und noch mehr ...

und noch mehr ...

Das Betrachten von alten Bildern hilft uns mehr Information zur Rinderanspannung zu bekommen; hier sollen also Beispiele veröffentlicht werden und zur Diskussion anregen. Damals war die Rinderarbeit eine Selbstverständlichkeit zu der heute allerdings kaum noch schriftliche Informationen vorliegen. Wer weitere Bilder hat und sie einreihen möchte: gern, einfach nur Bescheid geben!

Bilder aus dem Neckartal 1930-40

Der Photograph lebte in Geislingen, Urach, Heilbronn, Tübingen, Reutlingen und Leonberg. Er war als Sparkassen-Direktor tätig und seine Leidenschaft war das Bilder machen. Von ihm stammen die folgenden Aufnahmen (im Original handelt es sich um orthochromatische Platten):

Bilder aus dem Siegerland

Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Herrn Moll vom Landwirtschaftsmuseum in Hilchenbach-Hadem zur Verfügung gestellt. Sie zeigen unter anderem die ortstypische Anspannung mit Genickjoch für Scherenzug. Auch andere Details in den BIldern sind spannend, weil z.B. Rinder als zu langsam gelten für Erntemaschinen.

Bilder aus Unterhütte, Böhmen 1930-40

Frau Wild aus Sonderhofen hat in ihren Familienschätzen gesucht ...

Frau Wild aus Sonderhofen hat in ihren Familienschätzen gesucht und sie freundlicherweise zur Verfügung gestellt:

Mein Urgroßvater Michael Wild hatte insgesamt zwei Kühe. Sie hatten die Namen Scheck (Schäck) und Bless (Bläss). Zum Einspannen war nur ein Wagen vorhanden. Für diesen gab es verschiedene Aufsätze (Leitern für die Heufuhre, Bretter für die Mist- oder Rübenfuhre und ein Jauchefass). Wenn die Kühe den Wagen zogen, lief mein Urgroßvater einfach nebenher, ohne die Leine in die Hände zu nehmen.
 
Die Klauen der Kühe wurden wahrscheinlich (mein Vater kann sich daran nicht mehr genau erinnern) vom Neffen meines Urgroßvaters ausgeschnitten, der von Beruf Schmied war. Beschlagen wurden sie nicht. Sie gingen immer "barfuß".
 
Mein Vater mußte schon mit auf den Acker, als er noch ganz klein war. Seine Aufgabe war es immer, mit einem Wedel die Fliegen von den Kühen fern zu halten. Wurde einmal nicht eingespannt, hängte mein Urgroßvater ein Stirnblatt in der Scheune auf, damit es mein Vater als Schaukel verwenden konnte.
 
Mein Urgroßvater achtete immer akribisch auf saubere Geschirre. Die Stirnblätter, bzw. Stirnjoche waren vorn drauf mit einer Messingplatte beschlagen. Diese hat er immer poliert, damit sie in der Sonne glänzten. Genau wie bei den Geschirren, war mein Urgroßvater auch auf die Pflege seiner Kühe sehr aus. Er striegelte sie täglich! . Dafür mußten sie sich aber auch manchmal sehr anstrengen, z. B., wenn sie den vollbeladenen Mistwagen den steilen Berg zum Acker, der hinter dem Dianahof lag, hinaufziehen mußten. Doch so erging es damals nahezu allen Zugtieren.
 
Wenn der Wagen leer war, setzte sich mein Urgroßvater meistens auf ihn drauf (für meinen Vater war es immer eine besondere Freude, wenn er sich danebensetzen durfte). Zu diesem Zweck war vorne ein querliegendes Brett angebracht, das die Funktion eines Kutschbocks erfüllte. Nur auf den Hinweg mußte den Kühen (mit den Kommandos "Wista" = nach links, "Hott" = nach rechts, "Wiä" = lauft los und  "Brrrrrr" = bleibt stehen) gezeigt werden, auf welchen Acker es ging. Egal wo sie dann waren, den Heimweg fanden die Kühe grundsätzlich immer von alleine!
 
