Hopi

Hopi, 26.9.17

Dumdideldum, nein, ich konnte nicht warten bis die Chefkuh aus ihrem Urlaub zurück kommt.

Ich hab beschlossen ich komme am 26.9.2017 auf die Welt und so haben wir (meine Mama, die Hedda, und ich) das dann auch gemacht. Mein Vorgänger, der Ushiwaraji, hat ihr das mit dem Saugen lassen nicht wirklich ordentlich beigebracht, ich hab also meine liebe Not mein Quantum zu ergattern. Weil die Chefkuh nicht da war hat man glatt übersehen, daß die beiden Flegel, Bill und Pankratz, mit bei uns in der Box waren. Weil die sich gefreut haben, daß die Milchbar endlich wieder eröffnet ist, schien meine Mama keine Milch zu haben. Da kam Hektik ins Leben. Ich hätte Pulver-Milch saufen sollen - pfui bäh, igitt, so greislig. Unsere Chefkuh hat, wie sie wieder daheim war, die beiden dann gleich weggesperrt. Damit es für mich einfacher wird hat sie meiner Mama ein Vergrittungsgeschirr an die Hinterbeine gemacht. Jetzt komm ich ganz gut zurecht, zumal mich meine Oma, die Hanna, unterstützt. Ich hab ein total verrücktes Fell. Im Stall schaut es aus wie schwarz. In der Sonne sieht man, daß es eigentlich dunkelgraubraun ist mit schwarzen Streifen und Punkten, "brindle" nennt man das wohl. Im Blitzlicht der Kamera bin ich dann hellbraun. Mal sehen was aus der Farbe wird wenn ich groß bin.

und da soll ich schwarz werden?


Noch ein Bild von meinem Fell, das ist im November 2017 an einem gemütlich sonnigen Spätherbsttag aufgenommen. Und das soll schwarz werden? Für meine 2 Monate bin ich schon ganz schön groß, oder? Ich bin 3/4 Wagyu, da bin ich die einzige hier, und ja, ich werde schwarz, ganz bestimmt!

Pankratz - mein heimlicher Mitsäufer

Da ist es! Das Beweisphoto, daß ich meine Milch (gezwungenermaßen) mit dem Pankratz teile. Immer wenn ich meine Ma, die Hedda überredet habe, doch bitte 'mal stehenzubleiben, damit ich von dem verlockenden Angebot aus ihrem Euter Gebrauch machen kann, immer dann ist der Pankratz auch zur Stelle. Fehlt grad noch daß auch der Bill...

Wer bist jetzt Du? Hanuta?

Und plötzlich ist noch ein Kalb da! Sie stellt sich als Hanuta vor, mei ist die noch klein. Von meiner Oma die Tochter, meine Großtante? Na auf alle Fälle ist das 'ne tolle Bereicherung von unserem Trupp hier. Sicher kann man mit der spielen...

Auf der umgefallenen Esche vom Herbststurm letztes Jahr wächst ein wunderschöner Schuppiger Porling. Richtig groß ist der Pilz. Wird das letzte Mal sein, weil sein Heim demnächst aufgearbeitet wird.

Boah, hab ich mich lang zurückgehalten. In der Zwischenzeit (es ist Weihnachten 2018) bin ich raben schwarz geworden und hab mich zur Kuschelmaus entwickelt. Ich war ja so was von schüchtern, immer hab ich mich versteckt, aber dann hab ich gesehen daß man geknuddelt wird und ein Stück Karotte schnorren kann wenn man sich bei der Chefkuh anstellt. Klar kann ich das, und so fiel die Wahl auf mich, dieses Jahr den Ochsen zu spielen. Die Chefkuh hinkt noch mächtig und so hat die Franziska (die Tochter von unserem Bauern) gesagt, sie kommt mit. Wenn einem von den schlauen Jungs aus der Landwirtschaft aufgefallen wär, daß ich gar kein Ochse bin, hätten wir ganz erstaunt und überrascht getan: "Ooops, haben wir aus Versehen den falschen mitgenommen?" Aber es ist gut gegangen, keiner hat's gemerkt. Ich hab aber auch fest den Schwanz eingekniffen, daß man es nicht so einfach sieht. Und dann war ja dunkel, das hat geholfen. Mensch kommen da viele kleine Kinder, und die wollten mich alle streicheln und füttern. Das erste ist ja kein Problem aber dann, soviel Karotten hab ich noch nie auf einmal gefressen ... Die Chefkuh hat gesagt, das sei immer so. Es waren noch Schafe und ein Esel da, so Tiere hatte ich vorher noch nie gesehen; aber die waren alle lieb zu mir. Auf dem Nachhauseweg sollte ich nochmal eine Karotte fressen, damit ich in den Anhänger steige, ich sag's Euch, ich konnt keine mehr sehen, da bin ich lieber selber schnell ohne die Chefkuh eingestiegen.

Portrait aus dem März 2019

Im März 2019 gelingt ein Portrait bei einer unserer Spaziergänge. Wir stehen an der Kreuzung zur B388, das ist eine reichlich befahrene Bundesstraße die Erding und den Münchner Norden verbindet. Hier kann man alles an Fahrzeugen beobachten was es so gibt.

Ihr denkt ich bin schwarz?

Schon wieder ist viel Zeit vergangen, wir schreiben 2019, Juni. Ich war in der Kuhschule und hab die Basics gelernt. Das ist aber auch zu einfach. Wenn ich alles genauso mach wie die Hanna oder die Hedda, meine beiden Vorbilder, dann klappt das schon ganz wunderbar. Schaut mal wie mein Fell im Sommer aussieht, und Ihr habt gedacht ich bin schwarz! Das sieht aus der Ferne so aus, aber wenn man genau hinkuckt kann man meine tiefroten Flecken sehen. Außerdem hab ich ein ganz weiches Fell, richtig weiches Haar. Das lädt zum Streicheln ein.

Hopi im 3Polster-Kumt

Es ist Januar 2020 und ich bin schon richtig groß, hinten auch mächtig überbaut. Und dann macht mir die Chefkuh ein 3-Polster-Kumt um den Hals, tritt einen Schritt zurück und meint, es sei immer noch zu groß; so klein passend kann man es gar nicht einstellen, daß ich was arbeiten könnte. Aber rumtragen darf ich es derweilen schon. Da bin ich mächtig stolz.

Die Hedda und meine Wenigkeit im Halsjoch; Juni 2020

Hier bin ich im Juni 2020 mit meiner Ma, der Hedda, bei schönstem Wetter im Halsjoch unterwegs. Könnt Ihr erkennen wer wer ist? Ich verrate Euch ein klitzekleines Geheimnis: meine Ma hat einen kleinen weißen Fleck auf dem Flotzmaul. Weil ich das mit dem Joch jetzt gut kann hat meine Chefkuh neulich gemeint ich hätte die Mittlere Reife. Was das wohl bedeutet?

R.I.P. am 4.8.2022