugaufnahme. Typisch das Nagel an Nagel am Hamenholz befestigte Kumtpolster mit viel Spielraum im oberen Drittel. Der obere Kumtwinkel wird durch ein doppelt geschlungenes Lederband stabilisiert, welches gleichzeitig den Ansatz für einen Schnallriemen zum Rücken- bzw. Schwanzriemen darstellt. So ergibt sich ein stabiles Kumt, welches trotzdem die beim Rind notwendige dreidimensionale Beweglichkeit bietet. Die Polster dieser Vollkumts sind immer schmal und dünn gearbeitet. Die Polster bestehen aus je einem rechten und linken Teil, welche im oberen Kumtwinkel miteinander vernäht werden. Hier oben sorgen auf jeder Seite vier Formstiche mit roten Wollpommeln innen und außen als Widerlager dafür, daß das Polster flach bleibt.

Auch bei diesem Vollkumt aus Bad Wünnenberg fallen einige Besonderheiten auf: 2 lange Holzpflöcke sichern Zugstränge und Unterstützungsbänder, das Polster ist im oberen Drittel völlig frei und ohne Verbindung zu den Hamen, das Polster ist nur mittelbar eines Lederstreifens an den Hamen befestigt. Die sanft geschwungenen (16cm lichte Weite), oben mit stumpfer Spitze auslaufenden Holzhamen sind 64cm hoch, 5-6cm breit und etwa 2,7cm dick. Unten ist der übliche Kettenverschluß angebracht: ein 10cm entlang der Hamenaußenseite flach auslaufendes Eisenband, 2cm breit und 0,5cm dick bildet am Holzende rechts einen Haken und links eine Öse, die Kettenglieder schließen also nach rechts. Das wäre ein Kumt für den Handochsen, die off-Kuh. Wo außen das Eisenband endet fängt auf der Hameninnenseite der Lederstreifen an, der das Polster flächig mit den Hamen verbindet. Engmaschig angenagelt auf einer Länge von 31cm nach oben hört diese Verbindung auf Höhe des Unterstützungsbandes auf. Jeder Hamen hat 2 hochovale Löcher, das untere in einer Höhe von 25cm ist 7cm hoch, 1cm breit und dient dem Durchtritt des Zugstrangs; das obere liegt noch 8cm höher, ist 3,5cm hoch, 1cm breit und läßt das Unterstützungsband durch. Ganz oben an den Hamen, 4cm unter dem oberen Limit, ist ein kreisrundes Loch (1cm Durchmesser) für ein Lederband welches beide Seiten locker verbindet. Dieses Lederband liegt doppelt und ist in der Mitte um sich selbst geknotet, was dieser Verbindung eine gewisse Verwindungsstabilität gibt. Auf der Hamenvorderseite liegen 28cm lange und 1,5cm oben bzw. 0,5cm unten breite Holzkeile. Sie sind auf der Hamen-zugewandten Seite flach, nach vorn aber gerundet. Sie stecken in den Lederschlaufen des jeweiligen Zugstrangs und seines Unterstützungsbandes. Um ein Herausrutschen zu verhindern sind die Keile in der Öse des Unterstützungsbandes festgenagelt. Das Lederpolster ist relativ schmal und flach und im oberen Kumtwinkel zusammengenäht. Dieser Bereich ist auf ca. 10cm nicht gepolstert. Während die unteren 2/3 des Polsters wie oben beschrieben mit einem Lederstreifen an den Hamen genagelt ist, sind die oberen 17cm frei beweglich, nur die bohnenförmige Struktur und das Lederband im Kumtwinkel schränken das ein. Das eigentliche Polster ist 45cm hoch, maximal 9cm breit und 4,5cm dick. Die Polsterung zeigt an den Stellen des Strangs und seines Unterstützungsbandes deutliche Einkerbungen.
Das dazugehörende Geschirr besteht aus Leder und ist durch die Keile fest mit dem Kumt verbunden. Der Zugstrang besteht aus einem sog. Seitenteil, welches das Kumt und einen stabilen Eisenring (7cm Durchmesser, 1cm Materialstärke) auf jeder Körperseite verbindet. Das Seitenteil besteht aus einem doppeltgelegten Lederriemen, 4cm breit, 0,5cm dick, ca. 50cm lang. Schräg von oben hineingenäht mündet das dazugehörende Unterstützungsband 8cm vor dem Ringende des Seitenteils. Das Unterstützungsband soll ein Aufstellen des Kumts unter Zug verhindern, muß deshalb an die Schulterverhältnisse angepaßt werden und hat zu diesem Zweck eine Schnalle. Die durch den Hamen tretende Öse geht unmittelbar in ein Schnallende (3cm breit, 0,4cm dick, 9cm lang) über. Die Strupfe ist aus dem selben Leder, 45cm lang und auf beiden Seiten geflickt, scheint also durchaus unter Belastung zu stehen. Im Ring gegenüber hängt ein handgeschmiedeter Eisenhaken, 11cm lang, der mit einer breiten, löffelförmigen Auflagefläche versehen ist. Der eigentliche Haken windet sich weg vom Tierkörper, ist nach oben offen und mit einer extra breiten, dreikantigen Spitze versehen. Der Bauchgurt ist aus 2,8cm breiten, 0,4cm dicken Leder, 67cm lang und mit einer passenden 27cm langen Strupfe. Er schließt links, also gemacht für einen Sattelochsen, eine near-Kuh. Der Überwurf läßt sich auf beiden Seiten regulieren, 16cm lange Schnallenden vom Eisenring ausgehend sorgen dafür. Der Überwurf besteht aus einem Lederriemen (3,5cm breit, 0,4cm dick, 120cm lang) mit untergenähtem Widerristpolster. Jeweils an den Seiten des Widerristpolsters sind auf den Lederriemen Leinenführungsringe aufgenietet. Das Widerristpolster ist eine eigenständige Einheit die mit 2 Lederschnüren an den Überwurf geknotet ist. Diese Polstereinheit ist rechteckig, 29cm x 9,5cm und gedrittelt: rechts und links sind 12 cm gepolstert, die mittleren 5cm sind ungepolstert und bilden die Kammer für den Widerrist. Die eigentlichen Polster sind oben aus Leder, unten, an der dem Tierkörper zugewandten Seite, aus Leinen und fest gestopft. Sie sind angeschrägt, außen 2,5-3,5cm dick, innen nur noch 1cm. Zentral im Polster liegt ein Haarbommel als Gegenlager zum Lederband mit dem das Polster am Überwurf befestigt ist. Gewicht: 4,7kg alles (2,8kg nur das Kumt)