Ein alter Bauer hat mir mal erzählt, daß die Einspannochsen immer ruhig und gutmütig waren. Doch wenn sie mal aus irgendeinen Grund erschrocken sind, und durchgingen, konnte sie keiner aufhalten. Dann wurden die Schwänze senkrecht in die Höhe gestellt, und die Post ging ab!
 
Mein Urgroßvater hat jedes Jahr ein Kalb gezüchtet. Er ließ die Kühe immer abwechselnd decken. Ob ein Gemeindebulle vorhanden war, oder ob die Kuh zum Bullen (manche sagen Stier) eines benachbarten Bauern geführt wurde, kann mein Vater nicht sagen. Damals hat man den Kindern "solche Dinge" verheimlicht. Das Kalb wurde immer, bevor das nächste kam, an andere Bauern verkauft. Einen Viehmarkt gab es nicht. Sehr wahrscheinlich hat auch mein Urgroßvater seine Kühe ursprünglich einmal von einen Bauern gekauft.
 
Eine Wasserleitung war im Stall nicht vorhanden. Daher wurde zu den Hauptfütterungszeiten am Morgen und am Abend ein Holzzuber zwischen die Kühe gestellt. Dieser wurde mit Wasser gefüllt, welches mit dem Eimer herangeschafft werden mußte. Immer, wenn die Kühe den Zuber nicht ganz geleert haben, hat mein Urgroßvater sehr mit ihnen geschimpft ("Himmelherrgottkreizsakrament, jetzt habt ä scho wiedä net leä gsoffä"). Er wurde deswegen so wütend, weil er das restliche Wasser dann wieder per Hand hinaustransportieren mußte! Im Sommer, wenn die Kühe täglich eingespannt wurden, tränkte mein Urgroßvater sie auch unter der Zeit mit dem Eimer.
 
Die Kühe wurden mit Heu, geschnittenen Futterrüben und im Sommer auch mit frischen Waldgras gefüttert. Es war die Aufgabe meiner Urgroßmutter, mit Huckelkorb und Sichel in den Wald zu gehen, um dieses zu beschaffen. Der Huckelkorb wurde immer sehr hoch aufgetürmt beladen. Das obere Gras wurde mit Stricken festgezurrt. Im Wald war es nicht erlaubt, mit der Sense zu mähen. Man hätte versehentlich Baumschößlinge erwischen können. Im Sommer bekamen die Kühe zusätzlich einige Hand voll Hafer über das Futter gestreut. Frisches Grün und Hafer hat er nur im Sommer gefüttert, wenn die Kühe schwer arbeiten mußten. Da mein Urgroßvater nur sehr wenig Hafer hatte, ging er auch entsprechend sparsam damit um. Im Winter, wenn nicht eingespannt wurde, gab es keinen Hafer. Die Kühe wären sonst "recht narrisch" geworden. Nur die Hühner wurden das ganze Jahr über mit Hafer gefüttert.
 
Eingestreut wurde nicht nur mit Stroh (es gab nur so wenig, daß es nie das ganze Jahr über reichte; angebaut wurde Korn und ein wenig Hafer), sondern auch mit Tannennadeln. Diese lagen dick im Wald und wurden mit dem Rechen zu einem großen Haufen zusammen gemacht. Anschließend kam der Förster und hat gemessen, wie hoch der Berg war. Danach richteten sich dann die Gebühren. Mein Urgroßvater war jedoch sehr schlau. Er hat die Nadeln immer da aufgehäuft, wo eine tiefe Mulde im Boden war. Der Förster ahnte das zwar, doch er sagte nie etwas. Er war mit meinem Urgroßvater befreundet ...
 
