halbstarres Dreipolsterkumt

halbstarres Dreipolsterkumt

Halbstarres Dreipolsterkumt nach Freirich

Einfache, fast viereckige Seitenpolster hat Sattlermeister Freirich an den Kummethölzern befestigt. Diese Hölzer waren teilweise durchgehend, z.T. aber auch zur Hälfte durch abgekröpfte Eisenstangen nach unten verlängert. Halbstarr heißt, die Kumthölzer sind oben durch ein nur nach der Seite bewegliches Scharnier verbunden, wodurch zwar eine Breiten-Anpassung möglich ist, das Kumt selbst aber relativ starr in der Bewegung bleibt. Durch regen Gebrauch läßt sich diese Beweglichkeit naturgemäß erhöhen. Oben verschafft ein Schnallriemen schnelle Anpassungsmöglichkeiten, unten eine Kette. Ein kleines Tragpolster sorgt für Verstellbarkeit in der Höhe, auch dieses Kissen wird über einen Schnallriemen verändert.

halbstarres 3PK aus Thiendorf, Sachsen

Frau Susanne Wild aus Sonderhofen stellt dieses halbstarre 3PK aus Thiendorf zur Verfügung nachdem sie es entdeckt hat. Die Eisenteile wurden auf Hochglanz poliert und der Vorbesitzer hat das Stück schon mit viel Sorgfalt gereinigt. Insgesamt ist dieses 3-Polster-Kumt etwa 75cm hoch. Die unteren Hamen sind eiserne Verlängerungen, ca. 40cm lang, mit 9cm Überlappung zu den hölzernen Bereichen. Diese Metallbänder sind 1,5cm breit, 0,8cm dick und enden unten wie üblich links in einem Haken , rechts in Haken mit Kette. Oben sind sie mit je 2 Schloßschrauben und Vierkantmuttern am Hamenholz befestigt. Diese Kombination ist nicht fix, unter Zugbelastung drücken die Holzhamen nach außen was Druckschatten an eben dieser Verbindung im Holz hinterläßt, weil die Eisenarme unten unnachgiebig durch eine Kette verbunden sind. Mich überrascht die Größe der hier möglichen Veränderung: diese Abdrücke betragen bis zu 1cm! Der hölzerne Hamenanteil ist etwa 47cm hoch, unten 6cm, oben 4,5cm breit und 3cm dick. Am untersten Ende, unterhalb der Befestigung für die eiserne Verlängerung fällt eine quer von innen nach außen durchlaufende Schraube auf. Vermutlich muß sie das Holz vom Splittern bewahren wenn, unter starker Zugbelastung, die Verlängerungen hier heftige Scherkräfte anbringen. Unmittelbar über der Hamenverbindung befinden sich die fest angeschraubten Zughaken, 1cm dick und sanft nach hinten gebogen, maximal 5cm hoch. Der linke Hamen trägt auf seiner Außenseite die Nummer 5 eingebrannt, was zu diversen Überlegungen führt: die Größe? das Kumt mit der Nummer 5? Ein weiterer Eisenbeschlag findet sich 6cm über den Zughaken: hier wird der Tragriemen extra eingeschnallt. Der 90° Winkel des 5,5cm hohen Eisenteils sorgt für einen guten Andruck des Hamenpolsters am Hals. Außerdem vereinfacht sich so eine Reparatur des Tragriemens erheblich und ermöglicht auf einfachste Weise eine beidseitige Verstellmöglichkeit für das Tragpolster. Zum Schutz für den Riemen wurde ein Kantenschutz angebracht. Der Tragriemen besteht aus einem 90cm langen, nur 2cm breiten, 0,3cm dicken Schnallriemen, der doppelt gelegt auf dem Tragpolster jeweils rechts und links durch die Metallbefestigung verläuft. Das Tragpolster selber besteht aus Leder und Filz, 17cm breit, 5,5cm tief und knapp 1cm dick. Weitere 5cm über den Tragpolster-Halterungen sind die Eisenbänder des Scharniers befestigt. Viertelrund gebogen, 2,5cm breit, 0,6cm dick und 15cm hoch, verlaufen sie zur mittigen Verbindungsniete, die so eine seitliche Bewegung erlaubt aber jede 3. Dimension beschränkt. Ein viereckiges Eisenblättchen mit abgeschrägten Ecken dient als Beilegscheibe zwischen Metall und Holz. Die an den Hamenaußenseiten angebrachten, 5cm durchmessenden Leinenringe sind mindestens 3x höhenverstellt worden, erkennbar an den alten Löchern im Holz. Bevor die Hamen oben jeweils vierseitig angeschrägt eine stumpfe Spitze bilden ist der obere Schnallriemen (2cm breit, 40cm lang) angebracht. Er läuft um beide Hamen herum, hat seine Schnalle nach hinten gerichtet und trägt einen Ring in der Mitte, was der Stabilität dient. Das Abrutschen dieses Lederriemens wird durch ein Blech verhindert das an der Hamenaußenseite einen Durchlass bildet. Die Hamenpolster (30-35cm hoch, 13cm tief, 6cm dick) sind mit 3 Lederstreifen am Holz angenagelt. Diese Polster sind außen aus Leder, innen aus Leinenköper und prall mit Stroh gefüllt. Die oberen Spitzen sind durchgescheuert, legen das Stroh frei und verraten den Grund für die nach oben veränderten Leinenringe: die Leinen scheuern offensichtlich. Die Lederaußenseite des rechten Polsters ist gestückelt. Die Polsteraufteilung wurde mit 3cm großen Stichen als Sattlernaht durchgeführt, keine wirklich dauerhafte Lösung. Das Leder der oben abgeschrägten Polster deckt dort die Naht als kleiner Schutzumschlag ab.
Gewicht: 4,5kg

Halbstarres Dreipolsterkumt nach Leipnitz

Ähnlich dem halbstarren Dreipolsterkumt nach Freirich hat Sattlermeister Leipnitz durchlaufende Kummethölzer verwendet, an deren Leisten dick auftragende Polster den Schulterkontakt suchen. Das Tragpolster ist durch eine bewegliche Eisenbrücke ersetzt, die gleichzeitig eine Breiteneinstellung ermöglicht. Ein darunterliegendes Lederpolster soll Druckstellen verhindern.

Halbstarre Dreipolsterkumte anderer Hersteller

Nur in der oberen Quer-Verbindung unterscheiden sich die Kumte von Lang-Königshain (Feder), Schumann (eiserner Quersteg) und Heinrich-Eschdorf (2 unterschiedlich gelochte Eisen).