Das folgende Vollkumt aus Lemgo, Nordrhein-Westfalen, ähnelt den vorhergehenden und ist doch ganz anders. Der augenscheinlichste Unterschied: die Polster aus Leinen. Das Kumt ist insgesamt 65cm hoch, die Hamen 63cm hoch, 7cm breit und bis zu 4cm dick. Diese Holzteile sind stark 3-dimensional ausgeformt, etwas nach außen gebaucht, aber zusätzlich an der Zugaufnahme vorn angeschrägt, damit sich die nach hinten-unten verlaufende Belastung besser verteilt und das Leder des Zugstrangs oben nicht einreißt. In diesem Bereich sind die Hamen am dicksten und werden unmittelbar unter der Zugaufnahme wieder dünn um ganz unten auf den letzten 5-10cm wieder schräg nach vorn gerichtet zu verlaufen. Diese Form soll die Schulter schonen, damit es am Buggelenk zu keinem Druck kommt. Im Innenbereich laufen die Holzteile schmaler werdend aus, dort sind sie nur 1cm dick. Im geschlossenen Zustand bietet dieses Kumt 53cm lichte Höhe und 14cm lichte Weite. Der Kumtverschluß unten ist aus Eisen, ein U-förmiger Bügel (15cm x 7cm x 0,4cm) der über eine Krampe (3cm x 3,5cm) geschlossen wird und von einem erstaunlich dünnen Lederriemchen gehalten wird. Ich würde das Kumt mit einem Holzpflock schließen wollen, dadurch sollte es auch stabiler werden. Auf 30cm Hamenhöhe befindet sich der untere Rand des senkrechten Schlitzes (5cm x 1cm) für die Zugaufnahme. Der Strangstutzen aus Leder wird von hinten kommend durch diesen Schlitz geführt und die Lederöse des Stutzens wird vorn mit einem Holzpflock verkeilt. Dieser handgeschnitzte Pflock ist 9-10cm lang, 2cm tief, 1cm breit und hat in der Mitte eine 5cm breite Kerbe, die dem Strangstutzen entspricht. Am oberen Ende der Hamen sind 2 Löcher (1cm) im Holz im Abstand von 1,5cm schräg übereinander angebracht. Durch sie verläuft ein Lederriemen mehrmals hin und her der die Hamen zusammenhält und einen kleinen Spielraum für die Einstellung des Kumts im oberen KLumtwinkel gewährt. Dieser Riemen ist aus weißgegerbtem Leder, 1cm breit, mindestens 30cm lang, 0,4cm dick und am linken Hamen vorn mit 2 Nägeln befestigt. Das andere Ende ist frei, vermutlich wurde es verknotet. Ein weiterer Lederriemen (45cm x 1cm x 0,4cm) aus schwarzgegerbtem Leder läuft durch die beiden obersten Löcher, ist mit sich selbst verknotet und bildet eigentlich eine 18cm große Schlinge; eigentlich weil er gerissen ist. Das strohgestopfte Leinenpolster ist 2-teilig und oben fortlaufend mit schwarzem Leinenzwirn per Hand zusammengenäht. Es ist etwa 10cm tief und 9cm dick und reicht unten mindestens 3cm weit über das Ende der Hamen hinaus. Das Polster ist wie ein langer Schlauch genäht und schließt unten mit einer einfachen Quernaht ab. Befestigt ist das Polster allein an der Vorderseite(!) der nur 1cm dicken (s.o.) Innenkante der Hamen. Die im Vorderbereich wiederholt gerissenen und geflickten Strangstutzen (43cm x 5cm, mindestens doppelt, z.T. vierfach gelegtes Leder) enden an einem 8,5cm Durchmesser großen, eisernen Ring (1cm Materialstärke) der mit einem Dorn eine einfache, stabile und schnelle Möglichkeit hat einen Zugstrang aus Leder anzuhängen. Gewicht: 3,15kg