Im Winter lag der Schnee immer sehr hoch. Zum Schutz gegen die Kälte wurde das Stallfenster und die Stalltüre von
innen mit Strohbüschel abgedichtet. Auf einem Foto sieht man das "Waldhaus" von hinten mit dem Eingang zum Stall. Links neben der Stalltüre ist das Stallfenster zu sehen. Noch weiter links erkennt man das Scheunentor. Rechts von der Türe ist das Flurfenster und ganz rechts das Küchenfenster. Leider gibt es keine Innenaufnahme vom Stall.
 
Eine Sähmaschine hatte mein Urgroßvater keine. Er hatte den Samen immer per Hand ausgestreut. Auch die Kartoffeln wurden per Hand gesetzt.
Eine Mähmaschine gab es ebenfalls nicht. Gras, Korn und Hafer mußten mit der Sense geschnitten werden. Vorhanden war jedoch eine kleine Dreschmaschine, die von zwei Mann getragen werden konnte und mit einer Handkurbel bedient wurde. Auch gab es eine kleine Getreidereinigungsmaschine (mein Urgroßvater sagte "Windmühle" dazu), die ebenfalls per Handkurbel betrieben wurde.
 
Mein Vater Johann Wild, meine Großeltern Georg (Girgl) und Maria (Mari) Wild und meine Urgroßeltern Michael (Michl) und Magdalena (Lenä) Wild wohnten in Unterhütte (Untahittn) bei Hostau (Böhmerwald) im sogenannten "Waldhaus" (Woldhaisl). Der Tierbestand war: Zwei Kühe (die "Schäck" und die "Bläss"), ein Kalb, zwei Schweine, ca. 10 bis 15 Hühner, ein Hahn und drei Katzen (ein roter Kater mit den Namen "Peter", ein grauer Kater mit den Namen "Paul" und eine alte graue Katze mit den Namen "Kindsmari"). Zu Unterhütte gehörte auch das Jagdschloss "Dianahof". Der Eigentümer war der Graf Coudenhove-Kalergi, Baron von Ronsperg, Stockau und Dianahof.
Unterhütte war nur 100 Meter von der Bayerischen Grenze entfernt.Im Gebiet von Unterhütte markierte (bzw. markiert auch heute noch) der Bach Schwarzach" mehrere Kilometer weit den Grenzverlauf. Über ihn führten mehrere Brücken. Zum Ende des II. Weltkriegs brachte mein Urgroßvater den Wagen, den Pflug und die Kuhgeschirre heimlich nach Bayern (war unter Todesstrafe verboten). Er versteckte alles in der Lochmühle, welche direkt am Grenzbach Schwarzach stand. Auch viele andere Sudetendeutsche brachten ihre Habseligkeiten dorthin. Leider war der Lochmüller nicht ganz ehrlich. Er nahm sich, was ihm gefiel oder er brauchen konnte. Den allergrößten Teil holten die Tschechen jedoch wieder ins eigene Land zurück. Damals waren sie mit den Amerikanern befreundet. Sie saßen oft zusammen und becherten. Bei diesen Trinkgelagen erhielten die Tschechen von den Amerikanern die Erlaubnis, alle Sachen, welche die Sudetendeutschen nach Bayern gebracht hatten, wieder zurückholen zu dürfen. Kurzerhand "liehen" sich die Tschechen Zugrinder aus Unterhütte und trieben sie zur Lochmühle. Dort  spannten sie diese an die bereits über die Grenze gebrachten Wägen, die mit vielen Habseligkeiten (Hausrat, Kleidung, Möbel, Ackergeräte usw.) beladen waren. Dann fuhr die Kolonne zurück in die Tschechei. Bayerische Burschen sahen ganz hinten auf einem Fuhrwerk die Truhe meines Großvaters stehen (es war ein Schild mit der Aufschrift "Georg Wild, Unterhütte 47" darauf. Da die Kerle die "Wilds" kannten, packten sie die Kiste heimlich und zogen sie herunter, während die Wagen losfuhren. Danach gelang es ihnen, sie im Wald zu verstecken. Die Truhe (in ihr war Kleidung, Möbel und Wäsche) konnte bei der Flucht mitgenommen werden. Sie existiert heute noch!
 
