Fütterung

Fütterung

Ich möchte voraus schicken, daß Rinder einen sehr gut ausgeprägten Geruchs- und Geschmackssinn haben. Der Geschmackssinn verhindert z.B. das Trinken von Wasser aus fremden Eimern und Tränkeanlagen. Die Tiere benutzen außerdem regelmäßig das vomeronasale Organ um Herdenmitglieder auf ihre Zugehörigkeit und Sexualpartner auf ihre Bereitschaft zu überprüfen.

Schon um 1800 gab es im Fütterungsbereich für Rinder die Unterscheidung zwischen Erhaltungsbedarf und leistungsgerechter Fütterung bei Arbeitsrindern. Deutlich wurde das vor allem bei der arbeitenden Milchkuh, die neben ihrer Arbeitsleistung auch noch Milch geben mußte, bei unzureichender Fütterung entsprechend weniger. Immer wieder fällt die schlechte Futterqualität und ein Futtermangel im Winter auf, einer Zeit, die zur Regeneration und dem Aufbau von Kräften für die kommende Saison gedacht war. Von der Strohfütterung wurde 6 Wochen vor Beginn der Feldarbeit auf leistungsgerechtere Fütterung umgestellt. Einige Veröffentlichungen legten zwar Wert auf eine Wiederkau-Pause nach dem Fressen, allerdings fehlen meist Hinweise zur Länge dieser Pause ( 1 Stunde ). Empfohlen wurden 3 Mahlzeiten pro Tag, damit ergibt sich automatisch eine z.T. auch längere Pause während der heißen Tageszeit. Für Ochsen im besonderen gab es Kraftfutter nur bei schwerer Arbeit. Über den Daumen gepeilt gab es etwa 2kg Heu pro 100kg Lebendgewicht für Arbeitsrinder. Wie beim Pferd füttert das Auge des Besitzers, anders formuliert: das Zugtier sollte trotz Arbeit nicht abmagern. Die Ochsen stellten zudem einen Wert als Schlachtrind dar, noch ein Grund auf die Erhaltung der Form zu achten. Man wußte auch um den schlechten Einfluss regelmäßiger Stallwechsel und damit verbundener Futterwechsel auf die Tiergesundheit und Leistungsfähigkeit. Wechselochsen wurden nur halbtags gearbeitet, verbrachten die andere Hälfte des Tages auf der Weide, wurden allerdings als unökonomisch gesehen. Nur mit Weidegang hätte eine Ganztagsarbeit ( 8-10 Stunden ) nicht funktioniert, den Rindern bleibt dann zu wenig Zeit um ihren Bedarf zu decken und wieder zu kauen. Zwei Wechselochsen ersetzten also einen Stallochsen. Kühe wurden generell etwas weniger belastet und stierige Kühe selten, großträchtige Kühe ( 12 Wochen vor der Geburt und 6 Wochen danach ) eigentlich nicht mehr angespannt. Getränkt wurde morgens und abends.

An diesen alten Forderungen und Beobachtungen kann man sich auch heute gut orientieren, allerdings schreibt das Tierschutzgesetz einen dauernden Zugang zu Wasser vor - ohne zu erklären wie man sich das vorzustellen hat.

Ochsengsott: Heu und Hafer- bzw. Roggenstroh zu gleichen Anteilen gehäckselt

 

Rationsplanung und Berechnung aus der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

In der "Gruber Tabelle zur Fütterung in der Rindermast", auch aus dem LfL, sind immerhin Mastochsen erwähnt.

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