Vollkumt aus Österreich

Dieses Kumt aus Zirl, Tirol hat eine Gesamthöhe von 65cm bei einer lichten Höhe von 50cm und lichten Weite von 20cm in geschlossenem Zustand. Die Hamen sind nach außen gebaucht und tragen oben kleine Spitzen. Sie sind 3-5cm breit und 2,5cm dick. Die Hamenhöhe entspricht der Kumtgesamthöhe. Für den Kettenverschluß unten ist auf jeder Hamenseite ein Eisenband (2cm breit) mit Huf-/Nägeln angebracht. Diese Eisenbänder reichen mit 45cm bzw. 50cm sehr weit nach oben. Seitliche Aufzüge (unten, oberhalb der Zugabnahme und am oberen Ende) verhindern das Verrutschen. Unten befindet sich je ein Haken, links offen, rechts geschlossen zu einer Öse mit einer 21cm langen Kette (Kettenglieder 4cm lang) darin. Die Löcher für die Zugabnahme befinden sich links auf 22cm und 29cm Hamenhöhe, rechts auf 21cm und 30cm. Die Löcher sind 1,5cm im Durchmesser und es finden sich deutliche Gebrauchsspuren von einem Sicherungssplint. Auf der Höhe der Zugabnahme ist neben dem Polsterwulst der innere Winkel der Strangflecks vorn mit angenagelt. Auf 49cm Hamenhöhe befinden sich 2 aufgenagelte Lederösen die messingfarbene Ringe (links 5cm, rechts 4cm Durchmesser) für die Leinenführung tragen. Diese Befestigung ersetzt die vorhergehende seitlich am Hamen mittels Ringösen. 1cm darüber beginnen die beiden ledernen Flügel der Kumtkappe, sie sind mit 2 messingfarbenen Ziernägeln fixiert. Auch die Hamenspitzen sind mit Messingblech auf ihrer Außenseite eingeschlagen und mit je 3 Ziernägeln vorn versehen. Die Kappenspitze ist 4cm hoch und mit Sattlergarn genäht. Die 21cm tiefe Kumtkappe bedeckt das Polster hinten nicht ganz, etwa 1cm Leinen steht über. Die Flügel der Kappe sind an den Hamen angenagelt und mit einem roten, mit sich selbst verknoteten Lederband an jeder Ecke mit dem Polster vernäht. In der Mitte, 4cm vom Hinterrand der Kappe entfernt, ein 3,5cm breiter Schlitz durch den eine Lederöse (3cm) tritt die einen D-Ring (4,5cm) für den Ansatz des Rückenriemens trägt. Der Raum unter dem oberen Kumtwinkel ist hinten und vorn gleich hoch. Das Polster ist beidseits mittels 3 Lederriemen am Hamen befestigt, zusätzlichen Halt geben Nägel hinter dem Wulst. Der lederne Wulst steht vorn etwa 1cm über das Hamenholz hinaus und ist 2cm breit. Das Leinenpolster ist innen auf das Leder des Wulstes mit fortlaufenden geraden Stichen aufgenäht, auf der Außenseite des Polsters ist Schweinsleder mit einfach fortlaufender Naht als Schutz angebracht. Das Leinenpolster hat 2 Kompartimente, das innere (4-10cm tief) fest mit Stroh gestopft, mit roten Wollbauschen als Widerlager für Formstiche, das äußere mit Pferdehaaren weicher gestopft sollte sich offenbar der Körperform anpassen. Das Leinen wurde öfters mit Flicken ausgebessert, hat trotzdem dünne Stellen und wurde vom Vorbesitzer hinter rotem Leinenstoff versteckt, dessen Abrieb immer noch sichtbar ist. Auch die rechte Lederverstärkung wurde schon einmal geflickt. Die Strangflecken zeigen 2 parallele Linien am Rand und sind an ihren Seiten mit in sich verknoteten Lederstreifen am Polster befestigt. Die Verbindungshefte zum Polster an den Ecken der Strangflecken gibt es nicht mehr, es sind nur noch die Löcher im Leder zu sehen. Gewicht: 5,1kg

 

Diese Bilder eines Vollkumts wurden uns vom Seighof in Saalbach, Salzburger Land geschickt. Die handgeschmiedeten Zughaken überzeugen. Weil sie weit nach außen reichen drückt sich unter Belastung das Polster gut gegen Hals und Schulter. Interessant ist die Verbindung im oberen Winkel gestaltet - bei Rindern muß dieser Teil in sich beweglich sein. Keine Kumtkappe verdeckt die "Mechanik". Dort wurde auch mit Stirnjochs, einem 3PK und einem Hakenjoch gearbeitet.

Vollkumt aus dem Elsass