Kurz nach dem Krieg, im Sommer 1946, mußten alle Bewohner Unterhütte verlassen. Zurück blieb nur eine Frau, die den Auftrag hatte, das Vieh im ganzen Dorf zu versorgen (hauptsächlich Einspannkühe und -Ochsen, Jungrinder, Schweine und Hühner. Pferde gab es keine. Der Baron fuhr bereits mit dem Auto.). Nach einigen Wochen kamen die Tschechen, und trieben das Vieh weg. Danach mußte auch die Frau gehen.
Einige Jahre später wurde der ganze Ort völlig niedergebrannt. Anschließend beseitigte man die Reste mit schweren Maschinen. Den Dianahof verwendeten die Tschechen noch viele Jahre als Grenzstation, und plünderten ihn aus. Danach ließ man ihn verfallen. Heute sind noch Mauerreste zu sehen, die teilweise bis zum ersten Stock reichen.
Am ehemaligen Standort von Unterhütte findet man immer noch völlig verwahrloste Obstbäume und -sträucher, zugewucherte Kellerlöcher und Grundmauern, wenn man nur etwas im Boden gräbt.
So wie Unterhütte und dem Dianahof erging es noch weiteren 200 Böhmischen Grenzdörfern, mitsamt den dazugehörenden Schlössern, Gutshöfen und Kirchen.
 
Ich glaube, die jetzige Generation Tschechen bewegt es sehr, was damals geschehen ist. Heute würden sie bestimmt nicht mehr Jahrhunderte alte Schlösser, Kirchen und Dörfer einfach dem Erdeboden gleich machen.
Das Foto mit dem tschechischen Gespann brachte mein Großvater aus der Tschechei mit. Er diente dort vor dem II. Weltkrieg als Soldat bei der tschechischen Kavallerie.
 
Ich habe auch noch den Grundriß vom Waldhaus beigefügt, den mein Vater gezeichnet hat. Im Haus war, wie in den meisten Häusern im Ort, der Stall und die Scheune integriert = Wohnstallhaus.
Andere Geschichten gäbe es noch endlos viele zu erzählen, z. B. die, wie meine Urgroßmutter mit dem Zimmerstutzen durch das geschlossene Fenster geschossen hat, um Diebe, die Kirschen vom Baum stehlen wollten, in die Flucht zu schlagen.

Bilder aus dem Sudetenland

Die Familien Eitel und Tschernoster haben im Familienalbum gesucht und uns freundlicher Weise folgende Bilder aus dem Sudetenland zukommen lassen:

Onkel Rudi beim Pflügen
Onkel Rudi beim Pflügen
Onkel Rudi beim Futter holen
Onkel Rudi beim Futter holen

Bild aus der Schweiz

Jungochse als Saumtier mit hölzernem Pflug beladen

Das Maultiermuseum in der Schweiz hat uns freundlicher Weise folgendes Bild zukommen lassen: es zeigt einen als Saumtier eingesetzten, Maulkorb tragenden Jungochsen (geschätzt 1,5 Jahre alt) mit einem hölzernen Pflug auf dem Lastsattel. Sein Führstrick ist einfach um die Hörner gewickelt. Das Bild wurde in Zaneggen, Wallis, 1930–1940, aufgenommen.

Der Ochsenzwinger in Görlitz - ganz ohne Bilder

Ein simpler Wegweiser in der Altstadt von Görlitz ist schuld: Ochsenzwinger ->
Wieso Ochsenzwinger? Und wieso Zwinger?
In Görlitz gab's ein kleines Nebentor ("Tor an der Kahle") in der Stadtmauer, durch welches seit 1370 das Vieh auf die Wiesen und Weiden direkt am Wasser der Neiße getrieben wurde. Dieses Tor wurde 1834 zerstört, der Rest der Wehranlage blieb allerdings erhalten. Die dazugehörige Bastei - Ochsenbastei - steht heute noch, ist ein Rundbau und sollte ursprünglich das Tor schützen. Als Zwinger (oder "der Parchen")  wird im allgemeinen eine von einer Mauer und einem Vortor geschützte Fläche vor der eigentlichen Stadtmauer bezeichnet. Dieses von oben offen einsehbare Areal erschwerte das Erstürmen der Festungsanlagen in Kriegszeiten deutlich. In Friedenszeiten wurde die Fläche anderweitig genutzt, z.B. zum Gemüseanbau oder eben für das Vieh. Erst später wurden dort Stallungen und Scheunen errichtet. Von dem ehemals doppelwandigen Schutz um die gesamte Görlitzer Altstadt sind der Ochsenzwinger und die Bastei mit die Reste.
Noch ein Detail will ich erwähnen: 1641 schafften kursächsisch-kaiserliche Soldaten eine Bresche in die Stadtmauer der damals von Schweden gehaltenen Stadt zu schlagen. Diese Lücke wurde mehr als 20 Jahre lang mit Holz, Mist und Wollsäcken geschlossen.

 

Ingelheimer Haderbücher

In den sog. Haderbüchern wurde mindestens vom 14. bis zum 17. Jahrhundert von Gerichtsschreibern festgehalten, was zum vorgetragenen Sachverhalt beschlossen wurde. Für mich spannend, wenn es dabei um Rinder ging.

So sollten zB im Jahre 1470 in Bingen 56(!) Ochsen zum Markt aufgetrieben werden, die, anders als für den Zollbereich zugesagt, doch kein Begleit bekamen sondern "entrissen und abgenommen wurden". Damaliger Streitwert: 600 Gulden. Im gleichen Jahr wurde in Schwabenheim eine Kuh gepfändet, die dann doch in der betroffenen Landwirtschaft versorgt werden sollte, gegen Erstattung der Unkosten. Nach 4 Wochen war aber noch nichts bezahlt für die Unterbringung. Streitwert: 20 Gulden, was mir verglichen mit den Marktochsen recht hoch vorkommt.

Auch Frauen hatten Rechte: 1479 hat Anne Kitz geklagt, daß ihr Anteil an einem in Mainz gekauften Ochsen noch nicht beglichen wurde. Aus 10 Gulden Streitwert wurde allerdings nur ein Gulden der ihr erstattet werden mußte. Trotzdem interessant, daß Frauen eigenständig eine Landwirtschaft führten.

1521 gab es ein Ersuchen um die Bezahlung eines Ochsens in Winternheim, die 5 Gulden "schlechtes Geld" seien trotz der Bitte um gütliche Begleichung immer noch offen. Eine Kuh kostete 1525 4 Gulden weniger 1 Ort (also 3 und 3/4 Gulden). Zwei Ochsen kosten im gleichen Jahr in Jugenheim 10 Goldgulden, 26 Albus für den Gulden (vermutlich ist die Rede von Florentiner Goldgulden).

Kuhhirte ist ein verantwortungsvoller Beruf, der z.T. in Anstellung für die Gemeinde ausgeübt wird. Er muß für alle Tiere die in seiner Obhut zu Schaden kommen gerade stehen, in den Haderbüchern sind einige Urteile zu toten und lahmen Tieren.

Zu Bullen/Stieren läßt sich nichts finden, was befremdet. Auch die alten Bezeichnungen Farren bzw. Fasel ergeben keine Hinweise.

 

altes MKS-Schild

Maul- und Klauenseuche

Der Ochsenkrieg - Ludwig Ganghofer

Der Roman hat seinen Ursprung in einer tatsächlich stattgefundenen Kriegshandlung in den Jahren 1421-22 zwischen der Grafschaft Haag und dem Herzogtum Bayern-Landshut, dem bayrischen Ochsenkrieg.

Das hat Ganghofer daraus gemacht ...

 

Das Lied von den zwei Ochsen

Der Text des 1944 entstandenen Liedes stammt von Manfred Greiffenhagen (1896-1945), einem deutschen Juden aus Berlin. Er war Verfasser diverser Lieder für das sog. Lager-Kabarett in Theresienstadt. Die Musik zu diesem Lied schrieb Martin Roman, ein deutsch-jüdischer Jazz-Pianist, der von 1913-1996 lebte. Als der Propagandafilm "Der Führer schenkt den Juden eine Stadt" in Theresienstadt gefilmt wurde, war die Auflösung dieses KZ schon beschlossene Sache und alle beteiligten Künstler wurden nur einen Monat später nach Auschwitz oder Dachau deportiert. Außer Martin Roman hat das nur ein einziger, weiterer Musiker überlebt.
Das Lied handelt von den beiden Ochsen die täglich den schweren Wagen durch die engen Straßen des Ghetto zogen, häufig genug um die Körper der an Hunger und Krankheit Gestorbenen einzusammeln. Das Lied erzählt vom täglichen Kampf ums Überleben der Eingeschlossenen, nicht nur mit abgemagerten Körpern sondern auch mit verzagten Herzen und verzweifelter Würde. Wem die erste Zeile bekannt vorkommt hat vermutlich den "Faust" von Johann Wolfgang Goethe im Gedächtnis.

Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten,
Kein Tag vergeht, an dem man Euch nicht sieht.
Wie Ihr den Wagen, meine guten alten,
Bedächt´gen Schrittes durch die Straßen zieht.
Ich seh, wie Ihr uns Menschen hier betrachtet,
In unserm Kleinmut, unsrem Hass und Streit,
Und weiß genau, wie sehr Ihr uns verachtet,
Im Herzen froh, dass Ihr zwei Ochsen seid.
Wenn sich die Leute zanken hier und boxen,
Ihr bleibt zufrieden, ruhig stets und satt,
Darum seid Ihr für mich, Ihr beiden Ochsen,
Die klügsten Wesen in Theresienstadt.

Es kennt ein jeder von uns die Gerüchte,
Von denen keins den Menschen hier zu dumm,
Ein jeder sagt dem andern die Geschichte,
So ist es in der ganzen Stadt bald rum.
So etwas Tolles hört ich diese Tage,
Als ich Euch traf auf dem Kasernenhof,
Ich bat um Deine Meinung in der Frage,
Da sagtest Du, mein alter Philosoph:
“Das Rindvieh hat Gefühl fürs Paradoxe,
Ihr Menschen seht und hört nur alles halb,
Das glaubt bei uns nicht mal der größte Ochse,
Darüber lacht das allerkleinste Kalb”.

Der Mensch muss essen, das verlangt sein Magen,
Doch hier ist die Ernährung ein Problem,
Und hört er mittags seine Stunde schlagen,
Dann ist der Weg zur Küche nicht bequem.
Unwiderstehlich zieht es zur Menage
Die Menschen oft zu eigenem Verdruss,
Und gar zu häufig kommt man dort in Rage,
Wenn man so furchtbar lange warten muss.
Ihr werdet gut bedient, in Euren Boxen
Wird Euch das Essen franco Haus serviert,
Und draußen warten stundenlang wir Ochsen,
Wer von uns hat nun richtig disponiert?

Ihr hört die Menschen hier verschieden sprechen,
Nicht in der Mundart nur, auch nach dem Sinn,
Die Holländer, die Dänen und die Tschechen
Und deutsch aus Prag, aus Wien und aus Berlin.
Erschütternd, wie sie voneinander reden,
Wie man sich hier noch nach Nationen trennt,
Um ausgerechnet sich noch zu befehden,
In einer Stadt, die sich ein Ghetto nennt.
In diesem und speziell in diesem Falle,
Gibt´s keinen Unterschied bei Mensch und Rind;
Denn Juden, und nur Juden, sind wir alle,
So wie die Ochsen – alle Ochsen sind!

Ochsenmenuett von Josef Haydn

Das Ochsen-Menuett entstand, weil ein Metzgermeister für die Hochzeit seiner Tochter bei Josef Haydn eine Musik bestellt hatte. Haydn, damals schon ein bekannter Meister, kam der Anfrage nach und komponierte ein freudig-festliches und beschwingtes Menuett. Der Metzgermeister überbrachte Haydn einen lebenden Ochsen als Dank und Vergütung.
Dazu gibt es einen alten Druck der die Überführung des Ochsen zeigt: das Haus von Haydn in Gumpendorf mit dem Komponisten am Fenster, davor viele Leute und Musikanten und der Metzgermeister mit seinen Gesellen, den geschmückten Ochsen führend. Eine Hochzeit? Ein Volksfest ...

The Oxen Song

Diesem Lied sagt man nach, daß es von dem berühmten Holzfäller und Kämpfer Larry Gorman komponiert wurde. Es hat eine lange mündlich weitergegebene Überlieferung und wurde zuerst in Linscott's Folk Songs of Old New England veröffentlicht.

Der beschriebene John Ross war ein bekannter Holzfäller, gleiches gilt für Sebat. Sebat soll um 1860 bzw. 1870 gelebt und aus New Brunswick gestammt haben.

Das Ochsen Lied (englisch)

Ox Drivers Song - von Burl Ives

I pop the whip--I bring the blood,
I make the leaders take the mud,
Haul the lines and bring 'em 'round,
One long pull and we're on hard ground.

Chorus: To my rol, to my rol, to my ride-e-o,
To my rol, to my rol, to my ride-e-o,
To my ride-e-ay,
To my ride-e-o,
To my rol, to my rol, to my ride-e-o.

'Twas early in October-o,
I hitched my team in order-o,
To ride the hills of Salud-i-o,
To my rol, to my rol, to my ride-e-o.

When I got there the hills was steep,
'Twould make a tender person weep,
To hear me cuss and pop my whip,
And to see the oxen pull and slip.

When I get there I'll have revenge,
I'll have my family and all my friends,
I'll say goodbye to the whip and the line,
I'll drive no more in the wintertime.

Auszug aus: https://mudcat.org/thread.cfm?threadid=19505

The little brown Bulls

Das Lied "The Little Brown Bulls" handelt von einem Holzrücke-Wettbewerb zwischen McCluskey, dem Schotten mit seinen großen, gefleckten Ochsen und Bull Gordon, dem Yankee mit seinen kleinen braunen Bullen. Das Lied stammt entweder aus Wisconsin oder Michigan. Bull Gordon hat den Wettbewerb um "ten and a score" gewonnen, das wären etwa 30 Baumstämme. Das Holz war gut, denn um 1000 boardfeet Bauholz zu erzeugen braucht man drei etwa 5m lange Stämme mit einem Durchmesser von ca.50cm. Der sog. "swamper" Kennebec bzw. Sandberry John (je nach Sänger des Liedes) hat für Bull Gordon gearbeitet. Der Swamper mußte das Gebüsch für den Rücker beiseite räumen, hatte also mehr als nur ein bißchen mit dem Sieg zu tun.

Not a thing on the river McCluskey did fear,
As he pulled the stick o'er the big spotted steer.
They were young, quick and sound, girting eight feet and three.
Said McCluskey, the Scotchman, "They're the laddies for me."
Bull Gordon, the Yankee, of skidding was full,
As he said "Whoa hush," to his little brown bulls
Short legged and soggy, girting six feet and nine.
Said McCluskey, the Scotchman, "Too light for our pine."
'Twas three to the thousand our contract did call;
The skidding was good for the timber was tall.
McCluskey he swore that he'd make the day full,
And he'd skid two to one of the little brown bull.
"Oh no" said Bull Gordon, "that you cannot do,
Although we all know you've the pets of the crew.
But mark you, my boy, you will have 'your hands full
If you skid one more log than my little brown bull:'
The day was appointed and soon it draw nigh,
For twenty-five dollars their fortunes to try.
Each eager and anxious that morning were found
As the scalers and judges appeared on the ground.
With a whoop and a yell came McCluskey to view,
With his big spotted steers, the pets of the crew.
Both chewing their cuds, "Oh boys, keep your jaws full,
For you easily can beat them, the little brown bulls."
Then up stepped Bull Gordon, with pipe in his jaw,
With his little brown bulls with their cuds in their mouths.
And little did we think when we see them come down,
That a hundred and forty they could jerk around.
Then up spoke McCluskey, "Come strip to the skin,
For I'll dig you a hole and I'll tumble you in.
I will learn a damned Yankee to face a bold Scot,
I will cook you a dose and you'll get it red hot."
Said Gordon to Stebbin, with blood in his eye,
"Today we must conquer McCluskey or die."
Then up spoke old Kennebec, "Oh boy, never fear,
For you never will be beaten by the big spotted steer."
The sun had gone down when the foreman did say,
"Turn out, boys, turn out, you've enough for the day.
We have scaled them and counted them. each man to his team;
And it's well do we know now, which one kicks the beam."
After supper was over, McCluskey appeared
With a belt ready made for his big spotted steers.
To form it he'd torn up his best mackinaw;
For he swore he'd conduct it according to law.
Then up spoke the scaler, "Hold on, you, a while,
For your big spotted steers are behind just one mile.
You've skidded one hundred and ten and no more,
And the bulls have you beaten by ten and a score."
The shanty did ring and McCluskey did swear
As he tore out by hands full his long yellow hair.
Says he to Bull Gordon, "My colors I pull;
So here, take the belt for your little brown bulls."
Here's health to Bull Gordon and Kennebec John;
The biggest day's work on the river they've done.
So fill up your glasses, boys fill them up full;
We will drink to the health of the little brown bull.

Alte Maße, Einheiten ...

Was ist ein Pifang?

Auch Bifang, Befang, Beifang, Beet genannt; Es handelte sich um jeweils 4 Pflugreihen die gegeneinander aufgeworfen waren, sodaß zwischen den einzelnen Pifangs das Wasser ablaufen konnte und die Erde des Beetes selber trockener war. Durch die Benutzung der damals nicht wendbaren Pflüge entstanden die typischen Wölbacker. Reste vom Acker an den Rändern, die zu klein waren, wurden "Trümmer" genannt. Umgerechnet war ein Pifang 9 Quadratfuß (bayrische Fuß), entsprechend 0,7666 m². Die Ackergröße wurde dann als zB. 7 Pifang angegeben.

Das Tagwerk oder Joch ...

Andere Begriffe für ein Tagwerk waren Joch, Jauchert, Morgen und beschrieben eine Fläche von etwa 3400m², die zumindest theoretisch an einem Tag fertig gepflügt werden konnte.

Aus dem Grundbuch ...

Was ist ein Jahrtag-Acker?

Der Begriff hat mit dem rituellen Totengedenken zu tun. Im Mittelalter war wichtig, daß man eine Person oder Institution bestimmt, die nach dem Tod des Betreffenden am Jahrestag an ihn erinnert. Regelmäßig. Weil das nicht immer die Ehefrau oder andere Angehörige übernehmen konnten, fiel es der Kirche anheim sich ggf. darum zu kümmern. Der Betreffende machte also eine Stiftung an die Kirche, den Grund oder den Ernteertrag oder Anteile davon wurden der Kirche übereignet - und das wurde dann selbstverständlich im Grundbuch festgehalten. Genauso selbstverständlich waren es irgendwann so viele Namen, daß ein Vorlesen am Jahrestag zur Erinnerung nicht mehr möglich war. Da wurde dann das Buch mit den Aufzeichnungen einfach auf den Altar gelegt.

Schuhe zum Spurenlegen

Diese Schuhe zum Spurenlegen sind im Northeastern Nevada Museum in Elko ausgestellt. Sie wurden etwa 1920 von einem Rinderdieb gebaut und getragen um seine Spuren zu verwischen wenn er Rinder von den Weiden geklaut hat.

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